Peter Ebner ist erneut auf dem Markt: mit 15 (verdichteten Erzählungen, die das Leben interessanter Jesuiten erhellen. Das „V" in Klammer stammt vom Geleitwortautor Leo Wallner S J, der diese literarische Darstellungsform bei Ebner nicht als einziger schätzt. Oer Verfasser knüpft an historische Daten an und erfindet damit vereinbare Ausschmückungen, Ergänzungen, Anknüpfungen dazu.Auf diese Weise wird die Frage „wen interessieren solche Geschichten?" keineswegs zur Peinlichkeit. Denn mit einemmal werden Bezüge aus dem Leben namhafter, vor allem österreichischer Jesuiten
(steirischer herbst, Trigon, Künstlerhaus, Neue Galerie; bis 11. Oktober) Trigon ist eines der wichtigsten Standbeine des „stei-rischen herbstes“ seit seiner Gründung. „Ubergänge“ lautet der nicht eben exakter Einordnung dienliche Titel der diesjährigen Trigon-Schau. Die von den Trigon-Staaten Italien, Jugoslawien und Osterreich auf diesmal acht Länder erweiterte Zweijahresausstellung irritiert auch nicht sosehr durch Neues als vielmehr durch Zitate des Schon-Da-Ge-wesenen. Nur daß mancher Tafelbildinhalt nun als raumschaffende Skulptur, als Installation oder als Maschine in
(steirischer herbst, Animal Art; bis 11. Oktober) Auch in seinem zwanzigsten Jahr gibt sich der „steirische herbst“ nicht saturiert. Allem Anschein nach ist er weiterhin eher Avantgarde als klassische Moderne. Zum Jubiläum ist er aufs Tier gekommen: Animal Art lautet das Zentralthema.In einer Großausstellung in der Grazer Galerie Hoschek präsentiert sich eine vielschichtige „Tierschau“, eine vom Videokünstler und Konzeptmeister Richard Kriesche geformte Ausstellung in- und ausländischer Maler, Performance und Objektkünstler, die des Menschen Beziehung zum Tier ausloten soll. Und
Wieder ist, wie alljährlich, und zwar schon zum 31. Mal, Montreux während des Monats September der Treffpunkt berühmter und weniger bekannter, aber bestens qualifizierter Orchester, Dirigenten und Solisten. Karl Richter kommt mit dem Münchener Bach-Orchester, die Bamberger Symphoniker spielen unter Antal Dorati mit den Solisten Alicia de Larrocha und Kyung Wha Chung Werke von Haydn bis Richard Strauss. Das Orchester des Süddeutschen Rundfunks, Stuttgart, konzertiert unter dem bei uns in Wien schon so lange nicht mehr aufgetretenen rumänischen Dirigenten Ser-giu Celibidache (der immerhin
Die Grazer Oper hat sensationelle Projekte für die nächsten Jahre: So sollen nach dem Erfolg des „Moses“, einer spektakulären Rossini-Ausgrabung, erstmals die wichtigsten ,,Kö-nigsdramen“ Gaetano Donizattis nach mehr als 100 Jahren wieder auf die Bühne gebracht werden: „Maria Stuarda“, „Anna Bolena“ und „Roberto Devereux“, inszeniert von „Mef-Oberspielleiter Nathaniel Merrill und dirigiert von Argeo Quadri, sind die ersten Projekte. Über „Maria di Ronan“, „Lucrezia Borgia“ u. a. wird noch diskutiert. Feststeht für den Grazer Intendanten, Carl Nemeth,
Zum sechstenmal werden heuer in Graz bis 22. August die Sommerkurse des American Institute of Musical Studies (AIMS) durchgeführt. Rund 125 Studenten aus Amerika, Europa und Asien Vierden an den Kursen teilnehmen und in mehreren Konzerten und szenischen Aufführungen ihr Können, unter Beweis stellen. Anläßlich der 200- Jahr-Feiern der USA wurde von AIMS das szenische Oratorium „Dream Se-quence '76“ bei dem in Graz lebenden amerikanischen Komponisten Alvin Singleton in Auftrag gegeben. Basismaterial für den Text sind Ausschnitte aus Reden amerikanischer Präsidenten, Martin Luther
Wie der im Westen konzertierende Cellist Rostropowitsch telephonisch aus Msokau erfuhr und seinem Publikum mitteilte, ist am vergangenen Wochenende der größte Sowjetkomponist der Gegenwart, zugleich einer der letzten großen Symphoniker, Dmitri Dmitrjewitsch. Schostakowitsch gestroben. Ungewöhnlich wie die Art der ersten Bekanntgabe seines Todes war auch Schostakowitsch' Laufbahn, sein Schicksal als Künstler. — 1906 als Sohn eines musikliebenden Ingenieurs und einer erfolgreichen Pianistin in Leningrad (damals noch St. Petersburg) geboren, gehört der auch in seiner Heimatstadt
Umgerechnet 12 Millionen Schilling hat Ägypten aus Moskau erhalten: die erste Rate aus dem Reingewinn der großen Tut-ench-Amun-Ausstel- lung, die im Vorjahr auch in London zu sehen war. Eine zweite Rate wird folgen.
Als die Existenz einer nieder-österreichischen Literaturgruppe namens PODIUM zu Beginn des Jahres 71 bekannt wurde, erregte diese Neubildung zunächst Kopfschütteln in Literatenkreisen. Was sollte diese neue niederösterreichische Gruppe, die sich neben dem bereits bestehenden „pult“ — ganz abgesehen vom Niederösterreichischen Heimatwerk — nun etabliert hatte, für eine Funktion erfüllen? Die nicht ohnedies schon von diesen beiden Organisationen wahrgenommen worden wäre? Obendrein in einem so literarisch wie geopoli-tisch gestaltlosen Bundesland ohne Hauptstadt, mit Zentrum und
Alljährlich werden in Frankreich mehr als 1500 (tausendfünfhundert) Literaturpreise verliehen. Es gibt die berühmten (Goncourt, Prix Femina usw.) und es gibt die anderen: die verkannten, unbekannten, rührenden Preise. Hier nur einige von dieser Gattung: „Der Preis der französischen Ballade und der Gedichte in gebundener Form“, „Der Preis des' glücklichen Greisenalters“ für „Schriftsteller und Journalisten, deren Werke dem hohen Lebensalter zugute kommen“, „Der Preis der Vulkane“ für ein dichterisches Werk, dds in der Auvergne spielt, „Der Preis Julien Nicolle“, der
Am 29. September starb unerwartet der berühmte englische Dichter W. H. Auden in seinem 67. Lebensjahr in einem Wiener Hotel. Sein lyrisches Hauptwerk ist das berühmte und preisgekrönte „Zeitalter der Angst“. Wetten Kreisen der Musikwelt ist er als Librettist der Stra-winsky-Oper „The Rake's Progress“ sowie zweier Textbücher für Hans Werner Henze bekannt geworden. 3957 erwarb er in Kirchstetten — ohne Kenntnis davon, daß dieser niederösterreichische Ort die Wahlheimat Josef Weinhebers geworden war — einen Bauernhof und verbrachte jeweils dort das Sommerhalbjahr. Bald erfuhr
Der Musikschriftsteller und derzeit wohl älteste Musikkritiker Wiens Prof. Dr. Paul Lorenz beging am 19. Februar seinen 80. Geburtstag. In Wien geboren und bereits in jungen Jahren ein guter Geiger und Pianist, spielte er unter der Leitung seines um sechs Jahre älteren Studienkollegen Bernhard Paumgartner als Primgeiger im Gymnasiumorchester, dessen Bläser die Philharmoniker beistellten. In Harmonielehre und Kontrapunkt war der später so bekannte Komponist August Pepöcfc sein Lehrer, musikwissenschaftliche Vorlesungen hörte er bei Guido Adler an der Universität. Zur Finanzierung seines
„Die österreichische Nationalbank hat anläßlich ihres 50jährigen Jubiläums aus ihrem Reingewinn einen Betrag von 3 Millionen Schilling der Förderung der Künste und der Erhaltung des Kulturgutes gewidmet“, erklärte Präsident Dr. Wolfgang Schmitz bei einem in der österreichischen Nationalbank veranstalteten Künstler-Cocktail. Diese Mittel wurden vor Weihnachten an 38 Vereinigungen und 29 einzelne Künstler vergeben. — Bei der Verteilung der zur Verfügung stehenden Mittel war die österreichische Nationalbank um eine möglichst breite Streuung bemüht. Unterstützt wurde: Die
Die Marcel-Prawy-Produktioh von Leonard Bernsteins „West Side Story“, eine der besten Ensembleleistungen der Volksoper, die auch während eines Gastspiels in Zürich enthusiastisch gefeiert wurde, ist jetzt in einer Neueinstudierung zu sehen. Mehrere wichtige Partien wurden umbesetzt, so die des Tony mit Sigurd Björnsson, der Graziella — Christina Klein, der Maria — Clenda Glaizer, Anita — Bonnie Schon. Soweit die beiden feindlichen Jugendgruppen mit ihren Mädchen. An „Erwachsenen“ wirken mit: Hans Thimig, Peter Gerhard und Erwin Gross. Heinz Lamprecht dirigierte die
„Welche Komposition halten Sie für die bedeutendste der letzten 25 Jahre?“ Diese Frage wurde an 500 Musikkritiker und Musikschriftsteller gerichtet, und 76 gaben Benjamin Brittens (übrigens auch in Wien aufgeführtes) „War Requiem“ an. Damit waren mehr Stimmen auf dieses Werk gefallen als auf jedes andere. Darnach folgte Pendereckis „Lukas-Passion“ und Bernsteins „Mass“. Bemerkenswert ist, daß es sich bei allen drei Kompositionen um mehr oder weniger religiöse Werke handelt. Noch bemerkenswerter, daß der Sieger über alle, nämlich Britten, keineswegs zu den
In einer Pariser Klinik starb 83jährig am ersten Tag des neuen Jahres Maurice Chevalier. Bereits mit zwölf Jahren hatte der aus Menilmontand stammende Plakatkleber und Puppenmaler in einem Pariser Bistro sich mit Singen eine Tasse Kaffee verdient. Im New Yorker Hotel Waldorf erhielt er fünfzig Jahre später für einen Abend 5000 Dollar. Dazwischen lag ein Künstlerleben, dessen einzelne Stationen so bekannt sind, daß sie keiner Rekapitulation bedürfen: Die Mistinguette gab ihm die erste große Chance in den „Folies Ber-geres“, es folgten das „Eldorado“, das „Lido“ und das
Am vergangenen Sonntag war zum letzten Male Gelegenheit, die große und vielgestaltige Krippenschau in der Krypta von St. Peter (Am Graben) zu besichtigen. Jedes Jahr werden hier immer neue — oder alte — Kostbarkeiten ausgestellt. Heuer waren es mehr als vierzig Krippen aus den Bundesländern sowie „Kollektivausstellungen“ einzelner Kunstgewerbe-, Schnitz- und Krippenbaukurse. Unter ihnen erwies sich die burgenländische Arbeitsgemeinschaft als die „modernste“ — wobei sich zeigte, daß auch mit neuen Gestaltungsformen höchst Eindrucksvolles und Überzeugendes zu erzielen ist.
Der bisherige ständige Regisseur am Burgtheater wurde vom zuständigen Minister zum Direktor ernannt, zunächst, ab 1. September 1971, zum geschäftsführenden, mit Beginn der Spielzeit sozusagen zum „definitiven“. Klingenberg ist 1929 in Wien geboren, nahm Schauspielunterricht in Salzburg, statierte im Burgtheater, erhielt sein erstes Engagement bei der Burgenländischen Landesbühne, war fünf Jahre lang Regisseur in St. Pölten und I drei Jahre Schauspieler und Re-: gisseur am Innsbrucker Landes-< theater. 1961 trat er in das Ostberliner Brecht-Ensemble, gastierte hierauf an sechs
Während des Jahres 1970 fanden drei Sitzungen des Internationalen Exekutivkomitees statt. Zu dem Kongreß von Seoul hatte das österreichische PEN-Zentrum keine Delegation entsandt. Allerdings waren in der südkoreanischen Hauptstadt auch eine Reihe anderer Zentren, darunter die der Bundesrepublik, der Schweiz, Dänemarks, Schottlands sowie aller osteuropäischen Länder, außer Jugoslawien, nicht vertreten, so daß dort keine entsprechenden Resolutionen — entscheidend für das große konstante Ost-West-Gespräch im PEN — gefaßt wurden und nur der arabisch-israelische Konflikt, der den
Gebürtiger Prager, glühender Lokalpatriot, der nie sein Leben anderswo beenden wollte, wurde er zweimal in die Welt gedrängt: einmal durch Hitler ins Britenreich, das zweite Mal durch Husak, der zur Rückkehr in normale Verhältnisse aufforderte, in die Bundesrepublik Deutschland. Dort kamen Leo Brod die Verhältnisse normaler vor als in Prag. Emigration? Nur die erste Emigration ist schwer, bei weiteren hat man sich bereits an den Zustand gewöhnt. Sie hat auch seelische Vorteile, man lernt neue Länder und Menschen kennen, Franz Kafka wäre — von Prag und seiner Familie losgerissen —
Der Bestand der Regierung Kreisky wird nicht zuletzt von der Gestaltung ihres Verhältnisses mit den Bauern abhängen. Der Bundeskanzler weiß das! Um so Überraschendel war der Mut, mit dem er einen so schwachen Mann wie den Kärntner Dipl.-Ing. Hans öllinger ursprünglich zur Leitung des „heißen Ressorts“ Landwirtschaft berief. Nach seinen eigenen Worten ging es Kreisky dabei um die Berufung eines Mannes, den die Bauern als einen der ihren anerkennen können. Seine Ausstrahlung sollte nicht sozialistisch, sondern bäuerlich im Sinne des Klischees von gestern sein. Das war ihm wichtiger
In der Nacht vom 12. auf den 13. März starb in Zürich, wo er seit 1945 als freier Schriftsteller lebte, Sigismund von Radecki. Er wurde 1891 in Riga geboren, ist viel in der Welt herumgekommen, lebte vorübergehend auch in Wien, wo er Karl Kraus nahestand, ist aber sein Leben lang ein typischer „Balte“ geblieben. Radecki war einer der wenigen (und letzten) großen Feuilletonisten deutscher Sprache, und zwar pflegte er eine besonders feine und liebenswürdige Form dieser Kunstform: die Plauderei mit tieferer Bedeutung. Auf den Hintergrund, die Le-bensbezogenheit, die „dritte
Als Sohn eines Buchbinders wurde Erich Maria Remarque im Jahre 1898 in Osnabrück geboren. Sein Ziel war, Lehrer zu werden, und so besuchte er in seiner Heimatstadt das Lehrerseminar. Im Alter von achtzehn Jahren wurde er jedoch von der Schulbank weggeholt und mußte als Soldat einrücken.Nach dem ersten Weltkrieg versuchte sich Remarque zunächst als Junglehrer, dann als Kaufmann, und war schließlich neun Jahre lang Journalist, wobei er unter anderem als Redakteur der Zeitschrift „Sport im Bild" in Berlin tätig war.Bereits in dieser Zeit begann Remarque sich schriftstellerisch zu
In der „Entführung aus dem Serail“ (Redoutensaal) sang Herold Kraus als Gast den Pedrillo. Seine Stimme ist schlank, Erscheinung und Spiel fügen sich dem Ensemble unauffällig ein. Seiner Partnerin, Blondchen, die von Reri Grist äußerst lebendig und temperamentvoll dargestellt wurde, kam er allerdings weder im Gesang noch im GesprächKarl Böhm dirigiert auf. Denn sie hatte die Zunge am rechten Fleck und machte auch als Erscheinung (dunkler Typ mit hellblonden Haaren) von sich reden. Fritz Wunderlich als Bel-monte „stand“ seinen schönen leuchtenden Tenor (das heißt, er bewegte
Die Firma NEUZEUGHAMMER AMBOSSWERK MALZACHER KG. hat in den letzten Jahren den Fragen der Verpackung besondere! Augenmerk zugewendet. Daß der hierbei be-schrittene Weg von Erfolg gekrönt war, beweisen nicht nur die Umsatzzahlen gerade in jenen Artikeln, die besonders sorgfältig verpackt werden, sondern auch die verschiedenen Preise, welche anläßlich von Verpackungswettbewerben errungen werden konnten. Das Österreichische Institut für Verpackungswesen hat seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau Staatspreisaktionen ins Leben gerufen.
Wenn die Marineure an Bord nicht genügend beschäftigt werden, beflügelt sie die, Langeweile, wie die Geschichte lehrt, zu Kraftakten, die mit dem Dienstreglement in krassem Gegensatz stehen. So geschah es im kabalenreichen Kampf unter den Pinien von Argentinien. Hohe Marineoffiziere, unterstützt von der Flotte, stellten Präsident Frondizi eine Frist von 48 Stunden, um den Marineminister Estevez zu entlassen. Dieser Zwischenfall ist nur ein neuer Höhepunkt der seit Monaten in Argentinien schwelenden Regierungskrise.Arturo Frondizi, der erste argentinische Zivilpräsident seit fünfzehn
Nahezu jeder Betrieb ist heutzutage gezwungen, Karteien zu führen, um die Vielzahl der Geschäftsvorgänge nach einem bestimmten Schema zu ordnen.Alle Arten von Steil- und Flachkarteien, auch mit allen Verbesserungen durch Reiter, Staffelungen, Farbstreifen usw. vermögen zeitgemäßen Karteianforderungen nicht mehr zu entsprechen. Auch sämtliche, auf der Verwendung von nur Einzellochungen beruhenden manuellen Lochkartensysteme sind zum Teil der Verwendung in der betrieblichen Wirtschaft nicht mehr gewachsen. Erst mit innen angeordneten Lochfeldern und der Verwendung von Lochpaaren an Stelle
Der an die Abrüstungskommission der Vereinten Nationen gerichtete neue Vorschlag Moskaus knüpft an frühere sowjetrussische und auch von Frankreich und Irland letztlich vertretene Formulierungen an, die auf eine kontrollierte allgemeine Rüstungseinschränkung und Verpönung der Atomwaffen gerichtet waren. An der Spitze des neuen sowjetrussischen Vorschlags steht der Satz:„Vorräte an Atom- und Wasserstoffwaffen sind vollständig zu vernichten und die Atommaterialien ausschließlich für friedliche Zwecke zu verwenden.“Das bisher vernehmliche Echo aus Washington klingt nicht sehr
Das Burgtheater wäre nicht, was es ist, ein Herzstück österreichischer Kultur, würde es in diesen Tagen nicht von Sorgen umlagert sein. Dem Dienstantritt des Duumvirates, das seine Geschicke leiten soll, sind rasch Zwischenfälle gefolgt, die unliebsame Spannungen aufzeigen. Der langjährige technische Leiter des Hauses und ein bewährter Dramaturg sind, wie man hört, mit Kündigungen verabschiedet. Ein junger Schauspieler von schätzenswerter Begabung gibt in einem Offenen Brief seiner Freude Ausdruck, sich mit seinem Abgang vom Burgtheater aus den jetzigen persönlichen Verhältnissen
Der bevorstehende Wechsel an der Spitze des Unterrichtsministeriums wird sich unter ungewöhnlichen Umständen vollziehen. Nicht eine Minister-, nicht eine Regierungskrise, nicht ein akuter Konflikt verursacht ihn. Dr. Ernst Kolb verläßt seinen Amtssitz am Minoritenplatz, weil ihn seine Vorarlberger Heimat ruft und geltend macht, daß sie ihn für landeswichtige Aufgaben braucht. Für den Gerufenen ist charakteristisch, daß er, der sein Amt in der Zentralregierung mit Geist und Charme leitete und bei einem sehr kärglichen Budget vor aller Welt das kulturelle Profil Oesterreichs zu formen
Nicht wenige der großen Begebenheiten des öffentlichen Lebens der letzten sechzig Jahre sind mit dem Namen der Wiener Sofiensäle verknüpft. Hier stand einst Lueger in der stürmischen Zeit der aufstehenden „Vereinigten Christen" im Gefecht; hier hielten die Christlichsozialen wiederholt ihre Parteitage ab; hier entsprang vor 50 Jahren die große österreichische Volksbewegung, die dem christlichen Volke des alten Reiches eine moderne Presse im Kampfe für seine Rechte gab; hier sammelten sich in der Zusammenbruchszeit nach dem ersten Weltkrieg die Verteidiger der Ordnung und der Freiheit
Spät ist an den hohen Pforten der Weltpolitik die Erkenntnis der unglücklichen Tatsachen gereift. Durch eine unverbindliche Reuter-Meldung konnte die Oeffentlichkeit erfahren, daß die Mächte „ebenso wie Oesterreich“ der Ansicht sind, daß „heute, nach fast neun Jahren ungerechtfertigter Besatzung, die wirtschaftlichen Bestimmungen des ursprünglichen Abkommens zu hart sind“ und „zu großzügig“ gegenüber den russischen Forderungen gewährt wurden: 150 Millionen Dollar in bar, Ueberweisung von 60 Prozent der österreichischen Erdölschätze und der gesamten Einrichtungen der
Der Herr Bundesminister für Auswärtige Angelegenheiten, Herr Dr. Karl Gruber, ist amtsmüde geworden. Er wird demnächst aus seinem Amte scheiden. Nicht ganz unerwartet und in gewissem Sinne verständlich. Wenn man durch acht Jahre dem gesetzten Ziel nicht näherkommt, kann man verdrießlich werden und sich eine Veränderung wünschen. Die auswärtigen Angelegenheiten unseres Landes sind ein steiniger Acker, auf dem Lorbeer schlecht gedeiht. Der Entschluß des Herrn Ministers ist also begreiflich, nicht ganz verständlich sind jeioch die ungewöhnlichen Umstände, die er für den Abschied
In den Straßen der Stadt huschen über die Plakatwände die ersten Reflexe der begonnenen Wahlbewegung. Mächtige Vierkanter recken sich haushoch, Aufmerksamkeit heischend, Türme, an Mailänder Werbetechnik erinnernd. Sie verkünden Tag und Nacht ihre Wahlparolen an den Knotenpunkten großstädtischen Verkehrs. In Wahlaufrufen flattern die Programme der großen Parteien durch das Land. Was sonst an Zeitungsstimmen und Wahlversammlungsreden aus dem bunten Gemisch nach Geltung ringender Kräfte, wirklicher oder imaginärer, laut wird, kann bisher auffallen durch die Anspruchslosigkeit des
Um sofort einem Mißverständnis zu begegnen: Soweit die jüngst beschlossenen Amnestiegesetze für Nationalsozialisten dem Ziele dienen wollen, heute nicht mehr zu rechtfertigende Härten des Verbotsgesetzes vom Jahre 1947 zu beseitigen, namentlich für Menschen, die zufolge formaler Gründe, einer in Bausch und Bogen erfolgten Klassifikation ohne ernstliche persönliche Verfehlung vor dem Gesetz schuldig geworden sind, war den Absichten des Gesetzgebers zuzustimmen. Die Generalisierungen sollten fallen. Mancher Gegner des Nationalsozialismus, der für seine Überzeugung in die Steinbrüche
In Art und Tragweite der Aufgaben erinnert der bevorstehende österreichische Katholikentag an die Situation, vor die sich Ende der achtziger Jahre die Veranstalter des Zweiten Allgemeinen österreichischen Katholikentages in ihrer Programmarbeit gestellt sahen. Die christlich-soziale Erneuerungsbewegung war im Aufbruch begriffen; es galt, alle verfügbaren Kräfte der christlichen Gesellschaftsreform dienstbar zu machen. In einer auf Wunsch des Wiener Fürsterzbischofs Kardinal Dr. Ganglbauer verfaßten „Denkschrift zur sozialen Frage“ bezeichnete 1888 Universitätsprofessor Dr. Franz
Was ist eine Regierungskoalition? Ist sie nur eine opportunistische Erfindung, ein parlamentarisches Rechenexempel ohne innere Bedeutung und ohne sittliche Verpflichtung ihrer Partner? Oder erhält sie ihren Sinn als konstruktives Element in der staatlichen Ordnung? Es hat für sie verschiedene Deutungen gegeben, beinahe so widersprechende wie für die Definition der Demokratie. Als Dr. Renner in der Ersten Republik auf Grund einer Regierungskoalition sein drittes Kabinett bildete, verglich er das damalige Arbeitsbündnis der Sozialdemokratischen Partei und der Christlich- sozialen mit einer
Ein freies österreichisches Wort ist am Platze. Nur mit Befremden kann zur Kenntnis genommen werden, daß auf orschlag der Regierung Dr. Adenauer Bundespräsident Heuss die Haydn-Hymne piit dem Text on Hoffmann on Fallersieben als deutsche Nationalhymne beschlagnahmen ließ. Beruft man sieb in Bonn auf Herkommen und Tradition? Die 1797 entstandene Tondichtung Josef Haydns konnte etwa noch zur Zeit des Deutschen Bundes, da die deutschen Bundesländer und Österreich unter einem gemeinsamen staatsrechtlichen Dache wohnten, noch mit Sinn und Fug 1841 on dem Breslauer Professor Hoffmann für sein
Als am 1. Mai in Mariazell die dreihundertdreißig Teilnehmer einer Studientagung, die der Aufbereitung der Materialien für den im September stattfindenden Allgemeinen österreichischen Katholikentag galt, sich nach feierlicher Einleitung zum erstenmal in ihren verschiedenen Arbeitskreisen versammelten, waren es auf den Tag und fast auch auf die Stunde genau 75 Jahre, seit in Wien zu dreitägiger ähnlicher Arbeit die Fachsektionen des ersten „Allgemeinen österreichischen Katholikentages für die gesamte Monarchie“ ihre Vorarbeiten für die krönenden „beschlußfassenden
Der ins Grundsätzliche reichende Unterschied, der zwischen dem namens der Bundesregierung dem Nationalrat vorgelegten Gesetzentwurf und dem Antrag der Volkspartei über die Verwirklichung der in der Verfassung schon längst versprochenen Mitwirkung des gesamten wahlberechtigten Staatsvolkes an der Gesetzgebung aufklafft, könnte Besorgnis um das Schicksal des gesetzgeberischen Aktes erwecken, der als Verfassungsbestimmung eine qualifizierte Mehrheit, also das Zusammenfinden der beiden Koalitionspartner anfordert. Während der Gesetzesantrag der Volksparted die „unmittelbare Demokratie in
In den letzten Jännertagen hält die durch ihre Zahl und das Maß ihrer Verantwortlichkeit in Führerstellung stehende Koalitionspartei ihren Bundesparteitag. Man mag eine solche Tagung als Appell, als eine politische Inventuraufnahme, als Standort- und Kurskontrolle auffassen, immer wird sie Sinn nur erreichen als redliche, rückhaltlose, das Wesen der Partei in der Demokratie erfassende Selbstprüfung. Nicht Regie und äußerlicher Verlauf vermögen ihren Wert zu bestimmen, sondern nur die sittliche Haltung, in der sich die Führer und Mandatsträger einer auf christlichem Grundsatzboden
Zwei konkrete Ergebnisse schälen sich aus der krisenhaften Selbstprüfung heraus, der sich die obersten politischen Instanzen der Volkspartei unterzogen haben: die grundsätzliche Trennung von Ministerschaft und Parteiamt und gleichzeitig die Berufung Julius Raabs in die oberste Führerstelle der Partei, ihm zur Seite die Betrauung des Oberösterreichers Dr. Alfred Maleta mit dem Amt des Generalsekretärs. Die Bedeutung des vollzogenen Revirements, in das keine Regierungsstellen einbezogen sind, mag vielleicht, da es sich, oberflächlich gesehen, nur auf zwei Personen bezieht, unterschätzt
Die erste Amtshandlung des neuen Bundespräsidenten nach seiner Angelobung wird am 21. Juni die Entgegennahme der Demission des Bundeskanzlers und der Gesamtregierung sein und alsbald die Betrauung desselben Kanzlers mit der Unterbreitung eines Vorschlages an den Bundespräsidenten zur Neubildung des Kabinetts. Da das zahlenmäßige Kräfteverhältnis der parlamentarischen Parteien unverändert geblieben ist, wird die neue Regierung im allgemeinen die Züge des bisherigen Systems tragen, das auf der Zusammenarbeit der beiden großen Parteien beruhte, mit der Aufgabe, die Standfestigkeit der
Der große Tag ist vorüber. Das Volk hat sein Staatsoberhaupt gewählt. Die schwerere und, recht gesehen, viel weittragendere Aufgabe steht noch bevor, die Aufgabe, gutzumachen, was in diesen Wochen am Gemeinwohl gesündigt worden ist. Es sei darüber frank und frei gesprochen, niemandem zuleide und niemandem zu Gefallen, aber mit der Freiheit des Wortes, von der eine gewissenhafte Publizistik Gebrauch zu machen verpflichtet ist, wo es das öffentliche Wohl verlangt.Zunächst einige Feststellungen: Das ziffernmäßige Wahlergebnis zeigt, nicht eine marxistische Einheitsfront ist gegenüber
Die Gründe, die Queuilles Urteil sowie jenes einer immer mehr sich verstärkenden öffentlichen Meinung bestimmten, hat der unermüdliche wissenschaftliche Verfechter der Mehrheitswahl, der Professor der politischen Wissenschaften an der Notre-Dame-Universität in. den USA, F.A. Hermens, in seinem jüngst auch in deutscher Sprache erschienenen tiefschürfenden Werk „Demokratie oder Anarchie“ (Verlag Wolfgang Metzner, Frankfurt am Main) zusammenfassend gekennzeichnet. Hermen, der seine Untersuchungen auf alle Staaten mit Proporzsystemen erstreckt, sieht zumal in Frankreich als Wirkungen
In einem sauber gearbeiteten Katalog zeigt das steirische Landesmuseum Joanneum die auch in einer Sonderausstellung vorgeführten Neuerwerbungen, mit denen es 1949/50 so seine großen Schätze bereichern konnte. Was da für die „Alte Galerie“ des Museums an gotischem und barockem Bilderwerk neugewonnen werden konnte, umschließt Kunstgut, dessen Besitz den Stehern manches große ausländische Institut neiden könnte. Da ist zum Beispiel eine St. Anna Selbdritt von Marx Reichlich, einem der besten oberdeutschen Meister des 16. Jahrhunderts, von dem. noch in Tirol, Kärnten und Salzburg
Nur zwei Wochen trennen Österreich von dem Tag der Wahl des Bundespräsidenten. Die zwischen den beiden großen Parteien getroffene Vereinbarung bestimmt diese zwei Wochen für die Wahlwerbung und hebt deren Formen, entsprechend der Würde und dem Ziel des unmittelbaren Volksentscheides, des ersten in unserem Lande, aus dem Lärm und der kämpferischen Bewegung anderer Wahlen heraus. Das Abkommen ist ein Musterbeispiel geübten, gesunden Gemeinsinnes und der zu Lande und zu Wasser vielberufenen Demokratie. Wenn auch nicht ungetrübt von Ausnahmen, so konnte man doch seine Wirkungen schon in
In der Fremde ist kürzlich der Senior der einstigen österreichischen Parlamentarier gestorben, Dr. Wilhelm Ellenbogen, der Ende Februar als Achtundachtziger in New York aus dem Leben schied. Seine Kindheitstage gehörten noch jenem Österreich an, das zu den Großmächten der Welt zählte, den Deutschen Bund führte, Venezien besaß und seine Schiffe weit über die Meere bis nach Indien sandte. Ihn umfing in seinen jungen Jahren die Atmosphäre des liberalen Zeitalters, der liberalen Hochfinanz und Presse, der Machtbereich eines weltanschaulichen, politischen und wirtschaftlichen Systems,
Der Schweizer Bundesrat hat vor wenigen Tagen den eidgenössischen Räten das fertiggestellte Rüstungsprogramm vorgelegt, das für die fünfjährige Dauer der geplanten umfassenden Heeresorganisation neben dem normalen militärischen Jahresbudget von 470 Millionen einen außerordentlichen Rüstungsaufwand in der Höhe von 1464 Millionen Schweizer Franken vorsieht. Ein Vorhaben, das auch dann noch formidabel genannt werden könnte, wenn der Staat, der diese Milliardenausgaben für die Verteidigung seiner Neutralität und seiner Freiheit macht, und nicht etwa zufolge irgendwelcher
Der Versuch, in einem zeitungsmäßigen Aufsatz das Wirken der Gesellschaft, die am 22. Oktober vor den Toren Wiens, in St. Gabriel, feierlich ihren 75-Jahr-Be-stand begeht, ausreichend darstellen zu wollen, ist zum Scheitern verurteilt. Eine Würdigung in solchem Rahmen kann nur in schwachen Umrissen ein Werk andeuten, das in Weltweite missionarisch-seelsorgerlicher, kultureller und wissenschaftlicher Zielstellung und Leistung sich spannt. Bereits vor 25 Jahren hat Professor Dr. Ernst Tomek die Entwicklung des Ordens der „Societas Verbi Divinl“ „ein einzigartiges Wunder der
Die koreanischen Verehrer der kommunistischen Philosophie nördlich des 38. Breitegrades werden durch den Ausgang ihres Kriegszuges kaum mehr enttäuscht gewesen sein als ihre europäischen Gesinnungsgenossen am 48. Breitegrad nach ihrer jüngsten Unternehmung gegen den österreichischen Staat. Nichts in dem Konzept stimmte, nicht die Irreführung der großen Masse der Arbeitersdiaft, nicht die vorausgesetzte Wirkung des Terrors, nicht die Mobilisierung bürgerlicher Hasenfüße und Rückversicherer und nicht das Kalkül auf die Schwäche einer waffenlosen staatlichen Ordnungsgewalt. Geblieben
Als vor mehr als drei Jahren ein kleines Sterngebilde aus dem Himmelsraum stürzte und zersplitternd seine Trümmer an den Hängen des ostsibirischen Sichota-Alin - Gebirges in hundert mächtigen Kratern eingrub, dauerte es viele Monate, bis die westliche Hemisphäre des Erdballs davon beiläufige Kunde erhielt und die Nachricht als astronomische Kuriosität mit gelassener Neugier zur Kenntnis nahm. Ein Zittern aber ging über den ganzen- Erdenrund, wenige Stunden nachdem im ostasiatischen Raum, in Korea, Menschen, bewaffnet mit modernem Kriegsgerät, aufeinander gestoßen waren. Ein großes
Aus mehr als einem Grunde muß die Stellung des Staates zu einem Kardinalgegenstand gesellschaftlicher Wohlfahrt, der Sozialethik und der Bevölkerungspolitik — seine Stellung zur Ehe und ihrem Schutze — die Öffentlichkeit und die gesetzgebenden Körperschaften beschäftigen. Mit der Erkenntnis der unab-weislichen Vordringlichkeit des Themas hängt es wohl auch zusammen, daß Vizekanzler Schärf in dem letzterschienenen Heft der Sozialistischen Monatsschrift für Politik und Kultur dieses Thema neuerlich anschlägt —, diesmal mit deutlich aufgesetzter Sordine und der erkennbaren
Audi so stürmische Perioden wie die der jungen Vergangenheit und Gegenwart haben ihre klimatischen Veränderungen; der Zeitbeobachter soll sie nicht übersehen. Noch nicht lange liegt es zurück — kurz vor der Jahrhundertwende —, daß es der damaligen kaiserlichen Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und ihrer freigewählten Stadtvertretung verwehrt werden konnte, auch nur die geringsten Zuwendungen für irgendeinen mit einer Kirche verbundenen Zweck zu machen. Denn in einem Zornanfall gegen das Lueger-Regiment im Raihause hatte der liberale Gemeinderat Lucian Brunner vom
In der Sprechweise, in der unsere „Unabhängigen“ die politische Debatte zu führen pflegen, vertieft sich eine Auseinandersetzung ihres Salzburger Blattes mit einer Aufzählung der Gegensätzlichkeiten, die gegenwärtig das Verhältnis der beiden Koalitionsparteien unseres Landes stören, Widersprüche Staats- und verfassungsrechtlicher Natur: Bedeutete die Hitlerherrschaft in Österreich nur Okkupation oder war sie Annexion? Sind also die Vorkriegsverträge Österreichs gültig oder ausgelöscht? Müssen die Katholiken den Widerspruch zu ihrer konstitutionellen Freiheit der
„Bundesgesetz über die Bekämpfung unzüchtiger Veröffentlichungen und den Schutz der Jugend gegen sittliche Gefährdung“ betitelt das Justizministerium das Gesetz, dessen Entwurf in den letzten Tagen den Körperschaften zur Begutachtung zugegangen ist. Zum Unterschied von dem vorausgegangenen Entwurf des Unterrichtsministeriums, der das Einschreiten gegen die Sumpfpresse und ihre verwandten Erscheinungen fachlichen, namentlich aus der Erzieherschaft zusammengesetzten Kontrollkommissionen zu überantworten gedachte, behandelt die Bill des Justizministeriums dieses Einschreiten wesentlich
Diese Art Kompetenzumschichtung und -Verwirrung tritt auch für andere Ressörts auf. Das bisherige Bundesministe-riumfürVerkehr, dessen Titel sich nun ergänzt mit „und verstaatlichte Betriebe“, erhält zu seinem weiten Bereich für Eisenbahnen, Post und Telegraphen aus der aufgelassenen Zentralstelle für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung den gesamten Komplex der verstaatlichten Betriebe (mit Ausnahme der verstaatlichten Banken) und aller Unternehmungen, die mit verstaatlichten Betrieben wirtschaftlich Zusammenhängen und an denen der Bund beteiligt ist, aber auch der
Gewichtige Gründe waren es, welche die Gesetzgebung der ersten österreichischen Republik veranlagten, die Wahlmethode zu verlassen, nach der noch in den Jahren 1907 und 1911, in den ersten Wahlen des allgemeinen gleichen Stimmrechts, die Mandatsverteilung erfolgt war. Die 516 Abgeordneten des alten österreichischen Reichsrates waren noch aus ebenso vielen Einzelwahlkreisen hervorgegangen; für sie hatte die absolute Stimmenmehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen entschieden; war im ersten Wahlgang für keinen der Bewerber die absolute Mehrheit erreicht worden, so bestimmte zwischen jenen
Sind es wirklich nur vier Jahre, seit sich unser Volk auf die ersten Wahlen in der zweiten Republik vorbereitete? Trennt uns in der Tat nur eine so kurze Frist von jenen Monaten, in denen wir aus dem Polizeistaat Hitlers, der Zwangsbewirtschaftung des Denkens, den Kerkern und Konzentrationslagern zur Freiheit zurückgekehrt waren, und ist es nicht viel länger her, daß an den Plakatwänden Wiens die roten Anschläge klebten, die uns entgegenschrien, wer abermals dem Henker verfallen war? — Man möchte sich die Erinnerung wie einen bösen Traum aus den Augen wischen. An ihr ermessen wir die
Jänner-JunM949-Heft des zweiten Jahrganges der Vierteljahrschrift dieser „Umschau im geistigen Leben der Völker des östlichen Mitteleuropas, Südosteuropas und der Sowjetunion“. — Herausgegeben von Univ.-Prof. Dr. Josef M a t 1, Graz, und Univ.-Prof. Dr. H. F. S c h m i d, Wien. Kleinmayr-Verlag, Klagenfurt. 162 Seiten, Preis S 15.20
Ein in kräftigen Widersprüchen sich vollziehende Auseinandersetzung, die jetzt im Lager der Democristiani Italiens im Gange ist, hat auch für Österreich im Hinblick auf die kommenden Wahlen und die zum Wahl- gang antretenden Parteigestaltungen Aktualität. Die jetzt in Italien geführte Debatte erhielt ihren Anstoß durch Meinungsverschiedenheiten, die gewitt „ Nadi-wirkungen des Faschismus in dem Parteileben des neuen Staates mit Recht oder Unrecht zugeschrieben werden. Die Auseinandersetzungen erwecken auch deshalb Aufmerksamkeit, weil in ihnen neben dem Kammerpräsidenten Gronchi,
Neu-Malthusianismus, methodische Geburtenbeschränkung, diesmal durch großzügige staatliche Propaganda mit Berufung auf das Gemeinwohl gefördert, oder abet Bevölkerungspolitik, gerichtet auf Pflegt und Sicherung des natürlichen Aufbau : menschlicher Gemeinschaft von ihren Wurzeln her — diese diametralen Gegensatz treten sich jetzt in weltweiten Bewegungen gegenüber. Ihr Verlauf wird größere Entscheidungen bergen als ein Weltkrieg.Durch böse Erfahrungen gewitzigt, hat Sowjetrußland sein früheres Verhältnis zwischen Staat und Familie geändert. In dem nihilistischen Überschwang
Ob es regnet oder schneit, ob es heiß ist oder kalt — der CV ist an allem schuld. Er ist eine Gemeinschaft, die außer Studierenden nur rund viertausend in den verschiedensten Berufen der geistigen Arbeit tätige Menschen umfaßt, weniger als eine mittlere Berufsvereinigung der geistig arbeitenden Stände. Aber das tut nichts zur Sache. Der CV ist nun einmal für manche Leute der Linken der Inbegriff alles Übels, die imaginäre böse Kraft, die überall lauert, im öffentlichen Leben, in den Ämtern des Staates, der Länder. Man braucht sie nicht zu definieren. Denn so lange schon hat man
Während die Öffentlichkeit eine Reform des Wahlrechtes erwartet, hat der Bundesminister des Innern dem Nationalrat zwei Gesetzentwürfe auf den Tisch gelegt, nach denen — alles beim alten bleiben soll. Nur eine ganz kleine Bestimmung soll, man ist versucht zu sagen, in unser Staatsrecht eingeführt werden. In Hinkunft sollen Abgeordnete, wenn sie aus ihrer Partei ausscheiden, schon dadurch ihr Mandat verlieren.Ein solches Ausscheiden aus der Partei erfolgt in der Regel, wenn ein Abgeordneter zu seiner Partei aus einem ernsten Grunde in einen unlösbaren Gegensatz gerät. Die Ursache kann
So unbequem und nachteilig ein in vielen Fraktionen und Grüppchen aufplusterndes politisches Parteiwesen ist, so sehr es persönliche Interessenpolitik, das Aufkommen von Ehrgeizlingen und Schaumschlägern an der Spitze kleiner Parteiungen begünstigt und die sichere Linie einer von zahlreichen Komponenten abhängigen Regierungspolitik zu beirren vermag, hat doch auch das System der starren Parteigliederung, das Neubildungen nicht zuläßt, seine Nachteile. Es birgt die Gefahr in sich, daß innerhalb der bestehenden Großparteien, vor allem wenn sie nicht programmatisch festgeschlossene
Die Veranstaltung, mit der von der österreichischen Volkspartei das Gedenken an den 12. November 1918 und den Dreißigjahrbestand der Republik begangen wurde, reicht über die Bedeutung einer Gedenkfeier, die nach der gebührlichen Wiedergabe der gehaltenen Reden schweigend den Redaktionsarchiven einverleibt werden kann, weit hinaus. Es spricht eine starke Symbolik aus der Teilnahme des Bundespräsidenten an der Staatsfeier der Volkspartei. Die oberste Würde unseres Landes trägt ein alter Sozialist, der in harten Jahren an dem Bau dieses Staates mitgeplant und mitgeschaffen hat, der oft
Nickt der frevelhafte Wunsch, einen Streitgegenstand in das öffentliche Leben unseres in seinem Wiederaufbau begriffenen und des inneren Friedens bedürftigen Landes zu werfen, sondern die übereinstimmende Erkenntnis, daß in diesem Wiederaufbau gerade dem Schulwesen eine besondere Fürsorge gebühre, hat dieses Thema auf die Tagesordnung stellen lassen. Dabei mußte Klarheit bestehen, daß damit eines der heikelsten Gebiete betreten wird, auf dem sich weltanschauliche, kulturpolitische und politische Anschauungen kreuzen und die Auseinandersetzung durch alte Anhäufungen von Schlagworten
Ein glutrotes Firmament brannte über der Szene des 18. Oktober 1918, einem schicksalsschweren Geschehen.Die Fronten der Mittelmächte und ihrer Verbündeten waren im Zerbrechen. In Syrien waren die türkischen Streitkräfte geschlagen. Die Armee des Generals Franchet d’Esperey hatte die bulgarische Salonikifront in breitem Aufriß fünfzehn Kilometer tief durchstoßen; der Weg gegen Konstantinopel und gegen Norden war für die Alliierten frei. Vierzehn Tage später war auch die Siegfriedstellung, der letzte Riegel, der noch dem Vordringen der siegreichen englischen, französischen und
Scharmant, daß der Herr Generalsekretär des Völkerbundes es in seiner Gastloge im Palais de Chaillot dem Gesandten Österreichs ermöglichte, neben dem Vertreter Monacos der Eröffnungssitzung der Pariser Tagung der UNO beizu wohnen. Denn Österreich, dieser kleine Staat, war zwar der erste und lange Zeit der einzige, der in voller Erkenntnis der weltbedrohenden Gefahr sich gegen die Hitlermacht erhob und in diesem Ringen Blut und Gut lange vor Ausbruch des Weltkrieges opferte, aber es hat noch keinen Sitz unter den „Vereinten Nationen“, ohne seine Schuld also eine Exemplifikation, daß
Als in der letzten Phase des Weltkrieges die Sowjets das Steuer ihrer Kirchenpolitik in scharfen Winkeln herumrissen, die Atheistenpropaganda mit strengen Verboten zurücktrieben, hunderte Kirchen wiedereröffneten und gegenüber dem orthodoxen Episkopat einen Modus vivendi schufen, der schließlich zu einer demonstrativen Versöhnung und der Errichtung einer Art Kirchenministerium führte, gingen die Urteile in der überraschten Welt über die Bedeutung des Geschehens weit auseinander. Die einen sahen darin die Merkmale einer nationalistischen Politik, die in einem Frieden mit der Kirche nach
Der seit Jahr und Tag — das heißt seit einem Jahr und vielen Tagen — dem parlamentarischen Ausschuß zugewiesene Antrag auf Schaffung des Wohnungseigentums, ist bisher unerledigt geblieben. Jetzt, knapp vor den Sommerferien des Nationalrates, soll eine Behandlung in Angriff genommen werden. Das bisherige Versäumnis ist teuer gekommen. Anstatt die Spargelder und den Kredit der Bevölkerung, vor allem die der vielen tausenden Wohnungssuchenden Familien, für die Wiederaufrichtung zerstörter Wohnstätten durch die Gewährung des Wohnungseigentums zu mobilisieren und unfruchtbaren
I un ist es aber genug. Nun steigt der schleimige Druckerschwärzemorast schon bis zu den Knöcheln. Monat um Monat verbreitert sich der Mißbrauch des gedruckten Wortes zur geschäftlichen Spekulation auf die menschlichen Schwächen und Leidenschaften, namentlich auf die Anfälligkeit der Jugend, die breiten Schichten einer Generation, deren physische und seelische Standfestigkeit durch außerordentliche Erlebnisse und Mangelerscheinungen erschüttert ist. In Massen wandern Drucksachen auf den Markt, die sich als Zeitungen, Zeitschriften ausgeben, ohne es zu sein, um den lizenzierten und
Vierteljahrszeitschrift, herausgegeben von Univ.-Prof. Dr. Matt, Graz, und Univ.-Prof. Dr. Heinrich Felix Schmid, Wien. Verlag Kleinmayr, Klagenfurt-Wien.
Die italienischen Wahlen können als ein Paradigma gelten. Ihr Schulbeispiel verdient gewertet zu werden. In Zeiten großer Entscheidungen, wie sie jetzt zum Austrag stehen, zählen die verwaschenen Parteien, die politischen Gebilde ohne klar umrisse- nes Bekenntnis, nichts; dann verschwinden die Qualunqües, die nur das Anderssein- wollen-als-die-andern auszuspielen haben, in der Versenkung, aus der sie, begünstigt durch die Ermüdung eines Volkes nach schweren Erlebnissen, emporgetaucht sind. Dann bekommt nicht einmal ihr Giannini ein Mandat, so geschickt sein politischen Bühnentricks
März tage vor zehn Jahren. Noch einmal durchleben wir sie in der Erinnerung, diese spannunggeladcnen, schicksalsschweren Tage, da es für unser Land um das Letzte ging, diesen sonnigen Vorfrühling, über dem die nahenden politischen Entscheidungen wie finstere Wolkenbänke lagen. Und dann gegenüber der übermächtigen Bedrohung ausbrechend in heißer Lohe das begeisterte Bekenntnis der Volksmassen zum österreichischen Vaterland, erste Antwort auf den Aufruf des Bundeskanzlers zu der für 13. März ausgeschriebenen allgemeinen Volksbefragung mit der wörtlichen Parole: „Für ein freies
Eine Forschungsreise zu den Primitivstämmen Zentralindiens 1938/39. Von Wilhelm Köppers. Mit 36 Tafelbildern, 5 Karten und 2 Zeichnungen. Verlag Josef Stöcker, Luzern 1947.
Die Babenberger und Österreich. Von Karl Lechner. 1 Stammtafel und 1 Karte. Verlag Der Bindenschild, Wien.In der Hochflut von Werken, die uns die letzten Jahre zur österreichischen Geschichte bescherten, befanden sich nicht wenige Monographien über die Zeit der Babenberger, das österreichische Hochmittelalter. Die Arbeit aus der Feder des niederösterreichisdien Landesarchivars nimmt unter ihnen du di Gediegenheit der wissenschaftlichen Grundlage wie durch Klarheit der Formulierung einen besonderen Platz ein. Entsprechend dem ureigensten Forschungsgebiet des Verfassers stehen Siedlung;-
Die Verwirrung der nach geistiger Orientierung Suchenden wurde in den vergangenen Jahren systematisch gefördert durch die sehr einseitige und höchst willkürliche Ausrichtung, welche nicht nur die Forschungen, sondern auch die Quellensammlungen, und Nachschlagewerke im Deutschen Reich erhielten. Eine Durchsicht der seit 1933 erschienenen Lexika zeigt die Verheerungen, welche hier ein bösartiges Totschweigen, Ausmerzen, zumindest arges Entstellen im geistigen Raum eines großes Volkes verursacht hat, eines Volkes, dessen großer Ruhm einst eben gerade die Weite, Größe, Freiheit und
Als am 15. Dezember die Konferenz der Außenminister der großen Vier nach drei Wochen unerquicklicher und fruchtloser Auseinandersetzungen auseinanderging, glomm aus dem Dunkel, in dem sie verschwand, noch ein schwaches Licht: die Stellungnahme des Außenministers Molotow zu dem Kompromißvorschlag Cheriers, betreffend di russischen Ansprüche an Österreich gab noch Raum für die Fortsetzung der Debatte zwischen den beauftragten Stellvertretern der Außenminister zur Vorbereitung des österreichischen Staatsvertrags. Aber war das kleine Licht mehr als ein zu Ende brennender Docht, der in der
Die Stunde des Christen. Von Dr. Friedrich Heer. Amandus-Edition, Wien 1947.Die verdienstliche Syimposionreihe bringt einen Vortrag, den Friedrich Heer vor der akademischen Jugend an der Wiener Universität gehalten hat. Doch ist der sprachliche Stil des Denkens alles andere denn akademisch. Es ist der Erfahrungsbericht eines Christen, der aus dem furchtbaren Erlebnis des Krieges heimkehrt und Rechenschaft legt über die christliche Existenz inmitten einer zerfallenden, an sich selbst irre gewordenen Welt. Mit Ernst und schöner Leidehschaft wird hier ein Bekenntnis zur „Stunde des
In einer vielsagenden Rede hat dieser Tage der Außenminister der Tschechoslowakei von der Situation seines Staates zwischen Ost und West gesprochen. Obschon Prag seine Teilnahme am Marshall-Plan abgesagt hat, nimmt sich Dr. Masaryk die Freiheit, in diesem Plan nicht das verruchte Teufelswerk des amerikanischen kapitalistischen Imperialismus, sondern doch wohl eine nützliche Vermittlung unpolitischer Wirtschaftsbeziehungen zwischen Ost und West zu erblicken, und hegt die Hoffnung auf eine Verständigung der Großmächte und die Arbeit der UN, mit deren Bestand er das Interesse der ganzen Welt
Nicht weniger als der materielle Aufbau tut der geistige not, ja er ist die Voraussetzung des materiellen. Ein solcher setzt eine systematische Bildungsarbeit, vor allem die Kenntnis der Forschungsergebnisse voraus, von denen wir infolge der Verhältnisse allzulange ab- gesdinitten waren; das verlangt Gedankenaustausch der an der Forschung beteiligten Gelehrten und Formung eines Weltbildes auf Grund der Forschungsergebnisse der verschiedenen Zweige der Wissenschaft.Diesem Ziele dient die neue Vierteljahrsschrift für alle Gebiete der Forschung, die im Verlag „Herold”, Wien VIII, mit der
Wer einige Stunden des Entzückens, aber auch des tiefen Versenkens in vergangene Größe und menschliches Leid und ihr langes sanftes Nachrauschen erleben will, der lese dieses Buch, das Buch einer großen Dichterin, Schöpfung vornehmster Gestalt und innerer Fülle. Daß die nationalsozialistische Zensur nach dem Erscheinen der ersten beiden kleinen Auflagen erschrocken innehielt über der Entdeckung, daß sie ein allzu österreichisches Buch durchgelassen hatte, und dem weiteren Erscheinen Einhalt gebot, kann nicht überraschen, eher hätte man sich wundern müssen, hätte sie es nicht
Es ist, wie wenn man Stammbaum und Geschichte eines berühmten Geschlechtes vor sich hätte, liest man die Gedenkschrift, die Burghard Breitner, Vorstand der chirurgischen Klinik der Innsbrucker Universität, seinem verstorbenen Lehrer Paul C 1 a i r-m o n t widmet *. Billroth, der Lehrer Anton von Eiseisbergs, dieser der Lehrer Clairmonts, und nun windet dessen Schüler Breitner seinem großen Vorfahren den Kranz. Über dieser Genealogie ärztlicher Wissenschaft schwebt ein Name: „Wiener medizinische Schule“, eigenartig verbunden mit der Schweiz: in Zürich hatte Billroth 1860 seine
In wenigen Tagen werden in London die Außenminister der vier Weltmächte mit den Beratungen beginnen, deren Ausgang über den Abschluß des österreichischen Staatsvertragps und damit über den Beginn des wirklichen Friedenszustandes für Österreich entscheiden soll.Als am 1. November 1943 die Moskauer Deklaration jene Periode hartnäckigen Schweigens über Österreich abschloß, in die es die Märztage des Jahres 1938 verschlagen hatten, da richtete sich das österreichische Volk wieder hoffend auf. Nun war also doch jene Zeit vorüber, in der nicht nur verwegene Spieler es unternehmen
Die Tiroler Geschichtsforschung zeigt mit diesem stattlichen, dem hochverdienten Nestor der historischen Landes- und Volkskunde Tirols zum 70. Geburtstag gewidmeten Band*, daß sie den unter Julius Ficker und Oswald Redlich errungenen Platz auch heute unter den schwierigen Gegenwartsverhältnissen noch durchaus hält. Die Beiträge der achtzehn Mitarbeiter geben einen guten Uberblick über Vielfalt und wissen, schaftliche Sauberkeit der im Lande geleisteten historischen Forschungsarbeit, da fast alle namhaften Historiker Tirols mit Beiträgen vertreten sind. Ein gebürtiger Tiroler, heute in
Bereits vor 1938 begannen die Dominikaner in Paris ihr Studium und das Interesse der Allgemeinheit in besonderer Weise auf die öitlicha Kirche zu lenken. Ihren Ausdruck fand dies in der periodischen Schrift „Russie de Chrerient^“. Der Krieg hat ihr Erscheinen unterbrochen. Nun liegen die ersten zwei Hefte wieder vor (Edition du Cerf, Paris VlIIe, 29, Boulevard Latour-Mau-bourg). Sie rufen einen lebhaften Widerhall hervor. Die zahlreichen hier wiedergegebenen Zeugnisse von der Kräfteerneuerung in der russischen Kirche gestatten ein gewisses Urteil über die Lage, die Bestrebungen der
Noch bevor der Nationalsozialismus im Gefolge der Jännerwahlen 1933 die Herrschaft über Deutschland gewann, waren an den Gegensätzlichkeiten österreichischer und deutscher Politik alte Freundschaften zerbrochen. Bis in die Zeit des großen Zen-trums-führers Windthorst und des Bismarck-schen Kulturkampfes der siebziger Jahre reichten die, wenn auch losen Beziehungen zwischen den Konservativen Altösterreichs und dem deutschen Zentrum zurück. Durch alle Welt ging damals das ' Ruhmeswort Leos XIII. „Germania docet“; die soziale Gesetzgebung Deutschlands, seine wissenschaftlichen
Die Wiederbegegnung von Glauben und ednem Wissen ist eine der ertreulichsten Erfahrungen der Zeit, lu dem Dienst dieser Wiederbegegnung steht auch das Jahrbuch der Wiener Karholisdien Akademie, herausgegeben von Hochschulprofessor Dr. Josef Kisser (Verlag Herder, Wien 1947), wo als Leitwort die Feststellung gemacht wird: „Der Katholizismus bejaht jede Wahrheit, woher immer sie kommt.“ Diese weltoffene Haltung, dieses Ja zu allem Wahren, fließt aus der katholischen Überzeugung, daß jede Wahrheit und Wirklichkeit letztlich aus Gott stammt, wie in einem Beitrag darauf hingewiesen wird,
In der ganzen österreichischen Verfassungsgeschichte gibt es kein zweites Ereignis, das von den Massen unseres schaffenden Volkes mit gleich hoffnungsvollen Erwartungen und heißen Empfindungen aufgenommen worden wäre, wie vor vierzig Jahren das Erscheinen d^s ersten, nach dem allgemeinen, gleichen Wahlrecht gewählten Parlaments. Das alte Reich, das gemeinsame Haus seit einem halben Jahrtausend für dreizehn Völker, für viele von ihnen noch länger, der Träger der mitteleuropäischen Ordnung, wahrscheinlich des Weltfriedens, hatte in jeder der beiden Reichshälften ein Jahrzehnt
Rasse, Konstitution, Seelenleben. Von Dr.Hans Moritz. Verlag Deuticke, Wien.In dieser Arbeit wurde zunächst der Versuch gemacht, eine saubere Begriffsbildung von Rasse und Konstitution zu geben. Was nicht gediegener wissenschaftlicher Prüfung standhalten konnte, wurde ausgeschieden. Dabei wurde auf die Definition der Rasse nach Eickstedt zurückgegriffen: „Rassen sind Körperformgruppen“. Lediglich in diesem Sinne erhält der Rassebegriff Berechtigung und Bedeutung. Unter Konstitution will der Verfasser nach Lubarsch die spezifische Beschaffenheit de Körpers verstanden wissen, von der
Bauernjahr. Von Paula Grogger. Buchschmuck von Hilde Schimkowitz. Styria, Graz, 1947. 63 Seiten. S 9.—.Seit 30 Jahren bedeutet ein neues Buch von Paula Grogger jeweils ein künstlerisches Ereignis. Sie haben alle: Romane, Legenden. Lyrik, durch die Kühnheit des Erlebnisses und die Wucht der neuschöpferischen barocken Sprache eine tiefe Spur in der österreichischen Dichtung hinterlassen. Es ist jetzt neun Jahre her, daß diese Stimme verstummte — wir hörten sie freilich manchmal in der trostlosen Verlassenheit von Soldatennächten oder im Kriegslärm in der Heimat leise nachklingen,
Theologie ohne Gott. Versuch über die menschliche Existenz in der modernen französischen Philosophie. Von Egon V i e 11 a. Artemis-Verlag, Zürich.Die wesentliche Problematik des heutigen Denkens wird hier nicht nur klar aufgezeigt, sondern auch deren Hintergründe finden eine eingehende Beleuchtung. Zweifelsohne ist die Philosophie des Existenzialismus -mehr als eine Zeiterscheinung. Sie offenbart die Abgründe, über welche die Menschheit hinüberzuschreiten versucht und die sie doch willkommen heißt. Der französische Philosoph Sartre ist zum Symbol dieses neuen Glaubens geworden und
„Fassen wir uns für einen Augenblick ans Herz und fragen wir uns, was wir erlebt haben. Die Geschichte war offenbar aus den Ufern getreten und drohte uns und all das Unsrige, das Erbe, dessen Wert wir zu spät erkannten, mit so vielen Hoffnungen, Ansprüchen, Rechten, deren Fragwürdigkeit wir uns längst hätten eingestehen müssen, hinwegzureißen ... Uns geht es jetzt um den Menschen, der in der Geschichte steht, über den die Geschichte hinweggetost ist und der sich gleichwohl aus der Geschichte erheben muß ...“ Die Sätze, die Reinhold Schneider in der Tübinger Monatsschrift
Heinrich Pestalozzi.“ Versuch einer Würdigung in katholischer Schau. Von Lorenz Rogger. Rex-Verlag, Luiern 1946, 64 Seiten, Kl. F.Der 200. Geburtstag Pestalozzis (12. Jänner 1746 bis 12. Jänner 1946) hat in der Schweiz die Veranlassung zu einer Reihe von Schriften gegeben, die im Hinblick auf diesen Gedächtnistag teilweise schon im Laufe der letzten Jahre erschienen sind. Roggers kleine, in Sprache und Ton vornehm gehaltene Schrift stellt einige grundsätzliche Überlegungen an, die vielleicht manchen etwas zu nüchtern erscheinen mögen im Vergleich zu dem Enthusiasmus und der
Es war kühn, schon im Herbst 1945 mit einem neugearteten, großen, katholischen Bildungsinstitut vor die Öffentlichkeit zu treten. Die Vorarbeiten Hatten schon Monate früher begonnen werden müssen, als noch alle Wunden des Krieges bluteten. Nur ein unbesiegbarer Optimismus und das Verantwortungsbewußtsein für die Zukunft konnten den Mut dazu geben, die Wiener Katholische Akademie ins Leben zu rufen. Aber die Zeitaufgaben drängten, es mußte mit einem Sofortprogramm begonnen werden; ein nur in seinen Grundzügen ausgearbeitetes Statut bildete das vorläufige organisatorische Gerüst.