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Pfarren: Lebensraum fur die Familien

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Die Familie kann heute in der Weitergabe des Glaubens durch nichts und niemanden ersetzt werden. Verläßliche und dauerhafte Familien sind daher die natürlichen Partner jeder Pfarre. Diese wiederum kann verschiedene Aufgaben, wie Eingliederung von Behinderten, Altenversor

gung und die Aufnahme von Randgruppen übernehmen, was die Kleinfamilie nicht mehr schafft.

Das Gespräch der Pfarrversammlung und des Pfarrgemeinderates, die anfallende Probleme zu lösen haben, sind wichtige Faktoren für eine lebendige Gemeinde. Keinesfalls aber darf nur ein elitärer Kern, der selbst bloß eine Minderheit darstellt und aus der Zeit des kämpferischen Katholizismus stammt, über Wohl und Gedeihen der Pfarre entscheiden.

Auch Fernstehende müssen bewußt einbezogen werden. So wurde etwa in Salzburg die Situation der Gastarbeiter in einer Pfarre erhoben und dann der Gemeinde mitgeteilt. Viele erfuhren erst aus diesem Bericht über deren Ghettoda

sein und ihre Elendsquartiere. Das Verständnis für die Not dieser Leute wurde allgemein wach. In Zusammenarbeit mit den sozialen Diensten der Diözese konnte die Pfarre dort tatsächlich soziale Besserung der Verhältnisse und Eingliederung in ihre Gemeinde erreichen.

Pf arr liehe J ugendgrup- pen können Ersatz für fehlende Geschwister bieten. Sie können sogar „Heimat“ für Außenseiter werden. Eine lebendige Jugendgruppe kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, vor allem dann, wenn Sich die Jugendlichen von den Eltern abzunabeln beginnen, sind sie dort gut verankert.

Meistens stehen in den Pfarren nur die Vollfamilien im Blickfeld. Wir müssen aber zur Kenntnis nehmen, daß 17 Prozent der Familien heute unvollständig sind. 95.000 alleinstehende Mütter leben mit ihren Kindern unter 15 Jahren in Österreich. Es ist daher überaus wichtig, daß in der Pfarrgemeinde Alleinerzieher und Selbsthilfegruppen aufgebaut werden, um so ein Netz der Gemeinschaft und gegenseitigen Hilfe zu bieten.

Seniorenklubs und pfarr- liche Altenheime erhalten den Betagten ihr Heimatbewußtsein. In Klagenfurt etwa haben acht Studentinnen einen freiwilligen Dienst für Altenbetreuung übernommen. Alle Dienste, vom Babysitter bis zum Tauschnachmittag und Kommunikationsmöglichkeiten wie das Pfarrcafe am Sonntag nach der Messe, lassen die Gemeinde enger .zusammenwachsen und machen das Pfarrleben für „Neue“ attraktiv. Diskussionsrunden sind heute weniger gefragt, aber eine zusammenstehende Gemeinde, in der die Kleinfamilie ihre „Großfamilie“ findet, wird auch für Fernstehende glaubwürdig.

Zum Band: „Pfarre und Gemeinde als Lebensraum der Familie . Schriftenreihe des Katholischen Familienverbandes 12/13

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