AKK

Die gescheiterte Kronprinzessin

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Die Tage von AKK an der Spitze der CDU sind gezählt. Über Merkels Kronprinzessin, die an der Übermacht ihrer Mentorin gescheitert sein könnte.

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Die Tage von AKK an der Spitze der CDU sind gezählt. Über Merkels Kronprinzessin, die an der Übermacht ihrer Mentorin gescheitert sein könnte.

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Wenn es nach Angela Merkel gegangen wäre, dann hätte die nächste Regierungschefin Annegret Kramp-Karrenbauer geheißen. Dafür hatte sie die ehemalige Ministerpräsidentin des Saarlands extra nach Berlin geholt. „AKK“ (das inoffizielle Kürzel der Politikerin) opferte zunächst ihren Posten als Landesfrau für jenen der Generalsekretärin. Nach einem parteiinternen Wahlkampf, in dem vor allem Friedrich Merz die Führung für sich beanspruchte, löste sie im Dezember 2018 Merkel an der CDU-Spitze ab.

Warum sie dort am Ende scheiterte, darüber scheiden sich die Geister. Manche Experten mutmaßen, Merkel selbst hätte ihrer Mentee zu wenig Freiraum gelassen. Andere wiederum behaupten, AKK wurde von Anfang an überschätzt. Wer das zweitkleinste Bundesland Deutschlands regieren könne, so hieß es, könne noch lange nicht der zweitgrößten Partei vorsitzen. Nicht zuletzt schien die 58-Jährige Fettnäpfchen geradezu anzuziehen. Einmal verwechselte sie die „Schwarze Null“ mit der Schuldenbremse, was ihr den Ruf einbrachte, das Grundgesetz nicht genau zu kennen. Potentielle Jungwähler vergraulte sie, weil sie die „Fridays for Future“-Demonstranten als Schulschwänzer diffamierte. Und bei einem Karnevalsauftritt machte sie Witze über das „dritte Geschlecht“. Um ihren Leumund zu verbessern, entschied sich AKK Ende 2019 das Verteidigungsministerium von Ursula von der Leyen zu übernehmen.

Eine Rechnung, die nicht aufging. Die Wahl in Thüringen im Februar 2020 wurde zu ihrem Schicksalsmoment. Die Thüringer CDU hatte sich mit der AfD verbündet, um Bodo Ramelow (Die Linke) als Ministerpräsidenten zu verhindern. AKK konnte ihren Landesverband zunächst nicht dazu bringen, sich von den Rechtspopulisten klar abzugrenzen. Merkel musste eingreifen. Am 10. Februar 2020 kündigte AKK an, den CDU-Vorsitz abzugeben. Am kommenden Wochenende wird ihre Nachfolge gewählt. Noch bleibt ihr der Posten als Ministerin. Ihre Rolle in einer Post-Merkel-Ära dürfte dagegen überschaubar sein. Vieles spricht dafür, dass sich AKK ab Herbst zu ihren landespolitischen Wurzeln ins Saarland zurückziehen wird.

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