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Proviant für die „Provinz“
Als Leserin und gelegentliche Mitarbeiterin der „Furche“ erlaube ich mir, dem Schreiben meines Mannes einige Zeilen hinzuzufügen.
Wir nennen zu Hause „Die Furche“ unsere Zeitung, weil wir seit ihrer Gründung, also seit 20 Jahren, direkt und indirekt zusammengehören. Das wöchentliche Erscheinen Ihres Blattes betrachten wir stets wie die Ankunft eines lieben, alten Freundes, der uns nach Graz, dem südöstlichen Eckpfeiler Österreichs und der freien Welt, den Hauch unserer Metropole und den nötigen geistigen Proviant bringt, der unserem österreichischen Gesohichts- und Traditionsbewußtsein immer wieder neue Lebensimpulse gibt.
Mein Mann hat nach Kriegsende, vor seiner Berufung als Ordinarius an die Technische Hochschule Graz, an den ersten konstituierenden Sitzungen der „Furche“ in Wien teilgenommen, dann in Graz die ersten Werbungen für das Blatt durchgeführt und seine ersten Beiträge verfaßt. Es galt damals, die Idee Österreich, die seit 1938 offiziell ausradiert war, historisch und kulturell wiederauferstehen zu lassen.
Das Programm der „Furche“ ist von Anfang an unter guten wie auch unter schwierigen Vorzeichen konsequent auf seiner Linie gebüeben. Die Konzilianz, die Bereitschaft zur Begegnung und Auseinandersetzung mit Andersdenkenden haben Brükken geschlagen; denn die Fragen, die das Konzil heute bewegen, sind schon immer die Anliegen der „Furche“ gewesen.
Als gelegentliche Mitarbeiterin des Blattes habe ich seine absolute Objektivität kennengelernt, die ich schätzen mußte, auch wenn „Die Furche“ die Publikation mancher Artikel abgelehnt hat. Das Bestreben, der Ordnung im Staate und der Allgemeinheit zu dienen, war immer oberstes Prinzip der „Furche“, obwohl sich ihre offizielle Meinung nicht immer mit der von einzelnen Mitarbeitern oder Lesern deckte.
Der literarische Teil der „Furche“, dessen Beiträge meist kleine sprachliche Kunstwerke sind, steht mir persönlich am nächsten. Auch die Buchbesprechungen sind sozusagen „Gustostückln“ und übertreffen, ich wage es zu sagen, in ihrer Brillanz mitunter manches der Werke selbst.
Ich möchte Ihnen, sehr geehrter Herr Herausgeber, und allen Ihren Mitarbeitern zum 20 jährigen Bestandsjubiläum Ihres Blattes im eigenen und im Namen meiner Familie herzlichst gratulieren, danken und für die Zukunft bleibenden Erfolg wünschen.
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