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Aus dem medizinischen Zeitschriftenwesen

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Die Wiener medizinische Zeitschriftenliteratur, vor dem Kriege die stattliche Repräsentanz der Wiener ärztlichen Wissenschaft, verschrumpfte während des Krieges immer mehr, sodaß schließlich nur ein einziges Fachblatt am Platze blieb und auch dieses fand noch vor Kriegsende seine Einstellung. Es liegt auf der Hand, daß diese Unterbindung der ärztlichen Fortbildung und des wissenschaftlichen Gedankenaustausches im Wege des gedruckten Wortes zu schweren Nachteilen führen mußte. Bei einer längeren Fortdauer dieses Zustandes hätte die für die Menschheit so außerordentlich wichtige Disziplin einer Verarmung entgegengehen müssen. Es ist erfreulich, daß man auf dem Gebiete dieser Fachliteratur heute schon fast von- einer Rückkehr zu normalen, friedlichen Arbeitsbedingungen sprechen kann. Wie ein Symbol mutet es an, daß in dieser Zeit, die noch . von vielen Schmerzen heimgesucht wird, sich die Wiener medizinische Schule, die in so vielen Leiden schon Heilung gebracht hat. wieder literarisch zur Stelle meldet.

Die einzelnen Blätter sind verschiedenen Arbeitsgebieten gewidmet. Einen besonders großen Bereich hat die Monatsschrift „Klinische Medizin“ gewählt, als dessen Leiter Professor Dr. Leopold Arzt und Dozent Dr. Tappeiner zeichnen. Sie behandelt auf breiter Basis alle medizinischen Fachgebiete und wendet sich sowohl an den Kliniker, wie auch an den Theoretiker und den Leser in der Praxis. Später soll sie speziell zum Organ der klinischen Fächer -ausgebaut werden. — Wie dieses Blatt ist auch die „W i e n e r “klinische Wochenschrift“ im Verlag Urban und Schwarzenberg erschienen. Herausgegeben von der Gesellschaft der Ärzte in Wien nimmt sie, gegenwärtig geführt von Professor Arzt und Professor R. Ubelhör, eine 58jährigt. Tradition auf. Die vornehmen Namen ihrer Mitarbeiter sind eine Bürgschaft dafür, daß die einst von v Bamberger und Fuchs gegründete Fachschrift ihr altes hohes Niveau bezieht. — Die „W iener Zeitschrift für Innere Medizin und ihre Grenzgebiete“ — sie kommt aus dem gleichen Verlag — setzt unter Professor Dr. Karl Fellinger das am 1. September 1944 eingestellte „Wiener Archiv für Innere Medizin“ fort. Während dieses in zwangloser Reihenfolge aufgelegt worden war, soll die „Wiener Zeitschrift für Innere Medizin“ allmonatlich erscheinen. — schließlich ist auch die „W iener Medizinische Wochenschrift“, die im 96. Jahrgang stehend nun bald ihre Zentennarfeier begehen wird, in ihrer alten und beliebten Form im Verlag Brüder Hollinek wieder auferstanden.

Aus diesen Blättern spricht mit erfreulicher Vernehmlichkeit jener Ernst medizinischer Forscher, der immer unserem Land zur Ehre gereicht hat.

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