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Neue Vitalität

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Eine in Madrid zusammengestellte Ausstellung moderner spanischer Malerei wird seit kurzem (bis zum 28. April) in der Kärntner Landesgalerie in Klagenfurt 4 gezeigt. Sie präsentiert mehrere Generationen spanischer Künstler, beginnend bei Miro und Dali bis zur Gruppe der in den vierziger und fünfziger Jahren geborenen Künstler.

In den letzten Jahren der Diktatur schien die spanische Avantgarde ihre Vitalität verloren zu haben. Einer Gruppe junger katalanischer Künstler um die Zeitschrift „Dau al Set” (1948-56) und den Mitgliedern der 1957 in Madrid gegründeten El Paso-Gruppe gelang es dann, die spanische Kunst von ihrem blutleeren Akademismus zu befreien. Die Hauptvertreter dieser Gruppen waren ursprünglich dem Surrealismus verpflichtet, aus dem sie aber bald eigenständige, der Zeit entsprechende Lösungen entwickelten. Antonio Täpies, zum Beispiel, gestaltet mit ungewohnten Materialien, wie gefärbtem Zement und fixiertem Sand, asketische Bildgefüge, die durch ihre sinnli-che Wirkung beeindrucken Antonio Saura, Manolo Miliares und Rafael Canogar entwickeln einen abstrakten Expressionismus.

Wie bei fast allen Künstlern, die Zeugen des Bürgerkriegs geworden sind, wurden die schrecklichen Erfahrungen für ihre Kunst bestimmend. Der Grundton ihrer Arbeiten ist lange Zeit düster und pessimistisch. Asketische Materialien — wie zum Beispiel bei Miliares, der mit Sackleinen arbeitet —und die Verwendung einiger weniger Farben, vorzugsweise Schwarz, Weiß, Grau und Rot, charakterisieren ihre Sicht.

Bei Miliares hellt sich die Palette kurz vor dem Tod des Künstlers (1972) auf, während sich Rafael Canogar nach der Periode eines kritisch orientierten Realismus in jüngster Zeit einer strengen Abstraktion zuwendet. Jose Guerre-ro nimmt eine Sonderstellung ein: Seine emotional abstrakte Handschrift ist durch die Verwendung kräftig leuchtender Farben gekennzeichnet.

Im Laufe der sechziger Jahre gewinnt eine figurative Kunst kritischen Inhalts immer mehr an Bedeutung. Die Arbeitsgemeinschaft der beiden Künstler Rafael Solbes und Manuel Valdes kämpft für eine zeitgemäße Kunst, die sie durch verschiedene Zitate aus der Kunstgeschichte erreichen will.

Auch Luis Gordillos Kunst ist charakteristisch für die Situation der sechziger Jahre. Er kommt von der amerikanischen Pop Art und bildet bereits einen Ubergang zur Gruppe der jüngsten hier präsentierten Künstler. Bei dieser Gruppe der heute 30- bis 40jähri-gen fällt trotz der allen gemeinsamen Rückkehr zur Malerei vor allem die Vielfalt auf, die es unmöglich macht, eine spezifisch nationale Eigenart herauszufiltern.

Miguel Angel Campano, der als einziger der hier gezeigten Künstler im Ausland lebt, vertritt eine spontane gestische Malweise, Al-fonso Albacete eine Licht und Farbe auskostende Formensprache.

Meditative Darstellungen und von der Dynamik der Farbe getragene Ausdrucksformen sind ebenso vorhanden wie markante Formulierungen, die dämonische Figuren als Träger von Botschaften aus der griechisch-römischen Mythologie sowie der Bibel darstellen.

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