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Capriccio, Requiem

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Das Linzer Landestheater pflegt seit langem Richard Strauss. Diesmal kam sein letztes Opernwerk „Capriccio” nach einem Buch von Clemens Krauss, eigentlich ein Konversationsstück für Musik, zur Aufführung. Es ist eine Oper über die Oper, eine lyrisch-dramatische Plauderei, ein Leckerbissen für musikalische Feinschmecker mit kammermusika- lischer Distinguiertheit. Kurt Wöss hat mit musikdramatischem Fingerspitzengefühl alle Feinheiten aus der Partitur herauskristallisiert und die Sänger mit dynamischer Sorgfalt geführt. Die Regie Federik Mirditas war durchaus locker und komödiantisch und hat sich in erster Linie mit den Affekten des Gesanges verbunden. Die vornehme Atmosphäre wurde durch die Ausstattung Gottfried Neumann-Spallarts, die ein Fest für die Augen war, wesentlich unterstrichen. Hauptanziehungspunkt war Heide Maria Ferch als sentive Gräfin, die ihre gut sitzende Stimme reich schattieren und modulieren kann. Sehr gut Peter Branoff als La Roche, stimmlich und spielerisch ein Prachtexemplar charaktervoller Ausprägung. Klaus Lange und Paul Wolfrum, Dichter und Musiker, sangen wohl sehr gepflegt, doch mit etwas zu kleiner Stimme. Alle übrigen, Hans Lättgen, Liane Lehrer, Mary O’Brien, Leonhard Päckl und Howard Andreola hatten nicht unwesentlichen Anteil am Erfolg des Abends.

Ein großer Erfolg für den Linzer Bruckner-Chor war die Aufführung von Verdis „Requiem”. Eine Oratorienaufführung steht und fällt mit der Qualität des Chores. Johann Krebs, der noch junge Leiter des Chores, hat ihn stark mit jugendlichen Stimmen aufgefrischt und keine Mühe gescheut, das Werk gründlichst vorzubereiten. Er sang auch mit bewegender Schönheit und brachte alle Kontraste dieses grandiosen Werkes zum Ausdruck. Ein exzellentes Solistenquartett: Christiane Sorell, Sonja Draksler, Anton Dermota und Kunikazu Ohashi und das Mozarteumorchester Salzburg, standen für den eindrucksvollen Abend, der im besonderen ein Erfolg für den begabten Dirigenten Johann Krebs war, zur Verfügung.

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