Deutsche Bundestagswahl
DISKURSArmin Laschet: Bergmannssohn mit Biedermeier-Image
Der neue Chef der deutschen Christdemokraten heißt Armin Laschet. In seiner Bewerbungsrede setzte er auf das Narrativ des Vertrauens. An seinen Worten wird er sich deshalb in der Kanzler-Frage messen lassen müssen.
Der neue Chef der deutschen Christdemokraten heißt Armin Laschet. In seiner Bewerbungsrede setzte er auf das Narrativ des Vertrauens. An seinen Worten wird er sich deshalb in der Kanzler-Frage messen lassen müssen.
Es dürfte die Rede seines Lebens gewesen sein, die der neue CDU-Chef auf dem vergangenen Parteitag gehalten hat. Während seine Konkurrenten auf die Schlüsselworte „Verantwortung“ (Friedrich Merz) oder „Zukunftskompetenz“ (Norbert Röttgen) setzten, baute Armin Laschet auf das Narrativ des Vertrauens – und dürfte damit einen Nerv getroffen haben. Nicht nur bei der Hälfte der 1001 Delegierten (Laschet erhielt bei der Stichwahl 521 Stimmen). Auch in der Bevölkerung. Was, wenn nicht Vertrauen, trägt einen durch Krisen, durch unsichere Zeiten, durch Schicksalsschläge? Und von alldem gibt es derzeit wohl mehr als genug.
Den Bogen zu seiner Kernaussage spannte Laschet mit einer Anekdote über seinen Vater, der Bergmann war: „Steiger in der Zeche einer eins. In Alsdorf. Jeden Tag 1000 Meter unter der Erde. Hitze, Dunkelheit, harte Arbeit. Und er hat immer gesagt, wenn du unter Tage bist, dann ist es egal, wo dein Kollege herkommt. Welche Religion er hat. Wie er aussieht. Entscheidend ist: Kannst du dich auf ihn verlassen?“ Und dieses Vertrauen, das sein Vater unter Tage gelernt hat, so Laschet weiter, hätte dessen Leben nachhaltig geprägt. „Vertrauen ist es, was uns trägt. Vertrauen bekommt man aber nicht geschenkt, man muss es sich erarbeiten.“
Mit dieser Steilvorlage kam Laschet schließlich auf die Kanzlerin zu sprechen. Sein Zugpferd. Von Anfang an war klar, dass er der einzige Kandidat sein würde, der an Angela Merkels Politikstil anknüpfen würde oder wollte. Er stand und steht für ein „Weiter so“. Was vor allem die Merz-Anhänger vehement ablehnten, wirkte auf andere durchaus beruhigend. Laschets Kampagne „#Vertrauen“ war daher durchaus stimmig. Auch weil Angela Merkel als Vertrauensperson schlechthin in Deutschland – und zwar jenseits jeglicher Parteipräferenzen – gilt.
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