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Wer im achten Wiener Gemeindebezirk in der Strozzigasse am Haus Nummer 8 vorübergeht, kann seit Mitte 1976 die links und rechts vom Eingang angebrachten Verlagsnamen „Herold“ und „Wiener Dom-Verlag“ lesen. Damit ist nach außen hin jene Situation dokumentiert, die nunmehr seit beinahe zwei Jahren im „He- rold“-Haus am Strozzigrund herrscht: Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Druck- und Verlagshauses Herold wurde das Unternehmen mit dem Wiener Dom-Verlag vereinigt.

Nach einer schwierigen, noch immer nicht abgeschlossenen und zum Teil gewagten Aufbauphase - vollständige Umstellung des technischen Betriebes auf Fotosatz - werden in Zukunft die Kräfte wieder eingehender für den geistigen Weiter- und Neubau des traditionellen Hauses in der Josefstadt eingesetzt werden können. Viele große christliche Denker haben die intellektuelle Linie dieses Hauses mitgeprägt. Die neue Leitung fühlt sich der Tradition auch heute noch in vielen grundlegenden Zielsetzungen verpflichtet und betrachtet sie als Fundament und

Ausgangspunkt neuer Überlegungen und Planungen.

Altes über Bord werfen hieße ja auch Bewährtes über Bord werfen. Altes, wenn es auch bewährt ist, unreflektiert übernehmen hieße aber am Platz treten, was entschieden nicht die Absicht der Führung der Verlagsgruppe Dom-Verlag - Herold ist. Das erwies sich bereits mit der spontanen und schlußendlich als richtig erweisenden Umstellung des technischen Betriebes; das wird auch bei der verlegerischen Arbeit angewendet. Hier findet der Verlag ein bedeutendes und lohnendes Aufgabengebiet vor, schon auf Grund der Unterabteilungen der Verlagsgruppe:

• Der Wiener Dom-Verlag hat neben diversen religiösen Publikationen vor allem zwei wichtige theologische Reihen (Wiener Beiträge zur Theologie und Veröffentlichungen des kirchenhistorischen Instituts) eingebracht, die ausgebaut und weitergeführt werden. Unter der Ägide des Wiener Dom-Verlages wird in Hinkunft vor allem das Hauptgebiet „Theologie und religiöses Schrifttum“ erscheinen.

• Zur Zeit der Übernahme des Herold-Verlags bestanden Verlagsverpflichtungen, die eingehalten werden mußten. In der Zwischenzeit wurden die Verbindlichkeiten auf eine neue Basis gestellt, so daß einerseits die Kontinuität gewahrt blieb, andererseits aber neue Impulse gegeben wurden. Hierein fällt die Reihe „Alte Meister des Barock“, die in Zusammenarbeit mit der Herausgeberschaft „österreichische Galerie“ und „Albertina“ eine wesentliche thematische Erweiterung erfuhr. Auf diesem Sektor, besteht eine feste Verlagsplanung bis Ende der achtziger Jahre. Das im Oktober erscheinende Werk über den Freskenmaler „Daniel Gran“ wird das erste dieser langen Serie sein.

Ein besonderes Schwergewicht wird in dieser Verlagsabteilung auf Geschichte und Zeitgeschichte gelegt werden. Neben der in dieser Form auslaufenden Reihe „Das einsame Gewissen“, in der noch Veröffentlichungen 1977 und 1978 herauskommen werden, wurden bereits intensive Kontakte zu Zeit- und Geisteswissenschaftlern geknüpft.

• Zur Verlagsgruppe zählt auch ein Schulbuchverlag, der Verlag Leitner, der neben seinen gut eingeführten Studienhelfem in den letzten Jahren mit gefragten Musikbüchem und mit einem Lesebuch für die erste Klasse der Volksschule tätig war.

• Im Oktober 1976 fiel der Verlagsgruppe ein vierter Verlag zu. Vom Katholischen Jugendwerk wurde der Fährmann-Verlag übernommen. Hier wurde eine Verpflichtung „mitgekauft“, die der Verlag gerne zu realisieren trachtet, die aber derzeit noch im Uberlegungsstadium festgefahren ist: die Schaffung eines auf der christ lichen Weltanschauung fußenden guten Kinder- und Jugendbuches.

Das Druckerei- und Verlagsunternehmen in der Strozzigasse hat sich nach einer wirtschaftlich kritischen Zeit wieder erfangen. Die Strukturbereinigung ging ohne Arbeitsplatzverluste für die Bediensteten ab. Neben der soliden finanziellen Basis, die bereits wieder erreicht wurde, ist nun wieder mehr Zeit, die geistige Profilierung voranzutreiben. Die Verlagsgruppe fühlt sich auf der christlichen Weltanschauung basierend der Gesellschaft verpflichtet.

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