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Eine Woche Weltpolitik
PRÄSIDENT CARTER setzt auf Stärke: Für das am 1. Oktober beginnende Finanzjahr 1981 legte er ein Verteidigungsbudget von 142,7 Milliarden Dollar vor. Der Verteidigungshaushalt der USA steigt damit um 3,3 Prozent, liegt aber nach Angaben von
US-Verteidigungsminister Brown immer noch um 30 Prozent hinter den Gesamtverteidigungsausgaben der Sowjetunion. Ein Schwerpunkt im neuen Verteidigungshaushalt wird übrigens mit der Bildung moderner Einsatztruppen für Ubersee gesetzt. Auch ein Zeichen dafür, daß die USA bei künftigen Krisen nicht mehr länger nur untätige Zuschauer sein wollen.
IN ISLAMABAD, der Hauptstadt Pakistans, herrscht im Gefolge der Sowjetinvasion in Afghanistan ein ständiges Kommen und Gehen hoher ausländischer Politiker. Hatte dort vergangene Woche die Konferenz islamischer Außenminister getagt, die den unverzüglichen, bedingungslosen Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan verlangte, tauchte am Wochenende auch US-Präsident Carters Sicherheitsberater Brzezinski auf. Das amerikanische Militärhilfe-Paket für Pakistan in der Höhe von 400 Millionen Dollar war Staatschef General Zia ul-Haq allerdings zuwenig. Die USA wären jedenfalls gut beraten, ihre Aufrüstungspläne für Pakistan vorsichtig anzugehen: Denn das unpopuläre Regime bis an die Zähne zu bewaffnen, könnte im Endeffekt eine ungünstige politische Kosten-Nutzen-Rechnung ergeben.
IN BONN trafen geradezu massiert die Absagen aus Osteuropa ein: Die Prager Regierung sagte wegen angeblicher Terminschwierigkeiten den Besuch von BRD-Außenminister Genscher in der CSSR ab, Ungarns Außenminister Puja verschob seinen Bonn-Besuch, ebenso platzte vorläufig ein geplantes Zusammentreffen von Bundeskanzler Schmidt mit dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Honecker. Eine Erklärung für dieses Verhalten muß man wohl im Kreml suchen. Budapest beugt sich offenbar nur widerwillig den Befehlen aus Moskau, in Bukarest mißlang es dem sowjetischen Außenminister Gromyko sogar, die Rumänen wieder fester an die Kandare zu legen.
BUNDESKANZLER KREISKY ist von einer zwölftägigen Asienreise nach Wien zurückgekehrt. Kreisky besuchte Singapur, die Philippinen, Thailand, Indien und Saudiarabien, wobei er mit höchsten Regierungsvertretern zu Gesprächen über wirtschaftliche und politische Fragen zusammentraf. Während eines Auftrittes bei der UNIDO-Konferenz in Neu Dehli präsentierte er außerdem erneut seinen Vorschlag eines „Marschall-Planes für die Dritte Welt". Wenn man die konkreten Ergebnisse seiner Asien-Tour auch noch abwarten muß, läßt sich doch festhalten: Kreisky bewegt sich auf dem Parkett der internationalen Politik so souverän wie eh und je.
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