ORF 3 - ein neues "Programm für Feinspitze“

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Mit ORF 3 soll schon im Mai ein neuer Spartenkanal mit dem Schwerpunkt | auf Kultur und Information auf Sendung gehen.

Der Tourismus-Sender TW1 wird ab Mai zu ORF 3. Und zwar mit dem Zusatznamen "Kultur und Information“. Wenn die Medienbehörde KommAustria zustimmt, dann kann ORF 3 bereits am 1. Mai auf Sendung gehen, ganz ohne Marketingausgaben. "Das Geld stecken wir lieber in gutes Programm“, sagt Peter Schöber. Der TW1-Geschäftsführer wird dann Chef bei ORF 3.

Kernstück sollen Kultur- und Nachrichten-Inhalte sein, jeder Wochentag ein klares Profil erhalten. Der Donnerstag ist für EU-Themen reserviert, im Hauptabend soll das Magazin "Inside Brüssel“ laufen, dazu gesellt sich eine Reportagereihe über Entwicklungsländer. Am Mittwoch will ORF 3 die Themen Medizin, Religion und Philosophie behandeln, am Dienstag wird Kultur groß geschrieben mit der Wiederholung des "Kulturmontag“ im Hauptabend. Dazu wird es Konzerte und Opern geben sowie die tägliche Sendung "Kultur mal neun“, als Alternative zur ZIB 20, dem Sport und der Society-Berichterstattung auf ORF eins und ORF 2.

ORF 3 soll auch eine Art "Spielwiese“ werden. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass dort neue Formate entwickelt werden, die den Sprung zu ORF 2 schaffen können“, meint ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz. "Außerdem können wir den riesigen Kulturstock des ORF-Archivs auswerten und österreichische Filme im Hauptabend spielen“, so Lorenz. Derzeit wird das Senderdesign entwickelt.

Gefahr für Kulturkanal 3sat?

Welche Rolle wird dann 3sat in Zukunft spielen, zumal auch das ZDF im Mai mit einem eigenen Kultursender startet? Lorenz: "Vorerst bleibt 3sat unberührt, ich höre auch nichts Gegenteiliges, aber es ist natürlich nicht auszuschließen, dass sich das irgendwann ändert, wenn die neuen Spartenkanäle gut laufen“. Nachsatz: "Ich wünsche mir das aber nicht.“

Mit nicht mehr als 20 Mitarbeitern will Peter Schöber ORF 3 betreiben. "Wir sind eine kleine Tochter der großen ORF-Mutter, und daher können wir am Markt sehr wendig agieren“, meint Schöber. Mit einem Jahres-Budget von drei Millionen Euro muss der Sender auskommen, das sind 8500 Euro pro Sendetag. "Ambitioniert“, sagt Schöber. Immerhin: Quotendruck wird es nicht geben. "Wir haben diesbezüglich keinerlei Auflagen. Unser Programm richtet sich an ein nicht unbedingt mehrheitsfähiges Publikum, nämlich an eine qualifizierte, interessierte Minderheit.“ Wie wird man ORF 3 am besten beschreiben können? Schöber: "Wir werden ein Feinkostladen sein, mit einem Programm für Feinspitze.“

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