CDU/CSU-Krise: Europa braucht eine Union im Herzen

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Weder Armin Laschet noch Markus Söder vermögen die Unionsparteien in die Zukunft zu führen. Dabei wäre eine starke Christdemokratie eine wichtige einigende Kraft in der EU. Ein Gastkommentar.

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Weder Armin Laschet noch Markus Söder vermögen die Unionsparteien in die Zukunft zu führen. Dabei wäre eine starke Christdemokratie eine wichtige einigende Kraft in der EU. Ein Gastkommentar.

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Also sind die Wahlen bei unserem Nachbarn in Norden geschlagen und nichts scheint zu bleiben, wie es war: Die Unionsparteien CDU und CSU stürzen – nach drei innerlich wie äußerlich ver-, ja zerstörenden Abstimmungen, wer nach Angela Merkel Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat wird – auf ihr historisch schlechtestes Ergebnis ab und erreichen nur noch knapp ein Viertel der Wählerstimmen. Vor vier Jahren waren es noch 33 Prozent gewesen, vor acht noch mehr als 40. Hatte man damals zuhöchst gejubelt, trauert man nun zutiefst. Psychologisch gesprochen wich die Manie einer Depression.

Dazu passend unterstrich die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Wochenende in einem auf den Roman von John Irving anspielenden Artikel „Laschets Plan und Söders Beitrag“ sehr deutlich, dass der „Kandidat der Herzen“ Markus Söder (CSU-Generalsekretär Markus Blume vollmundig über seinen Chef) einen nicht nur positiven, sondern auch negativen Beitrag zum Absturz des CDU-Parteivorsitzenden und Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet geliefert hatte. Tatsächlich: Es gibt nicht nur das warme Herz, sondern auch das kalte.

Schwächung durch permanente Kritik

Damit nicht genug untergräbt Söder – samt seinen Epigonen dies- und jenseits der CSU – durch permanente direkte und indirekte Kritik an Laschet das Fundament der deutschen Christdemokratie über den Wahl- als Zahltag hinaus und nimmt aus seiner bayerischen Provinz billigend in Kauf, dass er damit ebenso die Position der europäischen Christdemokratie – auf deren Politiker Konrad Adenauer, Alcide de Gasperi und Robert Schuman die Gründung der EU als supra- und nicht (inter)nationalistisches Projekt zurückgeht – mehr und mehr schwächt.

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