Qualitätswein aus Österreich

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Österreich ist ein kleines, aber feines Weinland. Dennoch fehlt die internationale Anerkennung und Bekanntheit im Ausland.

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Österreich ist ein kleines, aber feines Weinland. Dennoch fehlt die internationale Anerkennung und Bekanntheit im Ausland.

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Das Weinviertel ist mit 18.000 Hektar Weingärten das größte Weinbaugebiet Österreichs. Im nordöstlichen Teil von Niederösterreich gelegen, reicht es bis an die Grenzen von Tschechien und Slowakei. Zahlreiche Rad- und Wanderwege führen durch die Landschaft.

Über sanfte Hügel geht es entlang saftiggrüner Ackerfluren. Dazwischen das leuchtende Gelb der Rapsfelder. Blühendes Sträuchergestrüpp säumt die Wege, die sich tief in den Lößboden gegraben haben. Im Sommer spenden die überhängenden Zweige angenehme Kühle. Von den Hügeln dann der Blick auf die verstreut liegenden Dörfer und die vielen Weingärten. Die Blätter sind noch zart, aber bald schon werden sie Früchte tragen, aus denen die Winzer des Weinviertels hervorragende Weine keltern.

Am Südhang des Falkensteiner Hügellandes liegt Österreichs bekannte Weinstadt Poysdorf mit der größten Anbaufläche für Grünen Veltliner, dessen pfeffriger Geschmack und feine Säure von Weinliebhabern sehr geschätzt wird. Häufig trifft man hier auch die Sorte Welschriesling an. Jedoch Aufsehen erregten die Weinhauer der Region in letzter Zeit mit anderen Spezialitäten: Rheinriesling, Weißburgunder, Chardonnay, Traminer sowie Blauer Portugieser, Blauburger und Zweigelt.

Gelegenheit zur Verkostung der feinen Tröpferln, bietet die Poysdorfer Weinparade. Diese größte aller regionalen Weinmessen findet jedes Jahr zu Pfingsten statt. Heuer können die Besucher aus 650 prämierten Weinen ihre Auswahl treffen. Erstmals mit dabei sind auch Weine der Nachbarn Tschechien und Slowakei.

Neben den ausgezeichneten Weinen legt man im Veltlinerland besonderes Augenmerk auf Sekt. Rund um Poysdorf befindet sich Österreichs bedeutendstes Sektgrundweingebiet. Praktisch alle großen österreichischen Sekte haben den Grünen Veltliner, Welschriesling oder auch Weißburgunder dieser Gegend zur Grundlage.

Österreich ist ein kleines, aber feines Weinland. Mit einer jährlichen Produktionsmenge von rund 2,5 Millionen Hektoliter und einer Anbaufläche von etwa 57.000 Hektar rangiert es in Europa an der zwölften, international an 18ter Stelle.

Was jedoch die Bekanntheit als Weinland betrifft, haben wir gegenüber Frankreich, Italien, Spanien und Kalifornien sicherlich Nachholbedarf. Das liegt aber nicht an der Qualität der heimischen Weine. Die brauchen den internationalen Vergleich nicht zu scheuen.

Das beweisen die Erfolge bei Weinmessen und internationalen Vergleichsverkostungen. Hier landen österreichische Weine immer wieder im Spitzenfeld. Trotzdem klappt es nicht so richtig mit der internationalen Anerkennung. Das hängt mit der vergleichsweise geringen Weinproduktion zusammen, die große Exportmengen schwer möglich macht.

Auch mußte erst ein "Weinskandal" und darauffolgend ein sehr strenges Weingesetz das Qualitätsbewußtsein in den Vordergrund rücken.

Qualitätswein, so sieht es das Gesetz vor, muß aus einem bestimmten Anbaugebiet einer Weinregion kommen. Die beiden größten österreichischen Weinländer, Niederösterreich und Burgenland, sind in acht (Carnuntum, Donauland, Kamptal, Kremstal, Thermenregion, Traisental, Wachau, Weinviertel) beziehungsweise vier Weinanbaugebiete (Mittelburgenland, Neusiedlersee, Neusiedlersee-Hügelland, Südburgenland) unterteilt. Österreichischer Qualitätswein in größeren Mengen, wie er heute von den großen Handelsketten nachgefragt wird, kann es schon wegen der relativ kleinen Anbaugebiete nicht geben.

Hintertürl für Verkauf Mit der Novellierung des Weingesetzes will man jetzt ein Hintertürl öffnen: Zu dem im Gesetz definierten Qualitätswein aus den regionalen Anbaugebieten soll es dann auch die Qualitätsbezeichnung "Qualitätswein aus Niederösterreich" oder "Qualitätswein aus dem Burgenland" geben. "Damit können die niederösterreichischen und burgenländischen Winzer größere Mengen gemeinsam vermarkten", sagt Josef Pleil, Präsident des Bundesverbandes der Weinbautreibenden Österreichs. Bisher war das nur unter der Bezeichnung "Landwein" möglich.

Das Landweingebiet wird zukünftig noch größer definiert. Niederösterreich und Burgenland werden im Begriff "Landwein Weinland" zusammengefaßt. Die rund 70 Betriebe aus Kärnten, Tirol und Vorarlberg können unter "Landwein Bergland" vermarkten. Die Weinregionen Wien und Steiermark bleiben von diesen Neuregelungen unberührt.

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