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Kein Rückzugsgrund

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Kaum mehr erwartet, hat sich die Europäische Gemeinschaft nun doch noch auf einheitliche Normen und einen einheitlichen Zeitplan für das umweltfreundliche Auto geeinigt. Die EG-Regelung weicht in einigen Punkten von den — sehr viel übersichtlicheren und konsequenteren — österreichischen Vorschriften ab:

Während in Österreich schon ab 1. Jänner 1988 der Katalysator verbindlich für alle neuzugelassenen Benzin-PKW vorgeschrieben ist, werden innerhalb der EG die neuen Abgasnormen erst ab 1. Oktober 1989 verbindlich. Allerdings auch nur für Fahrzeuge ab 2 Liter Hubraum. Für Fahrzeuge zwischen 1,4 und 2 Liter gelten in der EG die neuen Normen erst ab Oktober 1993, für Fahrzeuge unter 1,4 Liter sogar erst ab Oktober 1994. Erst 1987 wird festgelegt, wie die neue Norm aussehen soll.

Und schließlich wird Brüs~ sei eine eigene ,J5uropa-norm” ausarbeiten wobei offen bleibt, mit welchen technischen Mitteln (Katalysator oder Magermotor) die zulässigen Abgaswerte erreicht werden sollen. (Österreich hat sich ja auf die US-Normen und den Katalysator eingeschworen).

Nach Bekanntwerden der Brüsseler-Beschlüsse mangelte es daher nicht an hämischen Kommentaren über das österreichische Solo: Wegen der großen Abweichungen könne man sich die österreichische Regelung an den Hut stecken, noch bevor sie in Kraft tritt. Es wäre gescheiter gewesen, auf die „Umwelt-Show” zu verzichten und die EG-Regelungen abzuwarten.

Ich bin absolut nicht dieser Meinung. Möglicherweise muß man die österreichische Regelung da und dort adaptieren; ich sehe aber keine Schwierigkeiten sie wie vorgesehen zu exekutieren. Ich teile auch nicht die Befürchtung, daß durch den langsameren EG-Fahrplan kein ausreichendes Angebot an tauglichen Fahrzeugen zur Verfügung stehen wird bzw. daß die den Bestimmungen entsprechenden Modelle dann unverschämt teuer verkauft werden. Die Gefahr von Vergeltungsmaßnahmen für österreichische Zulieferer ist auch eher unwahrscheinlich.

Und eventuelle Lücken bei der Versorgung mit dem für ,J£at-Cars” (Katalysatorautos) erforderlichen bleifreien Benzin in einigen bevorzugten Reiseländern der Österreicher sind das beste, was dem heimischen Fremdenverkehr passieren kann: Es ist die eleganteste und wahrscheinlich einzige mit internationalen Abkommen konforme Lösung zur Bekämpfung der seit drei Jahren rückläufigen Inländernäch-tigungen.

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