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Damals wurde Polen geteilt
Wird der Friedensplan für Bosnien-Herzegowina die Teilung des Landes aufhalten, die von den beiden Nachbarn angestrebt wird? Vor zweihundert Jahren war es Polen, das schließlich zur Gänze zur Beute der benachbarten Großmächte wurde.
Im 17. Jahrhundert war Polen noch eine Großmacht gewesen, die vom Baltikum bis weit in die Ukraine reichte. Im 18. Jahrhundert geriet es stark unter russischen Einfluß - und um diesen nicht zu stark werden zu lassen, stimmten Preußen und Österreich zu, zwei Drittel des polnischen Territoriums untereinander aufzuteilen. Österreich hatte bereits 1769 13 Städte in der Zips besetzt und holte sich nun Ostgalizien und Lodomerien mit zwei Millionen Einwohnern.
Als sich 1792 erneut polnische Magnaten um Unterstützung an den Zaren wandten, kam es zur zweiten Teilung - diesmal ohne Österreich — die Polen nur mehr ein schmales Band zwischen Krakau im Süden und Kurland im Norden beließ. Damals fielen Danzig und Oberschlesien an Preußen.
Als sich nun Taddeusz Kosciuszko an die Spitze einer Protestbewegung stellte, schlugen die Großmächte erneut zu. Mit dem 24. Oktober 1795 - vor 200 Jahren - erhielt Österreich Westgalizi-en bis zum Bug, die Preußen marschierten in Warschau ein, und die Russen nahmen sich den Rest. Damit war Polen von der Landkarte verschwunden, denn das Großherzogtum Warschau Voll Napoleons Gnaden, fiel mit diesem.
Die Wiederherstellung Polens war im Ersten Weltkrieg sowohl das Ziel der Emigranten in Paris wie der auf Seite der Mittelmächte kämpfenden Polnischen Legion unter Jozef Pilsuds-ki, der schließlich zum autoritären Führer des Zwischenkriegspolen wurde.
Der Hitler-Stalin-Pakt 1939 bedeutete die vierte Teilung Polens, die Konferenzen von Jalta und Potsdam brachten die „Verschiebung” des polnischen Territoriums bis an die Oder-Neiße-Linie.
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