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Vom Grazer Joanneum

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In einem sauber gearbeiteten Katalog zeigt das steirische Landesmuseum Joanneum die auch in einer Sonderausstellung vorgeführten Neuerwerbungen, mit denen es 1949/50 so seine großen Schätze bereichern konnte. Was da für die „Alte Galerie“ des Museums an gotischem und barockem Bilderwerk neugewonnen werden konnte, umschließt Kunstgut, dessen Besitz den Stehern manches große ausländische Institut neiden könnte. Da ist zum Beispiel eine St. Anna Selbdritt von Marx Reichlich, einem der besten oberdeutschen Meister des 16. Jahrhunderts, von dem. noch in Tirol, Kärnten und Salzburg kostbare Schöpfungen Zeugnis geben. Noch größer ist wohl die Bedeutung einer Tafelmalerei .Krönung Marias“, die, von einem Künstler aus dem Kreis des Wiener Schottenstiftes um 1680 stammend, einem Altar zugehörte, von dem einige Flügelbilder im Stift St. Florian und im Wiener Kunsthistorischen Museum bewahrt werden. Besonderes Interesse vermag der auf Leinwand in Ol gemalte Entwurf von Michelangelo Unterberger (geb. 1695 in Cavalese) zu dem Altarbild in der Michaelerkirche in Wien zu erwecken. Bei hundert durch Herkunft und Thema beachtliche Blätter vermehren die Bestände der Neuen Galerie des Museums, darunter Aquarelle, Kupferstiche, Radierungen, Handzeichnungen von Franz Alt, Lovis Corinth, Cossmann, Dombrowski, Faistauer, Egger-Lienz, Gauermann, Konrad Kreuzer, Johann Passini, Igo Pötsch, Egon Schiele, Wilhelm Thöny und viele andere. — Auch die neuen Einbringungen an Kunsthandwerk, Möbelwerk, Glas, sind sehenswert — Die prähistorische Abteilung erhielt erheblichen Zuwachs zumeist aus Gräberfunden aus allen Gegenden des Landes; der giößte Beitrag aus dem .heiligen Bezirk“ bei Gleisdorf, wo 76 Gräber vom Ende des 1. und 2. Jahrhunderts vor Christus — meist Brandgräber, zahlreiche Beigaben an Bechern, Balsam-fläschchen, aber auch einen Silberspiegel und schöne Schalen und zwei große norische pannonische Flügelfibeln bewahrten. — Bei 80.000 Besucher im vergangenen Jahr der Museen des Joanneums bezeugten das wache Interesse der Bevölkerung an diesem musealen Besitz und dessen vorbildlicher Führung. Erfreulich ist auch, daß die Landesvertretung verständnisvoll mit finanzieller Unterstützung der Bestrebungen des Instituts nicht kargt. .

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