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Die Saat des Hasses zertreten
Die Arbeiten eines Archäologen-teams in Galiäa bilden das Grundmotiv der Geschehnisse im Roman „Die Quelle“, einem Werk des Pulit-zer-Preis-Trägers James A. Miehener, das die Geschichte des Heiligen Landes in ein erschütterndes Epos verwandelt. Eine faszinierende Aussage, weil der Roman — was die Ausgrabungen und deren Ergebnisse betrifft — auf Tatsachen beruht, die, von den Forschern gewissenhaft bewertet und vom Dichter intuitiv gedeutet, das wechselvolle Geschick einer kleinen Ortschaft im galilä-ischen Bergland seit Urzeiten erhellen und dadurch in zahlreichen Ein-zelschicksalen die trotz Verfolgung und unsäglichem Leid ungebrochene Lebenskraft des jüdischen Volkes erweisen.
Schicht um Schicht wird bei den Grabungen im Teil Makor, dem Ruinenhügel dieser an einer Quelle gelegenen Kult- und Siedlungsstätte freigelegt, und dadurch erleben wir aufs neue die Glaubensstärke der Juden, die ihrem Gott in der ägyptischen und in der babylonischen
Gefangenschaft treugeblieben waren und den Baalskult bekämpft hatten. Aber die Heimsuchungen wollten und wollten kein Ende nehmen. Nach den Untaten eines Hero-des und der römischen Tyrannen brach immer wieder Unheil über das vom Herrn auserwählte Volk herein. Die Kreuzfahrer folterten und ermordeten die Juden ebenso im Abendland wie in Palästina, glaubten sie doch, durch Ausrottung der Ungläubigen ein Gott wohlgefälliges Werk zu vollbringen. Selbst die Schrecknisse des zweiten Weltkrieges haben, wie die jüngsten Ereignisse im Nahen Osten erneut beweisen, der Diskriminierung des jüdischen Volkes kein Ende gemacht.
Zwischen den drei Leitern des-Ausgrabungsteams — einem irischen Katholiken, einem Israeli und einem arabischen Archäologen — finden bei Auswertung der Funde Diskussionen statt, die für die Probleme des Nahen Ostens höchst aufschlußreich sind. Infolge der gegensätzlichen Anschauungen der Ausgrabungsleiter in manchen Fragen, geraten die Männer oft hart aneinander, sie sind aber so pflichtbewußt, daß sie letzten Endes doch das Gemeinsame im Auge behalten und das Trennende auf sich beruhen lassen. Die Errichtung des Staates Israel ist eine der Streitfragen. Der Ire erklärt, daß die Juden moralisch berechtigt waren, ihren Nationalstaat im Herzen Palästinas zu gründen, und selbst der Araber kann die von seinen Partnern vorgebrachten Argumente nicht in Abrede stellen. Unter anderem wird auch von der Verschiedenartigkeit der Anschauungen gesprochen, die zwischen alten, allzu konservativen Rabbinern und den Israelis der jungen Generation besteht und innerhalb der Judenschaft ähnliche Spannungen auslöst wie der Unterschied zwischen den spaniolischen Sephardim und den mittel- und osteuropäischen Aschkenasim. Doch alle diese Meinungsverschiedenheiten werden überbrückt, wo und wann immer es gilt, das Wohl und die Freiheit der Nation zu verteidigen.
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