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Abenteuer jeder Art

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Es wäre falsch, den englischen Spannungsthriller „Juggernaut“ — den Abschlußfilm der diesjährigen „Viennale“ —, der nunmehr in synchronisierter Fassung und unter dem Titel „18 Stunden bis zur Ewigkeit“ im normalen Kinoprogramm anläuft, in das Genre der „Kata-strophenfllme“ einbeziehen zu wollen. Im Unterschied zu diesen basiert der von Richard Lester überaus spannend und daneben auch mit kleinen humorvollen Einlagen inszenierte Film auf einer tatsächlichen Begebenheit, die sich vor zwei Jahren auf dem Luxusdampfer „Queen Elizabeth“ zugetragen hat. Im Film geht es um eine Erpressung (sieben Bomben sind an Bord deponiert, die zu einer bestimmten Zeit explodieren werden, wenn das Lösegeld nicht bezahlt wird) und um die Reaktionen darauf, der Regierung, der Polizei, des Schiffskapitäns, der Passagiere — die sich besonders britisch, also zurückhaltend und diszipliniert ^benehmen ,.. Ohne-. großen Staraufwand, . doch mit profilierten Schauspielern besetzt, unter denen Richard Harris besonders positiv und Omar Sharif besonders negativ auffallen, gehört der ein wenig übertrieben mit dem Prädikat „wertvoll“ ausgezeichnete Abenteuerfilm zu den besseren seiner Sorte.

Mit dieser sauberen Handwerksarbeit zwar nicht vergleichbar, doch immerhin noch akzeptabel ist die

Gefangenenentführungsgeschichte von Tom Gries, „Der Mann ohne Nerven“, in dem Charles Bronsons Muskelsex zu seinen (un)verdienten Millionen neue hinzuscheffelt. Daß das Kinopublikum diesen Antischau-spieler — der, zugegeben, ein großartiger „Typ“, aber nicht mehr ist — noch immer nicht sattbekommen hat und der deswegen mindestens viermal jährlich in den unmöglichsten Filmen mitwirken kann, wird ein Rätsel bleiben (angesichts des sonstigen raschen Geschmackswechsels). Hier jedenfalls tut er nichts, was ihn immerhin noch sympathisch macht, ansonsten ist die Handlung abstrus und vieles wird nicht aufgeklärt, aber der Rest ist wenigstens Spannung und schöne Photographie (zumeist aus der Luft)...

Zum Schluß noch: Sollte es in Österreich Kinobesucher geben, die Sinn für das Phantastische, für Science-fiction-Filme besitzen (gibt es das wirklich?), dann seien sie — aber nur diese — darauf aufmerksam gemacht, daß die bereits 20 Jahre alte Filmutopie „Metaluna IV antwortet nicht“ (This Island Earth) in Wiederaufführung gezeigt wird. Sicher, der Film ist naiv, sicher stellt er keine künstlerischen Ansprüche — aber seine spektakuläre Phantasie und utopischphantastische Kühnheit und Originalität wird der (echte) Science-fiction-Liebhaber zu schätzen wissen und sich dieses Vergnügen deshalb nicht entgehen lassen.

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