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Fremdenverkehrsland Kärnten

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Kärnten als Land der Berge und Seen bekannt und gepriesen, war und ist, seit es einen Fremdenverkehr im heutigen Sinne gibt, das stete Ziel Erholungsuchender aus dem In- und Ausland. Bedingt durch die gegebenen geographischen und klimatischen Voraussetzungen, ist unser Bundesland in der glücklichen Lage, fast allen Ansprüchen in bezug auf Urlaub und Erholung sowohl im Sommer wie auch im Winter Rechnung tragen zu können.

Die Frage nach den Erfolgen des Kärntner Fremdenverkehrs in Beziehung auf seine Funktion als Wirtschaftsfaktor kann auf Grund der gegebenen Tatsachen durchaus positiv beurteilt werden. Ich darf hier nur einige Vergleichszahlen hinsichtlich der Entwicklung der Übernachtungen und deren Aufteilung auf die verschiedenen Nationen anführen:

Eine Analyse der Tatsachen dieses zahlenmäßigen Erfolges ergibt, daß die stete Steigerung der Ubernachtungsziffern und des damit zwangsläufig verbundenen Deviseneinganges einerseits auf die ständige Werbung im Ausland und anderseits auf das Bemühen der Fremdenverkehrswirtschaft, eine qualitative Steigerung ihrer Leistungen zu erreichen, zurückzuführen ist.

Große Schwankungen im Fremdenverkehr

Man wird jedoch gut daran tun, diese ständigen Erfolge der Vergangenheit nicht einfach als gegebene Tatsachen auch für die Zukunft ohne besondere Bemühungen in Rechnung zu stellen. Der Fremdenverkehr unterliegt sehr großen Schwankungen und ist im besonderen Maße auch von anderen Wirtschaftsfaktoren abhängig.

Wir alle wissen, daß der Osten Europas größte Anstrengungen unternimmt, um den devisenbringenden Gast aus dem Westen in die Länder hifiter dem Eisernėn Vorhang zu bringen. Desgleichen wirbt auch Spanien im verstärkten Ausmaß um die Gunst der Erholungsuchenden aus den großen Industriezentren Westeuropas.

Um all diesen konkurrenzierenden Bestrebungen aus Ost und West und natürlich auch nach wie vor aus dem Süden (Italien und Jugoslawien) begegnen zu können, bedarf es ständiger Anstrengungen unserer Fremdenverkehrswirtschaft. Die Gretchenfrage ist hier aber die Beschaffung von für die Fremdenverkehrswirtschaft tragbaren Krediten. Die Beschaffung von Fremdkapital (langfristige Bankkredite) ist jedoch in der Fremdenverkehrswirtschaft besonders erschwert, weil erstens als Sicherheit für Investitionskredit nicht Sachwerte allein, sondern auch ein möglichst sicherer Ertrag geboten werden müsse, dieser aber im Fremdenverkehr zwangsläufig schwankend ist; und weil zweitens die zur Deckung normaler Zinskosten notwendigen Erträge wegen zu geringer Kapitalsumschlagshäufigkeit und den durchwegs geringen

Verdienstspannen nicht erzielt werden können.

Nicht nur schöne Worte

Bund, Länder und Gemeinden werden in der Frage der. Gewährung von zinsverbilligten Krediten an die Fremdenverkehrswirtschaft gut daran tun, hier noch mehr wie bisher alles zu unternehmen, um eine Leistungssteigerung durch die Fremdenverkehrswirtschaft zu ermöglichen. Mit schönen Worten allein ist hier aber nichts getan — auch das sei offen ausgesprochen.

Die für die Fremdenverkehrswirtschaft sehr bedenkliche Ausweitung des Angebotes an „Privatbetten”, die in „Stoßzeiten” die Fremdenverkehrsbetriebe entlasten können, sie aber in der übrigen Zeit nachteilig und ftun schon sehr fühlbar, und zwar unter geradezu bevorzugten Bedingungen, konkurrenzieren (fast ohne Regien, ohne die für die gewerblichen Betriebe üblichen Steuerlasten usw.), bedarf dringend einer gesetzlichen Neuordnung.

Unser Fremdenverkehr muß, will er der Entwicklung standhalten, international wettbewerbsfähig sein. Er muß es Gästen aus den verschiedensten Ländern jederzeit möglich machen, durch angenehmen, ihren individuellen persönlichen Wünschen entsprechenden Aufenthalt die landschaftliche Schönheit unseres Landes und seine kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten so gut wie möglich zu genießen.

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