Rotblind: Was soll das sein?

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Ein neues Vokabel zur Beschreibung innenpolitischer Zustände? Der Zustand mancher Autofahrer vor der Verkehrsampel? Weit gefehlt, es geht um den roten Balken vor Augen und Gaumen des Weintrinkers. Der absurde Run auf Zweigelt und Kollegenschaft schickt die österreichischen Weißen ins Exil. Da beklagt sich ein Ruster Winzerstar: "Die Kunden wollen unsere weiße Palette nicht einmal mehr ankosten! Von den Rotweinen hingegen könnten wir mühelos die dreifache Menge absetzen!"

Ein Blick in die burgenländische Rebsortenstatistik zeigt das Riesenloch, das sich da zwischen Angebot und Nachfrage auftut: Mehr als die Hälfte sind mit weißen Sorten bestockt. Auf Platz 1 hat sich der Grüne Veltliner (24 %) niedergelassen. Nun gut, der fällt nicht überall so dramatisch aus wie in der Wachau. Aber der Welschriesling (17 %), der kann's! Besonders schöne Exemplare kommen von den Hängen des Leithagebirges (Donnerskirchen) und aus dem Südburgenland. Dann nehmen wir ein Glas Weißburgunder zur Brust: knochentrocken, duftig, beschwingt - oder füllig, mit viel Fruchtschmelz und reifer Säure. Lust auf die "Schmeckaten"? Auf Traminer, Muskat-Ottonel, auf Sauvignon blanc und Furmint? Oder darf's ein Weltklasse-Chardonnay sein? "Tiglat" (Velich), "Tatschler" (Kollwentz) und "Steinriegl" (Gesellmann) sind ja in aller Keller, aber wer fragt nach bei Franz Lentsch, Gerhard Pittnauer, Hans Nittnaus...? Hoffentlich alle mit vinologischem Weitblick!

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