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Wurzeln der Zukunft
REICHSSTXDTE, Petrlilsches Leben von Bern bl Lübeck, Von Fran Prln uSiyn Wittgenstein. Frestel-Verlag, München, 19(1,1, 85fl Seiten. DM IH.r.n, — INSELSCHICK. 8AL ENGLAND. Schrittsteine der Geschichte. Von Peter de Mendelssohn. Prestcl- Verlag, München. DM 18.80.
Nach dem ersten Weltkrieg schrieb ein kluger Mann ein Buch „Von deutscher Republik“ — aber der Republik, die er lobte, war kaum ein Vierteljahrhundert Lebenszeit beschleden. Hier dagegen lesen wir von deutschen Republiken, die jahrhundertelang an Deutschlands Rechtsleben und Politik, Wohlstand und Bildung teilhatten. Wo das Thema eine Auswahl fordert, ist immer irgendein Leser beleidigt: so auch hier. Gegenwärtiger Rezensent ist wütend, weil über die Krönungsstadt Frankfurt, über die Stätten des immerwährenden Reichstags, des Reichskammergerichts, des Femegerichts, der Reichshelltümer berichtet wird, nicht jedoch über das schöne Rottweil, wo seine Ahnen auf steinernem Stuhl dem Reichsgerichtshof vorsaßen … Das wunderschön illustrierte Buch zeigt dem Leser das Auf und Ab der alten deutschen Freistaaten.
Das zweite vorliegende Buch, ebenfalls gefällig illustriert, enthält fünf Essays zur Geschichte Englands, zumal aber der englischen parlamentarischen Staatsform. Der Autor betrachtet die Entwicklung von einem freisinnigen Standpunkt aus, der nicht jedem Leser recht sein dürfte. Über den Genooid-Täter Cromwell, über den Verräter Marlborough wäre dies und jenes hinzuzufügen… Ein großer Vorteil des Buches ist aber, daß der Autor — wohl kraft seiner Abstammung — den englisch-insularen Standpunkt gerade nicht teilt und seinen Gegenstand daher frei von außen, In allen Zusammenhängen sieht. Welcher stockeniglische Autor zum Beispiel hätte sich die Mühe gegeben, die französischdynastische Abstammung sorgsam zu beschreiben, auf der die Stellung Simons von Montfort, den der Parlamentarismus als seinen eigentlichen Erfinder betrachtet, aufgebaut war?
Die Schilderung der vergangenen Entwicklungen der Selbstverwaltung, der freiheitlichen und parlamentarischen Einrichtungen ist jedenfalls wesentlich, will man die Möglichkeiten der Zukunft solcher Einrichtungen beurteilen.
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