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SCHWUR DES POLNISCHEN VOLKES

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Am 26. August d. J. führte Kardinal Wyszynski eine große polnische Nationalwallfahrt nach Jasna Gora bei Tschenstochau. Hiebei betonte er die unerschütterliche Treue des polnischen Volkes zur katholischen Kirche. Vor einiger Zeit wurde bei einer ähnlichen Wallfahrt von den Pilgern ein feierlicher Schwur abgelegt, den wir in der Folge etwas gekürzt veröffentlichen.

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Am 26. August d. J. führte Kardinal Wyszynski eine große polnische Nationalwallfahrt nach Jasna Gora bei Tschenstochau. Hiebei betonte er die unerschütterliche Treue des polnischen Volkes zur katholischen Kirche. Vor einiger Zeit wurde bei einer ähnlichen Wallfahrt von den Pilgern ein feierlicher Schwur abgelegt, den wir in der Folge etwas gekürzt veröffentlichen.

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Nach 301} Jahren deiner Herrschaft in Polen, haben wir uns, die Kinder der polnischen Nation, Blut vom Blute unserer Vorfahren, hier vor dir mit den gleichen Gefühlen der Liebe, der Treue und des Vertrauens eingefunden, wie unsere Väter es einst getan haben.

Wir, die polnischen Bischöfe, und das Volk, die dein sind durch das Erlöserblut deines Sohnes, wir stehen erneut vor deinem Throne, o Maria, Mittlerin aller Gnaden, Muffer der Barmherzigkeit und aller Tröstungen.

Zu deinen unbefleckten Füfjen legen wir unsere Treue ganzer Jahrhunderte Gott und der Kirche Christi gegenüber nieder — die Jahrhunderte der Treue in der glorreichen Mission der Nation, gereinigt in den heiligen Wassern der Taufe.

Zu deinen Füfjen legen wir nieder unsere eigene Person und alles, was wir besitzen: unsere Familien, unsere Kirchen, unsere Heime, unsere Felder, unsere Arbeitsstätten, unsere Pflüge, unsere Hämmer — alles, was wir denken, was unser Herz und unseren Willen bewegt.

Königin von Polen, wir erneuern heute das feierliche Gelöbnis unserer Vorfahren und anerkennen dich als Patronin und Königin der polnischen Nation.

Wir geloben dir, alles in unseren Kräften Liegende zu tun, um Polen zu deinem wirklichen Reiche und dem Reiche deines Sohnes zu machen — in völliger Unterwürfigkeit unter deine Herrschaff in unserem persönlichen Leben, in dem Leben unserer Familien, im nationalen und sozialen Leben.

Königin von Polen, wir geloben dir dasl

Mutter der göttlichen Gnade, wir geloben dir, in jeder polnischen Seele die Gabe der Gnade, die Quelle des göfflichen Lebens, lebendig zu erhalten, Wir verlangen darnach, dal; ein jeder von uns in der heiligmachenden Gnade lebe und ein Tempel Gottes sei, dafj die ganze Naiion ohne Todsünde lebe, dafj sie das Haus Gottes werde und zur Pforte des Himmels für jene Generationen, die auf polnischem Boden — geführt durch die katholische Kirche — dem ewigen Leben entgegengehen.

Königin von Polen, wir geloben dir dasl

Spiegel der Gerechtigkeit, wir versprechen dir gemäf; dem sehnlichsten Verlangen der Nation, der Sonne der Gerechtigkeif, Christus, unserem Goft, zu folgen.

Wir geloben dir, in gerechter Weise unter uns die Früchte der Erde und unserer Arbeit aufzufeilen, damit es hinfort keine Armen, keine Wohnungslosen und Unglücklichen in unserem gemeinsamen Hause gibt.

Königin von Polen, wir geloben dir dasl

Unsere triumphierende Liebe Frau von Jasna Gora, wir versprechen dir, unter deinem Banner den heiligsten und den schwersten Kampf gegen unsere nationalen Fehler zu führen.

Wir versprechen dir, den Kampf gegen die Faulheif, die Sorglosigkeit und die Verschwendung zu führen.

Wir versprechen dir, um die Tugenden der Treue, der Arbeitsamkeit, der Sparsamkeif, der Uneigennützigkeif, der gegenseifigen Rücksichtnahme, der Liebe und der sozialen Gerechtigkeit uns ernstlich zu befleißen.

Königin von Polen, wir geloben dir dasl

Königin von Polen, wir weihen dir durch einen Akt ganz besonderer Liebe jedes polnische Haus und jedes polnische Herz, damit wir zeit unseres Lebens nie aufhören, dich zu verherrlichen, ganz besonders an deinen Festlagen.

Königin von Polen, wir geloben dir dasl

In der Erfüllung dieser Gelöbnisse erblicken wir die lebendige Darbietung der Nation, die dir lieber ist als Edelsteine. Mögen sie für uns das 'Unterpfand einer würdigen Vorbereitung unserer Herzen auf die Jahrfausendfeier des Christentums in Polen (1966) sein.

Wir wollen nicht vergessen, dah du die Mutter unseres Weges, unserer Wahrheii und Lebens bist und dafj wir in deinem mütterlichen Antlitz am sichersten deinen Sohn erkennen, zu dem du uns mit sicherer Hand führest.

Nimm unsere Gelöbnisse entgegen, verankere sie in unseren Herzen und lege sie nieder vor dem einzigen Gott in der allerheiligsten Dreifaltigkeit.

In deine Hände legen wir auch unsere Vergangenheit und Zukunft, unser ganzes nationales und soziales Leben, die Kirche deines Sohnes und alles, was wir in Gotf liebhaben.

Führe uns auf unserem polnischen Boden, die wir dir ergeben sind, hin zum ewigen Vaterland und an der Schwelle unseres neuen Lebens zeige uns Christus, die gebenedeife Frucht deines Leibes. Amen.

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