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Gottfried Pils Raubergasse in Graz mit Eingang zum Joanneum

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DAS JAHR 1959 war für viele österreichische Länder ein großes Gedenkjahr. Tirol feierte die Erinnerung an das Heidenfahr 1809, ebenso Vorarlberg und auch Kärnten. Steiermark gedachte in diesem Jahr des am 11. Mai 1859 erfolgten Todes von Erzherzog Johann, des „steirischen Prinzen“. Ünvergeßlich ist das Wirken dieses Mannes für die grüne Mark. Der Sohn des genialen Großherzogs von Toskana und späteren Kaisers Leopold II., Bruder Kaiser Franz I. und ebenfalls genialen Erzherzog Karl, erkor sich die Steiermark zur Wahlheimat, um ihr — gleichsam als Privatmann — seine besten Kräfte zu leihen. Schlicht und einfach wie alle Kinder Leopolds II., begabter Organisator, wie fast alle Nachkommen Franz Stephans von Lothringen, sprach er durch sein Wesen die Menschen seiner Heimat besonders an. So ist es verständlich, daß seine Gründungen verschiedenartigster Natur sich des Wohlwollens seiner Mitmenschen und der Nachwelt erfreuten und vor allem ihren Bestand in den Widerwärtigkeiten des Geschichtsablaufes erweisen konnten. Unvergängliche Spuren im Antlitz der Steiermark hat das Wirken dieses Prinzen hinterlassen, und so ist es nur zu verständlich, daß sich die grüne Mark in einem Festjahr ihres Wohltäters besonders erinnerte. Dieses Festjahr hatte aber neben allen Feiern noch einen wesentlichen Sinn. In diesem Jahr stellte die Steiermark an sich die Fragen, ob sie das Erbe ihres Prinzen gut verwalte und ob sie vor ihm bestehen könne. Sie stellte nicht nur diese Fragen, sondern suchte sie durch Taten zu beantworten, die sie im Geiste des Prinzen schuf.

Die Chronik dieses Jahres und die Beantwortung der oben aufgezeigten Fragen, die hinter allen Feiern standen, liegen nun aufgezeichnet in einem Gedenkbuch vor, das zur Erinnerung an dieses steirische Jahr 1959 vom Volksbildungswerk der grünen Mark herausgegeben wurde („Steirischer Ehrenspiegel“. 256 Seiten. 57 Photos. 5 Zeichnungen vonG. P i l s). Es sei gleich vorweg gesagt, daß dieser „Ehrenspiegel“ eine hervorragende Arbeit darstellt, sowohl was den I halt, wie auch, was die Ausstattung betrifft. Kommende Geschlechter werden an Hand dieser minutiös genauen Chronik den Ablauf dieses Jahres erleben können, sie werden daraus ersehen, wie die Steiermark jetzt und in Zukunft die Arbeit ihres Prinzen fortsetzt und weiterführen will, um gute Verwalter seines unvergänglichen Erbes zu sein. Diese Chronik zeigt aber auch, gleichsam als Modellfall, wie in Zukunft ähnliche Feste zu feiern sind.

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