Fridays for Future in Finance

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FURCHE-Herausgeber Wilfried Stadler ertappt sich beim Wunsch nach einer vergleichbaren Veränderungs-Energie für die globale Finanzwirtschaft.

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FURCHE-Herausgeber Wilfried Stadler ertappt sich beim Wunsch nach einer vergleichbaren Veränderungs-Energie für die globale Finanzwirtschaft.

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Das Drängen der Jungen hat sich gelohnt: Die Notwendigkeit eines klimaschonenden Umgangs mit den begrenzten natürlichen Ressourcen steht endlich weltweit außer Streit. In letzter Zeit ertappe ich mich dabei, mir eine vergleichbare Veränderungs-Energie für die globale Finanzwirtschaft zu wünschen. Gewissermaßen eine „Fridays for Future of Finance“-Initiative. Auch wenn das nach einem Wunsch ans Christkind klingt.

So wie Klimaschutz und saubere Umwelt ist nämlich auch „Finanzstabilität“ ein zentrales, im Interesse der Allgemeinheit liegendes öffentliches Gut. Dabei geht es zum einen um Geldwertstabilität als dem zentralen Ziel von Notenbanken – ein Feld, auf dem sich die Europäische Zentralbank (EZB) trotz der Krisen-Kaskade der letzten Jahre durch den Einsatz eines ganzen Arsenals an zuvor weitgehend unbekannten Instrumenten weitgehend erfolgreich geschlagen hat.

Finanzstabilität im umfassenderen Sinn beinhaltet jedoch mehr als den Erhalt von Geldwerten. Es gilt vor allem sicherzustellen, dass von Finanzkrisen ausgelöste Instabilitäten nicht auf die Staatshaushalte durchschlagen und damit künftige Generationen belasten. Oder anders: ... dafür zu sorgen, dass die Geldwirtschaft in erster Linie der wertschöpfenden Realwirtschaft dient.

Gravierende Systemschwächen

Gerade hier aber zeigen sich bei näherem Hinsehen gravierende Systemschwächen. So führen an Tageswerten orientierte Bilanzregeln im Aufschwung zur spekulativen Aufblähung von Vermögenswerten und im Abschwung zu völlig überzogenen Abwertungen. Zugleich verdünnen sich im Abschwung die durch sogenannte „Risiko-Gewichtung“ zuvor künstlich schöngerechneten Eigenkapitalpolster von Großbanken rapide. Krisen werden so verstärkt statt eingedämmt.

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