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Versprechungen werden nicht gehalten

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45 Jahre sowjetischer Geschichte beweisen nur, daß die Oktoberrevolution das, was sie versprach, nicht zu halten vermochte. Damit ist aber auch ihre Notwendigkeit eindeutig negiert! Trotzdem verkündet die kommunistische Propaganda Tag für Tag, daß es außerhalb des Marxismus-Leninismus kein Heil gebe, ja, das neue Parteiprogramm scheute sich nicht einmal, von der Oktoberrevolution als dem Beginn der Erschaffung einer neuen Welt zu sprechen. Milovan Djilas hat in glänzender Weise die Gründe für diese eindeutige Lüge in seinem Buche „Die neue Klasse“ aufgezeigt: „Demagogie und Verdrehungen sind bei den kommunistischen Führern unvermeidlich, weil sie gezwungen sind, die idealste aller Gesellschaften und die vollständige Abschaffung jeglicher .Ausbeutung des Menschen durch den Menschen' zu versprechen. Trotzdem kann man nicht sagen, daß die Kommunisten das Volk betrogen, das heißt, daß sie absichtlich und bewußt etwas anderes taten, als sie versprochen hatten. Tatsache ist einfach, daß sie nicht imstande waren, die Ziele zu erreichen, an die sie so fanatisch glaubten. Das können sie aber nicht zugeben, selbst wenn sie gezwungen sind, eine Politik zu betreiben, die allem wiederspricht,' was sie vor und während der Revolution versprochen haben. Von ihrem Standpunkt aus wäre das ein Eingeständnis, daß die Revolution unnötig gewesen sei; es wäre auch ein Eingeständnis, daß sie selbst überflüssig geworden seien. Und das ist natürlich für sie unmöglich.“

Eigentlich läßt sich die sowjetische Geschichte nur schwer ohne Berücksichtigung der ideologischen Grundlagen behandeln, die im Letzten die Triebkräfte des Kommunismus waren und sind. Wir mußten an dieser Stelle auf eine Kritik des Marxismus-Leninismus als Weltanschauung verzichten. Dies fiel jedoch um so leichter, weil auch hier ohne alle Abstriche das Prinzip gilt: An den Taten werdet ihr sie erkennen.

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