Svenja Flaßpöhler: "Soziale Medien sind Hass-Produzenten"
Die Philosophin Svenja Flaßpöhler über eigene Shitstorm-Erfahrungen, „Vernichtung“ auf Telegram und Twitter, ihre umstrittenen Positionen und eine Kultur des Widerspruchs.
Die Philosophin Svenja Flaßpöhler über eigene Shitstorm-Erfahrungen, „Vernichtung“ auf Telegram und Twitter, ihre umstrittenen Positionen und eine Kultur des Widerspruchs.
Ob „MeToo“ oder Ukraine-Krieg: Svenja Flaßpöhler provoziert. Seit die Philosophin, Autorin und Chefredakteurin des Philosophie Magazins im April in einem offenen Brief mit anderen Prominenten an den deutschen Bundeskanzler Scholz appellierte, keine schweren Waffen an die Ukraine zu liefern, gilt sie vielen als Hassobjekt. Welche Rolle spielen hier die sozialen Medien? Und: Wie wäre leidenschaftliche Ablehnung ohne Hass möglich? DIE FURCHE hat mit ihr am Rande des 25. Philosophicums Lech gesprochen, das dem Thema "Hass" gewidmet war.
DIE FURCHE: Frau Flaßpöhler, wie würden Sie Hass definieren – und was unterscheidet ihn von Kritik oder Empörung?
Svenja Flaßpöhler: Hass ist für mich unauflöslich verbunden mit einem Vernichtungswillen: Wenn ich hasse, möchte ich eine Person aus dem Weg haben – entweder physisch, indem ich sie töte, oder indem ich sie sozial vernichte. Kritik hingegen ist in der Regel sachlich – oder sollte es zumindest sein. Empörung wiederum ist das Gefühl, dass ein gewisses Recht oder gesellschaftliche Normen verletzt wurden. Man empört sich also etwa über Korruption. Hass hingegen richtet sich gegen Personen. Wobei ich selbst gottlob noch nie Morddrohungen bekommen habe.
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