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Kleines Porträt

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Werner Egk, 1901 im bayrischen Auchses-heim geboren, kommt vom Theater. Schon 'Wahrend seines Musikstudiums“ schrieb er die „Münchner Schaubühne“ und arbeitete einige Jahre später für das Marionettentheater Münchner Künstler. Kurt Weill vermittelte ihm den ersten Auftrag für den Berliner Rundfunk, und in den folgenden Jahren konnte man mehrere speziell fürs Radio geschriebene Kompositionen hören. Bereits 1932 entstand die später auch szenisch aufgeführte Funkoper „Columbus — Bildnis und Bericht“. Dann folgte die Reihe der szenischen Werke „Die Zaubergeige“ (1935), „Peer Gynt“ (1938), „Circe“ (1948) und zuletzt die in Salzburg urauf-geführte „Irische Legende“; ferner die Ballette „Joan von Zarissa“, „Abraxas“, „Ein Sommertag“ und „Die chinesische Nachtigall“.

Ging es in den meisten dieser Werke, für die sich Egk die Libretti selbst schrieb, um ein ethisches Problem: den freien Menschen in der Entscheidung (daher wird in mehreren seiner Werke, bevor sich der Vorhang schließt, Gericht gehalten über den Helden),' so lebte sich die heitere und spielerische Natur Egks vornehmlich in seinen Instrumentalwerken aus: in der „Georgica“, der „Orchestersonate“, der „Französischen Suite“, der „Allegria“-Suite sowie in den von Instrumenten begleiteten virtuos-übermütigen Gesangstücken „La tentation de Saint Antoine“ und „Chanson et Romance“. Heiteres, Groteskes und Persiflierendes gibt es natürlich auch da und dort in den Bühnenwerken Egks. Aber zur musikalischen Komödie fand der Komponist erst jetzt, in seinem fünften Lebensjahrzehnt... Vielleicht — man möchte es wünschen — leitet der „Revisor“ nach Gogol eine neue Werkreihe ein, „deren Figuren“, wie Egk an den Verfasser dieser Miniaturmonographie kürzlich schrieb, „von der tieferen Dimension der Musik profitieren sollen“.

Man spricht und schreibt zuweilen über die „Kluft“ zwischen dem Schaffen der zeitgenössischen Künstler und dem Publikum. Gibt es sie wirklich — und wenn: ist sie unüberbrückbar? Arthur Honegger, der in seinem Buch „Beschwörungen“ keineswegs dem Optimismus huldigt, urteilt folgendermaßen: „Die Musik von Werner Egk ist vor allem lebendig, kraftvoll und farbig. Ihre Stärke stammt aus den gleichen Quellen, die die Meisterwerke unseres Jahrhunderts gespeist haben. Seine Musik begnügt sich keineswegs mit der Rückwendung zu neoklassizistischen Formeln, die uns so häufig enttäuscht haben'... Egks Sprache ist direkt, manchmal urwüchsig, häufig voll Charme, sie berührt den Hörer unmittelbar und ist allgemein verständlich.“

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