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Aus dem Gestern gelernt

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Der letzte Wahlkampf war tatsächlich teilweise sehr häßlich. Aber war das etwa die Alleinschuld der ÖVP? Ich erinnere nur an manche arge Entgleisung dem Herrn Bundeskanzler gegenüber, an die Erneuerung der „Rentenklau“-Lüge, an die läppische Angstpsychose um die „öVP-Alleinherrschaft“ usw.

Ich glaube, die ÖVP hat mindestens ebensoviel für die Kirche geleistet und ist viel früher für die Rechte , der Katholiken und der Kirche eingetreten als die SPÖ. Die SPÖ ist in dieser Beziehung ebensc wie in vielen anderen Fragen der ÖVP nur zögernd, der Not gehorchend, nicht dem eigenen Trieb und mit deutlichen taktischen Hintergedanken gefolgt. Wenn jemand heute Katholizismus zur Schau stellt, um damit politisch zu werben, so sind es die katholischen Sozialisten, nicht die „Rechtskatholiken“. Allerdings ist diese Haltung, die Kirche in der Dienst der Politik.zu stellen, geschichtlich überholt, propagandistisch wirkungslos und vor allem aus seelsorglichen Gründen entschieden abzulehnen. Die Religion hat im Wahlkampf der ÖVP — von unbedeutenden lokalen (nicht zentral gelenkten!) Ausnahmen abgesehen — überhaupt keine Rolle gespielt. Dazu ist uns, den zahlreichen Katholiken in der Volkspartei, unser Glaube zu heilig. Wir haben aus leidvoller Geschichte gelernt, daß Kirche und Parteipolitik scharf zu trennen sind, im Interesse der Parteien und der Kirche und zum Wohle des Menschen, seiner Freiheit und Würde.

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