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Picasso

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Picasso ist für einen verschmitzten Genuß allemal gut. Das Porträt (Mi 14.10., 22.20 Uhr, FS 2) wirkte inso-feme äußerst angenehm nach, als es die verschwörerische Freude darüber vermittelte, daß wieder einer den Zwängen und Beschwerden des banalen,Lebens entkommen zu seiA scheint.

Zumindest der ältere Picasso hat sich Freiräume geschaffen, die mit Sicherheit größer sind, als die Freiräume, die sich unsereiner zu schaffen vermag. Und das finde ich schon schön.

Ob er in die Kunstgeschichte nun als größerer Maler, Grafiker oder Keramikdekorateur eingeher} wird - die Kritiker sind sich darüber noch nicht einig - ist egal. Er war einer, den Kunst nicht mit Düsterheit verband, der ein Vitaler, Fröhlicher, und Fröhlichmachender war. Mit Sicherheit kein Scharlatan. Und was seine Kinder über ihn sagten, machte ihn auch nicht gerade unsympathisch: Er war ein Väter, der die Nachmittage seinen Kindern schenkte.

Es ist bitte nicht sture Emanzerei, wenn ich dennoch einen Mangel anmerke: Der Film war von einem Mann gemacht. Daran zu merken, daß das Kapitel Ehefrau am Rande und eher seltsam angespielt war: Die erste Frau, so hieß es im freudigen Kommentar, war ihm total ergeben, ging völlig in ihm auf. Die Ehe ging trotzdem schief?

Die dritte Frau lief ihm samt Kindern einmal davon, weil sie seine Streitlust und Launen nicht ertrug.

Wir drehen Picasso, der der ganzen Welt super erschien, keinen Strick daraus, daß er als Ehemann unleidlich war. Damit steht er ja nicht allein. Es macht ihn einfach wirklicher.

Läßt man das Kapitel in der Biografie eines Menschen aus, verschafft man ihm dann nicht einen Nimbus, den ihm andere hinterher ohnehin wieder herunterreißen?

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