Als „Lex Novomatic“ wurde die im Juni dieses Jahres beschlossene Neuregelung des Glücksspiels in Österreich von vielen bezeichnet. Das störe ihn überhaupt nicht, konterte der Vorstandsvorsitzende des Glücksspielkonzerns, Franz Wohlfahrt. Denn mit der Gesetzesnovelle werde das Automatenspiel „in einer Schärfe wie nirgendwo sonst in Europa“ reguliert. Das Gesetz verbessere den Spielerschutz und verschärfe den Zugang zu den Automaten. Tatsächlich verpflichtet das Gesetz die Betreiber, in Hinkunft ein eigenes Zutrittsystem einzurichten und sicherzustellen, dass nur volljährige
Der Glücksspieltherapeut Herwig Scholz über die psychische und existenzielle Gefährdung durch die Versuchung des Glücksspiels – und die Scheinheiligkeit der Politik gegenüber dem Problem.Herwig Scholz ist Leiter der Sonderabteilung „de La Tour“ des LKH Villach, das sich auf die stationäre Behandlung von Spielsüchtigen spezialisiert hat. An die Versicherung der Politik, die Gefahren des Glücksspiels mit dem neuen Gesetz eingedämmt zu haben, glaubt er nicht. Er kritisiert die Entscheidungsträger, die Mitte Juni das neue Gesetz verabschiedet haben als „scheinheilig“.DIE
Ein Umsatz von mehr als vier Milliarden Euro, Steuereinkünfte der Bundesländer von 100 Millionen Euro. Das kleine Glück, das die Menschen im Automatenkasino suchen, wurde von einem neuen Gesetz nur noch verschärft.Der massige 50-Jährige mit dem schütteren Haarwuchs stiert auf die vier Walzen, die sich blitzschnell in der Mitte des Spielautomaten drehen. Mit glasigem Blick fixiert er die im Kreis laufenden Kirschen, Birnen, Orangen und Pflaumen. Links und rechts von ihm blinkt es gelb, rot und kobaltblau. Melodiefetzen ertönen aus den glitzernden Verführern, die alle auf Geldscheine und
Die Krise überschattet den Wahlkampf in Oberösterreich. Nirgendwo sonst hat sich die Zahl der Arbeitslosen so schnell erhöht. Lokalaugenschein bei Unternehmen und Wahlkämpfern.Die Krise begann langsam“, sagt Alfred Hofstetter. Wie eine Krankheit habe sich der Krisenvirus eingeschlichen, sich immer weiter ausgebreitet und die Wirtschaft zum Dauerpatienten gemacht, der mit immer neuen Geldinfusionen am Leben erhalten werden muss. Die Fieberschübe des Kranken haben auch Alfred Hofstetters Unternehmen in den Abgrund gerissen. Freundlich sitzt der Vierzigjährige im Besprechungsraum,
Oberösterreich hat zwar immer noch die niedrigste Arbeitslosenrate aller Bundesländer, doch nirgendwo sonst hat die Krise so tiefe Spuren hinterlassen wie auf dem oberösterreichischen Arbeitsmarkt. Landeshauptmann Pühringer über seine Strategien zur Bewältigung der Krise.Die Furche: Die Wirtschaftskrise hat das Industrieland Oberösterreich besonders schwer getroffen. Wo liegen für Sie die Ursachen der Krise?Josef Pühringer: In Oberösterreich liegen sie sicher nicht. Die Gründe müssen in der von den USA ausgehenden Finanzkrise gesucht werden. Diese Krise ist vor allem eine
Rumäniens fruchtbarer Boden war lange für niemanden von Interesse. Doch nur so lange, bis ausländische Geldgeber das große Geschäft witterten.Im harten Licht der Mittagssonne sehen die winzigen Häuschen neben der ungepflasterten Straße noch mitgenommener aus. Eine Ziegenherde weidet auf dem kümmerlichen Rasen des Sportplatzes. Gänse laufen über den Schotterweg. Außer der Greisin auf einer Bank vor ihrem Heim ist keine Menschenseele zu erblicken. Die Ortschaft Carani im rumänischen Banat hat schon bessere Zeiten gesehen.Arm ist aber bloß das Dorf Carani. Rund um die Siedlung
Der Netzwerkforscher Michael Katzmair im Gespräch.Die Furche: Wie definieren Sie Elite?Michael Katzmair: Eliten kontrollieren und regeln den Fluss von vier essenziellen Ressourcen: Geld, Wissen, Beziehungen und Reputation. Sie haben einen kostengünstigeren Zugang als andere zu diesen Ressourcen bzw. Kapitalien, weil sie sich im Zentrum des Netzwerkes befinden.Die Furche: Wie setzen sich die Eliten in Österreich zusammen?Katzmair: Eliten sind keineswegs abgeschottet. Im Gegenteil, sie sind mitten im Geschehen. Außerdem sind sie nicht homogen, sondern sehr divers. Ein Banker trifft auf einen
Neue Eliten braucht das Land? Im Bereich der Wirtschaft bilden sich bereits an den Unis so genannte Exzellenz-Initiativen um "High Potentials" zu fördern.Im holzgetäfelten Stüberl wird an diesem Abend getrunken und gelacht wie in den anderen Grazer Innenstadtlokalen auch. Auf den Tischen stehen Biergläser aufgereiht. Die Feierabendgemütlichkeit erlischt jedoch mit einem Schlag, als der dreißigjährige Mann aufsteht und von seiner Arbeit zu erzählen beginnt. Alexander Krauser ist beim größten österreichischen Schuhhandelsunternehmen als Projektmanager für den Einkauf zuständig.
Jesuitenpater Herwig Büchele und Personalist Gerhard Krassnig erklären, wie es dazu kommen kann, dass manche Top-Manger ausgesprochen gut verdienen."Topmanager erhalten Gehälter in dieser Höhe, weil sie auf dem Markt gezahlt werden. Zu fragen, ob das gerecht ist, trifft nicht den Punkt. Diese Bezüge sind das Ergebnis der großen Nachfrage, die es international nach Spitzenmanagern gibt. Unternehmen zahlen diese Gagen, weil sie sich von den angeheuerten Leuten eine Erhöhung des Unternehmenswertes und eine Steigerung des Gewinnes erwarten. Ob dieses Ziel erreicht wird, hängt entscheidend
Wohnen im Alter neu gedacht - zwei Wohnprojekte versuchen, verschiedene Familienformen unter ein Dach zu bringen.Wohnbedürfnisse existieren nicht losgelöst von gesellschaftlichen Entwicklungen. Daher verlangen der zunehmende Anteil älterer Menschen, die wachsende Zahl von Singlehaushalten und der rasche Wechsel familiärer Strukturen neue Antworten im Wohnbau. Einfamilienhaus, Reihenhaus und Eigentumswohnung reichen als Wohnangebote nicht mehr aus. Besonders stark betroffen von diesem Veränderungsprozess ist das Wohnen im Alter.Nötig sind daher innovative Lösungen im Wohnbau, die es
Die neuen Kreditrichtlinen namens "Basel II" treffen vor allem kleine und mittlere Unternehmen.Österreichs Wirtschaft boomt ungebrochen. 3,4 Prozent, höher als im Vorjahr sei die diesjährige Wirtschaftsleistung, vermeldeten die Wirtschaftsforscher kürzlich. Und rosig wie schon lange nicht sind auch die Aussichten für den unternehmerischen Mittelstand. Die Wirtschaftsauskunftei "Creditreform" befragte im Herbst 1800 heimische mittelständische Unternehmer. Zwei Drittel schätzen ihre wirtschaftliche Lage als sehr gut bzw. gut ein. Die Hälfte der klein- und mittelständischen Unternehmen
Theaterherbst in St. Pölten: "Die Präsidentinnen" von Werner Schwab in einer konsumierbaren Inszenierung und Kleists "Käthchen von Heilbronn" in stark gekürzter Fassung.Werner Schwabs Stück "Die Präsidentinnen", das bei der Uraufführung im Jahr 1990 noch für Skandale sorgte, regt heute keinen mehr auf. Die schockierende Sprache des Grazer Sprachberserkers verjagt keine Zuschauer. Für einen unterhaltsamen Abend taugt das Stück aber noch immer. Das Ungeheure wird von Regisseurin Dora Schneider in eine konsumierbare Form gebracht. Das Bestialische breitet sie gemütlich aus. Selbst die
August Staudenmayers scharfer Blick auf Liebesprobleme.Es ist das Sehen, das das Lieben unmöglich macht. Das Sehen des Objekts seiner Begierde. Wäre er blind, könnte er lieben, wäre der Weg seines Herzens frei." Es sind eigenartige Liebesqualen, die Lichtschek plagen. Nicht das vergebliche Sehnen oder die Schmerzen des Verlassenwerdens peinigen den Protagonisten von August Staudenmayers Erzählung Lichtschek oder der alte Apfel. Es ist die "Vorstellungssucht", die seine Beziehungen und Frauenbekanntschaften regelmäßig zunichte macht.Dieser Lichtschek ist ein sonderbarer Mensch, eine Art
Eigenkapitalgeber frönen seit längerem dem weltweiten Firmen-Schlussverkauf.Bis vor kurzem wurde wie im Rausch gekauft. Es wurden aber keine Textilien oder Sportartikel erstanden, sondern Unternehmen mit tausenden Mitarbeitern. Um 18 Milliarden Euro übernahm der amerikanische Finanzinvestor Blackstone Anfang Juli die Nobelhotelkette Hilton. Im April dieses Jahres schluckte ein anderer amerikanischer Finanzinvestor, Kohlberg Kravis Roberts & Co (KKR), die britischen Pharma- und Apothekenkette Alliance Boots um 16 Milliarden Euro. Und vor einem Jahr erwarb KKR gemeinsam mit der Investmentbank
Erik Orsenna über die Verwertung des "Hausschweins der Botanik".Die Textilien der Zukunft entstehen in den Forschungslabors von Brasilia. Dort arbeiten Wissenschaftler fieberhaft an der Züchtung ganz neuer Baumwollsorten. Die sind resistent gegen Schädlinge, und auch Herbizide können ihnen nichts mehr anhaben. Und sogar die alten Klassifikationen, nach der Tiere und Pflanzen zwei unterschiedlichen Reichen angehören, werden aufgelöst. Im Forschungszentrum "Emprada" bemüht man sich, der brasilianischen Vogelspinne ein Gen zu entnehmen und Baumwollsträuchern einzupflanzen. Die Fäden
Das Niederösterreichische Landesmuseum zeigt die künstlerische Antwort von Makis Warlamis auf den Terror von 9/11 und die politisch-militärische Gewalt.Der Terroranschlag des 11. September 2001 hat die politische Landschaft und unsere Wahrnehmung verändert. Auf die Kränkung durch die Erniedrigung folgte die Gegenrechnung in der Sprache der Bomben. "Auch die Religionen haben es in diesen mehr als fünf Jahren nicht geschafft, erlösende Worte zu finden. Wo die Verantwortlichen für Politik und Religion offenkundig nicht fähig waren und sind, Wege aus der Gefahr zu finden, da richtet sich
Das neoliberale Wirtschaftsmodell führe zu einem "gigantischen Plünderungsfeldzug gegen die Natur", ist der Wissenschafter Franz Josef Radermacher überzeugt. Als Initiator des "Global Marshall Plans" fordert er deshalb ein nachhaltigeres Wirtschaften - und zwar weltweit.Die Furche: Neoliberale Vertreter meinen, Wachstum und Freihandel seien die besten Mittel im Kampf gegen die Armut in der Welt. Was stimmt daran nicht?Franz Josef Radermacher: Ich denke auch, dass Wachstum zur Überwindung der Armut erforderlich ist. Es muss aber ein mit Nachhaltigkeit kompatibles Wachstum sein. Freihandel
Molière im Landestheater St. Pölten.Auf der Bühne dominiert kühle Eleganz. Designermöbel zwischen weißen Wänden und der Panoramablick aus der großen Glasfront signalisieren souveräne Weltläufigkeit. Molières Menschenfeind wird im Landestheater in St. Pölten im sorgenfreien Milieu der wirtschaftlich Erfolgreichen platziert, Gestik und Tonfall treffen präzis den Duktus der Reichen und Schönen. Die Übersetzung von Hans Magnus Enzensberger hat dem Klassiker neuen Geist und Witz entlockt.Regisseurin Dora Schneider bringt Molières Komödie in einer stimmigen, unterhaltsamen
Bulgarien: arm und korrupt und trotzdem bei ausländischen Investoren begehrt - wie passt das zusammen?So hatte er sich in den Zeiten der Unterdrückung Demokratie und Freiheit nicht vorgestellt. Von den Stalinisten einst politisch verfolgt, findet sich der 87-jährige Dantscho Tanev auch nach der Auflösung der Diktatur auf der Verliererseite wieder. Täglich wartet er mit seinem Leierkasten in der Saborna-Straße in der Altstadt von Plovdiv auf Passanten. Für ein paar Lewa lässt er prächtige Melodien aus seiner Drehorgel erklingen. "Das Geld brauche ich, um meine Medikamente zu bezahlen",
Das Landestheater Niederösterreich zeigt eine gelungene Aufführung von "Am Ziel", während es mit Schillers "Kabale und Liebe" gnadenlos scheitert.Madame hat im roten Fauteuil Platz genommen und beginnt, umstellt von rostigen Eisenplatten, mit ihrer aggressiven Redeflut. Man ist auf die Bilanz eines gescheiterten Lebens gefasst. Und die wird bei Thomas Bernhards Am Ziel auch geboten. Die Witwe eines steinreichen Gusswerksbesitzers - ein Musterbeispiel Bernhard'scher Redetyrannei - hält in endlosen monologischen Erinnerungsspiralen Rückschau. Schnell wird deutlich, wie sehr die
Fünf Jahre Karikaturmuseum Krems: Deix-Dauerausstellung runderneuert.Treffsicher wie ein Scharfschütze nimmt Manfred Deix die Schwächen seiner Mitmenschen aufs Korn. Das von ihm gezeichnete Personal ist sprichwörtlich geworden. Die Bezeichnung "Deix-Figur" lässt ohne Kenntnis der betreffenden Personen zwar offen, durch welche Unarten jemand dieses Urteil provoziert hat. Fest steht jedoch, dass der Betreffende keine gute Figur gemacht hat. Und Deix geht direkt und schonungslos gegen die ungeschickten Tölpel, die Heuchler und Lüstlinge vor. Unfreiwillig steht ihm dabei ganz Österreich
Ein turbulenter "Tartuffe" in St. Pölten.Alles beginnt mit einer saftigen Standpauke. Madame Pernelle (Louise Martini) thront auf einem fahrbaren Krankenstuhl und tadelt die pflichtvergessenen Angehörigen. Die haben, während das Familienoberhaupt abwesend war, offensichtlich intensiv gefeiert. Ort der Zurechtweisung ist ein sachlich-nüchternes Apartment mit kantigen blauen Sofas, platziert auf rotem Linoleum. Die große Wand dahinter glänzt in sattem Grün. Im Landestheater St. Pölten wird Molières "Tartuffe" nicht gravitätisch-ehrwürdig, sondern in zeitgemäß-modernem Rahmen
Karikaturen von Lyonel Feininger und Eduard Thöny im Karikaturenmuseum KremsIn der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts hat Lyonel Feininger mit seiner vom Kubismus beeinflussten Malerei einen festen Platz. Weitgehend vergessen ist heute aber das Jugendwerk des Deutsch-Amerikaners, mit dem er zwischen 1890 und 1915 zu frühem Ruhm gelangte. Mit Auftragsarbeiten für damals führende Satiremagazine wie "Ulk" oder die "Lustigen Blätter" avancierte er in Deutschland zum gefeierten Karikaturisten. Woche für Woche nahm er mit spitzer Feder und feinem Pinsel zu aktuellen Themen Stellung. Er
August Staudenmayers Geschichten vom Schatten der Wohlstandsgesellschaft.Wie lauten doch gleich die drei Fähigkeiten, die man angeblich für ein erfülltes Leben braucht? Genussfähigkeit, Beziehungsfähigkeit und Arbeitsfähigkeit."Waldschaller, der titelgebende Protagonist in August Staudenmayers Erzählband "Waldschallers Einsatz", erschienen im Klagenfurter Ritter Verlag, verfügt offensichtlich über keine einzige dieser Qualifikationen. Ja, das Gerede über solche Kompetenzen wirkt angesichts der psychischen und sozialen Realität dieser Gestalt lächerlich, geradezu obszön. Denn
Finanzmärkte neigen zu Instabilität, weil Anleger sich häufig weniger von Fakten als viel mehr von Emotionen leiten lassen. Und schlecht informiert sind sie oft auch noch.Rosige Zeiten für Aktionäre in Österreich: Jede Woche lässt ein Rekordergebnis bei der Bilanzpräsentation die Herzen der Shareholder höher schlagen. Und die fetten Dividendenausschüttungen sind Balsam auf die Verlustwunden der vergangenen Jahre. Euphorie auch an der Wiener Börse, wo der österreichische Aktienindex atx beständig nach oben klettert. Zur Zeit liegt er knapp über 2700 Punkten, im März 2003
Zum 80. Geburtstag von Christa Hauer: Retrospektive im NÖ Landesmuseum.Farben habe ich immer geliebt", bekannte Christa Hauer in einem Interview. Wie sehr die Begeisterung für die Schönheit der reinen Farbe ihr Schaffen prägt, verdeutlichen vor allem ihre Kreisbilder. Zwei Jahrzehnte lang malte sie diese konzentrierten, in sich ruhenden Gemälde, die eine Aura des Meditativen verströmen. Immer wieder variiert sie dasselbe Motiv: Kreise, wie ruhende Planeten auf farbigen Feldern gruppiert. Die Rundformen, eingefasst von flimmernden Lichthöfen, scheinen zu pulsieren und von innen zu
Sich über die Qualität von Lebensmitteln zu informieren, ist durchaus nicht einfach. Denn die Werbung nimmt es mit der Wahrheit nicht immer sehr genau. Durch ihre Schönfärberei wird der Konsument auf falsche Fährten gelockt und er konsumiert Kalorienbomben als Fitnessprodukte.In seinem Kampf für das Neue verfiel der Fastfoodkonzern auf das Alte. "McDonald's", für viele der Inbegriff von industriell hergestellten, wertlosen Speisen und einer der Hauptverursacher des Niedergangs traditioneller Esskultur, entdeckte den Charme des Reinheitsgebotes."Unsere Brötchen sind aus nichts anderem
Eingeschlafene demokratische Prozesse zu beleben, ist äußerst schwierig. In kleinen Gemeinden gelingt es auch - aber nicht immer.Die Trends laufen anders in der oberösterreichischen Gemeinde Munderfing. Während zahlreiche Kommunen Österreichs über Arbeitskräfteabwanderung und fehlenden Elan klagen, verzeichnet der Innviertler Ort von Jahr zu Jahr mehr Arbeitsplätze. Seit 1991 hat sich die Zahl der Beschäftigten in der Gemeinde von 423 auf fast 700 erhöht. Diese Steigerung wiegt umso mehr, als der größte Arbeitgeber des Ortes - ein Bauunternehmen - in Konkurs ging.Vor allem bei
Von der Regierung kurz gehalten, von der Werbung verhöhnt: Wie Österreich mit seinen Alten umgeht.Alfred Gusenbauer ließ sich die Chance nicht entgehen. Publikumswirksam präsentierte der SP-Vorsitzende den Pensionsbescheid seiner Mutter der Öffentlichkeit. Die ehemalige Putzfrau erhält heuer 325,36 Euro Pension. Im vergangenen Jahr sind es noch 327,38 Euro gewesen. Verantwortlich für das Minus sind einerseits der Wegfall des Wertausgleichs, andererseits die Erhöhung der Krankenkassenbeiträge und die Einführung einer verpflichtenden Freizeitunfallversicherung. Diese Änderungen
Biogasanlagen verwandeln Mist und Gülle in Gas, das zur Erzeugung elektrischer Energie verwendet wird. Für Landwirte eröffnet sich ein neues Gebiet wirtschaftlicher Aktivität.An Ideen hat es dem südsteirischen Landwirt Franz Kohlroser noch nie gefehlt. Darum hat er auf seinem Hof in Oberrakitsch (Bezirk Radkersburg) auch immer wieder Neues versucht. Zuerst war es der Traum von einem Teich für Sportfischer. Jetzt zieht sich bogenförmig um Kohlrosers Anwesen ein idyllisches Fischgewässer. Es folgte das Buschenschank-Projekt. Und seit einem dreiviertel Jahr ist der agile Landwirt auch
Ein mit Sonnenenergie angetriebenes Fährschiff verbindet fahrplanmäßig Deutschland mit der Schweiz.Allem politischem Widerstand und allen bürokratischen Fußangeln zum Trotz gewinnt die Solarenergie langsam, aber stetig an Boden. Warmwasseraufbereitung und Raumheizung mit Sonnenkollektoren sind heute technisch problemlos möglich. Die photovoltaische Stromgewinnung wird nun aufgrund günstiger Einspeisetarife bei Solarstrom auch außerhalb des Öko-Lagers als Anlagemöglichkeit interessant.Auch Fahrzeuge, Autos und Fahrräder, können problemlos mit Sonnenenergie angetrieben werden. Sogar
Globalisierte Märkte bedeuten nicht nur vereinfachte legale Finanzströme. Auch Geldwäscher profitieren von den grenzenlosen Möglichkeiten.Das Waschen des Geldes war einfacher als erwartet. Woche für Woche wurden die Zehn-Euro-Scheine gebündelt im Callcenter in Empfang genommen und sofort nach dem Zählen als "Blitzüberweisung" weitergeschickt. Die Überweisung lief über ein Bargeld-Transfer-Unternehmen, das mit dem Callcenter zusammenarbeitete. Solche "Moneytransmitter" sind weltweit tätig. Sie ermöglichen Überweisungen innerhalb kürzester Zeit - oft dauert der Transfer nur eine
Mit raffinierten Methoden attackieren Kriminelle Computernetzwerke. Sie missbrauchen fremde Rechner und stehlen Daten. Unvorsichtige Benutzer erleichtern ihnen die Arbeit.Für Computerexperten kam die Attacke von Sobig.F nicht wirklich überraschend. Ihnen war immer klar gewesen, dass der ungehinderte weltweite Datentransfer auch mit Risiken verbunden ist. Die Auswirkungen des "Wurmangriffs" haben aber auch die Profis erstaunt: Sobig.F werde in Österreich einen Schaden zwischen 20 und 30 Millionen Euro anrichten, schätzt etwa Ernst Krippl vom österreichischen Softwareunternehmen Ikarus.
Ab 2005 wird in der EU mit Klimagasen gehandelt. Die Unternehmen bekommen Abgas-Kontingente. Wer mehr in die Luft bläst, als ihm zusteht, muss das Recht dazu bei der klimaschonenden Konkurrenz einkaufen.Angelpunkt der Klimaschutzmaßnahmen ist das Abkommen von Kyoto. Dort hat sich die EU verpflichtet, bis 2010 den Ausstoß von Treibhausgasen um acht Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 1990 zu reduzieren. Den größten Anteil an den Treibhausgasen hat Kohlendioxid (CO2), das bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen entsteht. Hauptverursacher sind der Straßenverkehr, Privathaushalte und
Auch in Österreich gibt es Menschen, die trotz regelmäßiger Arbeit unter der Armutsgrenze leben. Rund 57.000 Personen zählen zu den "working poor".Auf Not deutet nichts hin. Die junge Frau mit den blonden Haaren wirkt selbstbewusst und lebenslustig. Enge Jeans und eine modische Bluse betonen die zarte Figur. Die gebräunte Gesichtshaut lässt auf einen Winterurlaub schließen. Und doch ist das nur Fassade. Hilde Steindl aus Amstetten (Name und Ort geändert) gehört nicht zu den Gewinnern unserer Gesellschaft. Die Kleidung hat sie in einem billigen Ramschladen erstanden, und die
An den Stadträndern wuchern Gewerbeparks: Überall dieselbe, einfallslose Einheitsarchitektur. Dass man Unternehmen zu anspruchsvollem Bauen bewegen kann, zeigt das Beispiel von Lustenau in Vorarlberg.Architektur und Wirtschaft stehen in einer lebhaften, aber nie friktionsfreien Beziehung. Wegen der unterschiedlichen Interessen ist dieser Antagonismus auch nicht weiter verwunderlich. Allerdings scheint es früher eher gelungen zu sein, architektonische geglückte Lösungen zu finden. Der Architekturtourismus, den alte Industriegebiete wie das Ruhrgebiet verzeichnen, ist ein Beweis, dass auch
August Staudenmayers Geschichten für die Ö3-Reihe "Einfach zum Nachdenken".Die in Ö3-Reihe Einfach zum Nachdenken gehört zu den ältesten Radiosendungen. Auf eine Lebenszeit von 35 Jahren hat es die kurz vor 23 Uhr ausgestrahlte Serie mittlerweile gebracht. In den fünf Minuten von Einfach zum Nachdenken dominiert das Wort, die Markenzeichen sind kleine Geschichten und Alltagspoesie. Ein Autor, der diese Sendung schon seit mehreren Jahren mit Beiträgen versorgt, ist der Niederösterreicher August Staudenmayer. Für dessen Lust am Erzählen, seine kauzige Geschichten, seinen schrägen
Immer mehr Menschen werden psychisch schwer krank. Sie verlieren die Arbeit, finden kaum wieder Anschluss, landen in der Armut.Das Jahr 2001 habe ich im Bett bei zugezogenen Vorhängen verbracht." Lapidar fasst der 28-jährige Schlosser Andreas Gruber (Name geändert) im Bezirk St. Pölten die Auswirkungen seiner schweren Depression zusammen. Der junge Mann mit den glänzenden schwarzen Haaren sieht keineswegs wie ein psychisch Kranker aus. Und doch ist er im vergangenen Jahr durch die Hölle gegangen.An Arbeit war nicht zu denken. "Das Zureden der Freunde hat mir nichts genützt, die
Auf 1.200 Meter Seehöhe pflanzt ein Salzburger Bauer Bananen und Palmen an.Im hellen Licht der Morgensonne glitzern die Blätter der Rhododendronsträucher, die sich links und rechts des Kiesweges erstrecken. Der schmale Alleeweg führt zu einem schmiedeeisernen Tor. Silbern leuchten die Blätter von Olivenbäumen, darunter strecken kleine Dattelpalmen ihre spitzen Blätter der wärmenden Morgensonne entgegen. Um das Haus stehen Zitronenbäume und in der Luft liegt der Duft von Rosmarin. Links und rechts breitet sich eine hochkultivierte, sensible Vegetation aus, wie man sie in einer
Das burgenländische Güssing ist zur Modellstadt in Sachen alternativer Energie geworden. Das vor Monaten eröffnete Biomasse-Kraftwerk mit seiner innovativen Technologie trägt wesentlich dazu bei.
Effizienter muss alles werden - und schneller. Denn Zeit ist Geld. Viele kommen mit dieser Beschleunigung nicht zurecht. Stresserkrankungen nehmen zu. Wie man mit dieser Herausforderung umgehen kann, ist Thema das folgenden Gesprächs.die furche: Welchen Hauptfehler machen Menschen im Umgang mit der Ressource Zeit?lothar j. seiwert: Das Hauptproblem liegt darin, dass sich viele von den dringlichen Dingen des Lebens jagen lassen, statt sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Wir lassen uns von der Technik und den immer höheren Erwartungen unserer Umwelt, unserer Chefs oder unserer
Wo früher Tag und Nacht die Bagger ratterten und Braunkohlekraftwerke die Luft verpesteten, entsteht nun eine künstliche Seenlandschaft. Im Süden von Leipzig wird in einem gigantischem Sanierungsprojekt eine ganze Region umgestaltet.Das eiserne Ungetüm ragt mit seinem stählernen Arm weit hinaus in eine trostlose Mondlandschaft. 20 Meter unter dem schwarzen Greiferarm erstrecken sich wie in einem Canyon die Reihen von graubrauner Erde, und zwischen den Materialhaufen blitzen Wasserflächen herauf.Der riesige Krater von fünf Kilometer Durchmesser ist das Ergebnis von jahrzehntelangem
Unser östlicher Nachbar Slowakei hat noch immer enorme Schwierigkeiten, den Scherbenhaufen des Kommunismus aufzuräumen. Trotzdem blickt die Bevölkerung mit ein wenig Optimismus in die Zukunft.Zwischen den grünen Hügeln der Ostslowakei und Paris erstrecken sich mehr als eineinhalb Tausend Kilometer. Eine lange Anreise für die zwei blondhaarigen, pausbäckigen jungen Frauen in Jeans und bunten T-Shirts, die ihren Arbeitsplatz in der französischen Hauptstadt gefunden haben. Alle zwei Monate durchqueren sie auf dem Weg von der beschaulichen Kreisstadt PreÇsov (Preschau) in die
Fußball: Ein Sport, der Woche für Woche Hunderttausende in Europas Stadien lockt, im Fernsehen Rekordeinschaltquoten und Riesenwerbeeinnahmen sichert. Was macht diese Sportart so attraktiv? Die furche im Gespräch mit einem Sozialforscher, der dieser Frage nachgegangen ist.
Solarenergie ist auf dem Vormarsch - jedenfalls derzeit in
Deutschland, wo eine verbesserte Gesetzeslage zu einem Boom für
Solarunternehmen geführt hat. Ein Lokalaugenschein in Freiburg.
Der Weg in die EU ist für Tschechien trotz guter wirtschaftlicher
Entwicklung hart. Das ist besonders in der nordmährischen
Industrieregion Ostrava (Ostrau) zu spüren.
Photovoltaikanlagen sind technisch ausgereift und funktionieren
problemlos. Der einzige Nachteil dieser idealen Form der
Stromerzeugung: Ihre Installationskosten sind zu hoch für die
vorherrschenden niedrigen Strompreise.
Die Welt schaut auf denKosovo, Bosnien ist aus den Schlagzeilen
verschwunden. Doch die Probleme dorterfordern weiterhin die
internationale Unterstützung und Aufmerksamkeit.
Trendwende in der Entwicklungshilfe: Nicht mehr bürokratisch
gemanagte Großprojekte, sondern viele Kleinkredite sollen die Armut
in der Dritten Welt vermindern.
Sinkende Preise, schrumpfende Einkommen prägen das Geschehen in der Landwirtschaft. Viele Bauern resignieren. Aber viele, wie etwa jene in Eschenau, versuchen es mit neuen Ansätzen, neuer Technologie ...
Trotz grundsätzlicher Bereitschaft zum Umdenken wird für das Heizen der Häuser noch immer viel zu viel Energie verschwendet. Gefordert siitd Modelle, die einen echten Anreiz zum Sparen bieten.
Ein paar Dutzend Bauern im Waldviertel geben einer alteingesessenen Pflanze wieder eine Chance: Sie bauen Flachs an. Die Zukunft wird klären, ob aus dem Nischenprodukt eine echte Alternative werden kann.