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Gäste aus Frankfurt

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Nach dem Überblick über ihre Tätigkeit im ersten Jahre des Bestehens zeigt die Galerie „Junge Generation“ am Börseplatz nun eine Ausstellung von sieben Frankfurter Künstlern, die im Rahmen des dort gegründeten Internationalen Kultur- und Austauschzentrums über Salzburg nach Wien kam. Es ist leider nicht gerade ein starker Eindruck, den man von der Ausstellung mitnimmt, obwohl sie als Situationsbericht nicht ohne Interesse ist. Die Ölbilder von Katja Breuer stehen an der Grenze der Auflösung des gegenständlichen Expressionismus zum ungegenständlichen. Der Verlust, der auch bei ihr mit der Aufgabe'*zumindest der Erinnerung an das Gegenständliche verbunden wäre, läßt sich ganz deutlich an der „südlichen Stadt“ ablesen, in der das in den anderen Bildern schon meist freie, aber doch noch an Gegenstandsreste fixierte Erlebnis in die unverbindliche Ästhetik der Dekoration übergeht. Uhr „Dorf“ ist durch die starke Nuancierung der Farben ihr bestes Bild und eines der wenigen besseren Bilder der Ausstellung. Willi Menner hingegen, mehr dem Westen als Deutschland verbunden, malt Variationen

verschiedener Picasso-Epochen, vom synthetischen Kubismus an, etwas zu wörtllich inspiriert und ohne den klaren rationalen Aufbau und. das plastische Anliegen des dem klassischen Erbe verpflichteten Spaniers. Seine Bilder, saubere Bemühungen von einer gewissen Solidität, sind mit denen Katja Breuers die besten Leistungen dieser Ausstellung. Den „Kompositionen“ des Baumeisterschülers Gerhard Hintschich fehlt meist gerade das, was ihr Titel fordert: einleuchtende Ordnung und ein das Bildganze erfassender Rhythmus. Die Farben sind trotz lokaler Materialreize totgemalt und zueinander beziehungslos. Erich Husemann . wieder scheint mehr zum Gebrauchsgraphiker als zum Maler begabt zu sein. Seine Bilder, dem deutschen Expressionismus verwandt, sind in Farbe und Form wenig differenziert. Ein Bild, „Wintertag“, gibt in der Farbigkeit den Stimmungsgehalt des Themas. Ebenfalls an den Expressionismus und an die zwanziger Jahre schließen die Bilder und Graphiken von Werner Seippel an. Sie leiden unter schlechter, schematisierender Zeichnung, Form- und Farhlosigkeit. Die Kleinplastiken von Heinz Bube sind Nippesfiguren ohne besondere plastische Eindringlichkeit und Formkraft. Die Holzplastik von Hans Prasch ist leider indiskutabel. Das Fazit: Auch in Frankfurt am Main wird — wie bei uns — leider meist zu sehr mit Wasser gekocht.

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