6848967-1976_37_10.jpg
Digital In Arbeit

Paisiello in Glanzbesetzung

Werbung
Werbung
Werbung

Schon vor zwei Jahren hatte das Stadttheater Luxem mit der Erstaufführung von Vincenzo Bellinis Shakespeare-Veroperung „I Capuleti ed i Montecchi“ („Romeo und Julia“) Ansätze dafür gezeigt, daß auch auf dem Sektor des Musiktheaters auf Festwochenniveau Eigenproduktionen möglich sind. Heuer hatten IMF-Direktor und Opernchef die zwei-aktige komische Oper „II barbiere di Siviglia owero La precauzione in-utile“ gewählt, die der Neapolitaner Giovanni Paisiello (1740 in Florenz geboren, 1776 bis 1783 Kapellmeister der Zarin Katharina II. am Petersburger Hof, 1801 von Napoleon nach Paris berufen, 1810 als Nachfolger von Joseph Haydn in die Academie Francaise aufgenommen und 1816 in Neapel angesehen gestorben) 1782 komponiert hat.

Von Ende August bis Anfang September 1976 fanden nun unter der Leitung des Opernchefs, Ulrich Meyer, die vier glanzvollen Aufführungen der Festwochen-Neueinstudierung statt. Während sich die „Festival Strings Lucerne“, die gerade ihren 20jährigen Bestand feiern können (Co-Begründer waren Professor Wolfgang Schneiderhähn und IMF-Leiter Prof. Rudolf Baumgartner),

bei aller anerkennenswerten Mühe doch nicht als zureichendes Buffa-Orchester erwiesen, erhielt die Premiere ihren besonderen Glanz durch die Mitwirkung dreier hervorragender Sängerstars: Sylvia Geszty verkörperte naiv-listig und raffiniert zugleich das Mündel Rosina, Fernando Corona ist die tolpatschige Vormundsrolle des Doktor Bartolo auf den Leib geschrieben wie dem hochbegabten Nachwuchssänger Christian Boesch der springlebendige Figaro. Boesch hat bekanntlich als Papageno und Figaro an der „Wiener Volksoper“ und als Leporello in Luzern und anderen Städten der Schweiz international anerkannte Erfolge erzielt.

Auch W. A. Mozart hatte den von Rossini in den Hintergrund gedrängten „Barbier“ und den Komponisten gekannt und geschätzt. Seine „Hommage“ war die Einlage-Arie für Sopran KV 580 „Schon lacht der holde Frühling“. Sie trug nicht zuletzt zum Sensationserfolg der Luzerner Festwochen 1976 bei. Regie (Kare! Nemec) und Szenerie (V. Elias) gefielen. Sie paßten genau zur duftigen, espritvollen Aufführung.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung