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Casaroli in Bulgarien „Offenes Dialogklima“
Der vatikanische „Außenminister“ Agostino Casaroli weilte dieser Tage in Bulgarien, wo er zunächst die Bischöfe und Diözesen des Landes besuchte und dann drei Tage lang mit dem Staatspräsidenten, dem Außenminister und anderen Vertretern des Staates verhandelte. Journalisten gegenüber sprach Casaroli von einem „offenen Klima des Dialogs“.
Die 65.000 Katholiken in Bulgarien waren nach dem Zweiten Weltkrieg stärkstem Druck ausgesetzt gewesen. 1952 wurden alle drei Bischöfe und fast der ganze Klerus eingesperrt, Bischof Bassilkow starb im Gefängnis. Schon in der Ära Johannes XXIII., dann nach dem Konzil besserte sich die Lage der katholischen Kirche in Bulgarien; die letzten Kleriker wurden 1964 aus dem Gefängnis entlassen. Während des Konzils konnte erstmals ein bulgarischer Priester mit Zustimmung der Behörden zum Bisohof geweiht werden. P. Dimitrow Stratiew würde dann 1971 zum griechisch-katholischen Exarchen von Sofia ernannt.
Seither rissen die Beziehungen zwischen der bulgarischen Regierung und dem Vaitikan nicht mehr ab. 1975 empfing Papst Paul VI. den
Partei- und Staatschef Todor.Schiff-kow im Vatikan. Kurz darauf konnte auch die römisch-katholische Hierarchie in Bulgarien wieder hergestellt werden. Für das (römischkatholische) Bistum Nicopolis und das Apostolische Vikariat Sofia-Plovdiv wurden neue Bischöfe bestellt.
Der römisch-katholischen Kirche in Bulgarien stehen zur Zeit rund 40 Priester und 120 Ordensbrüder und ^Schwestern zur Verfügung, die 50.000 Gläubige in 37 Pfarren zu betreuen haben. Zur griechisch-katholischen Kirche — die im Gegensatz zu den anderen Ostblockstaaten auch unter dem KP-Regime nie verboten war — bekennen sich etwa 15.000 Gläubige, die in 20 Pfarren von 40 Priestern und 20 Ordensschwestern betreut werden. In Bulgarien gibt es kein katholisches Priesterseminar, doch werden die Priester direkt durch den Klerus ausgebildet. Der Großteil der bulgarischen Bevölkerung gehört der orthodoxen Kirche an. Der Besuch Casarolis in Sofia könnte nach Ansicht von Beobachtern zu einer von den Bulgaren angestrebten Vereinbarung mit dem Vatikan führen.
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