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Reform des Polytechnikums?
Zur Diskussion um die Lehrausbildung trägt nun die Bundeswirtschaftskammer mit einem neuen Konzept bei. Eine Reform des Polytechnischen Lehrgangs soll mehr Schüler zur Absolvierung einer Lehre motivieren.
Das Polytechnikum überbrückt seit der Schulreform 1962 das neunte Pflichtschuljahr zwischen Haupt- und Berufsschule. Überhastet eingeführt, ist es aber nur mangelhaft ins Bildungssystem integriert. Ein überproportionales Absinken der Schülerzahlen ist deutliches Indiz für die fragwürdige Sinnhaf-tigkeit dieses „Brückenlehrgangs”.
Ein PTLg „neu” soll nun Lehrstoff der Berufsschule vorwegnehmen und positiven Absolventen den direkten Einstieg in die zweite Klasse erlauben. Das dritte Lehrjahr stünde dann etwa der Vorbereitung einer Fachmatura offen. Entgegen einer Empfehlung des Beirats für Wirtschafts- und Sozialfragen von 1989, alle weiterführenden Bildungswege (also auch BMS, BHS und AHS-Oberstufe) erst nach der neunten Schulstufe zu beginnen - bisher politisch undurchsetzbar - könnte also künftig der umgekehrte Weg einer Verkürzung der Ausbildungszeit eingeschlagen werden.
Ein entsprechender Schulversuch in Bad Gleichenberg verlief erfolgversprechend. Mit der Aussicht auf wachsendes Interesse ist auch die Hoffnung auf eine Entlastung der überfüllten Gymnasien verbunden. Die Reformvariante wird außerdem als annähernd kostenneutral budgetiert.
Offen bleibt, wie sich eine Betonung der fachlichen Ausbildung der Lehrlinge auf deren Allgemeinbildung auswirkt. Auch steht der Entwurf in einem gewissen Gegensatz zu der von Seiten der Wirtschaft gewünschten Förderung der Persönlichkeitsentwicklung.
Eines zeigt die Geschichte: die heutige Problematik wäre durch gründlichere Planung vermieden worden. Hoffentlich eine Lehre für die Konzeption der Fachhochschulen!
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