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Saddams neue Welt

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Zwei Welten führen zwei unterschiedliche Kriege mit dem Ziel, zwei neue Weltordnungen zu schaffen. Auf der einen Seite will man dem „Gesetz der Nationen" mittels einer „Polizeiaktion" zum Durchbruch verhelfen. Auf der anderen, der arabischen, Seite sieht man die alliierte Aktion gegen Saddam Husseins Irak als weiteres Indiz für ein „Komplott des Westens", die Araber weiterhin zu demütigen.

Saddam Husseins jüngste Aussagen gegenüber dem sich in Bagdad befindenden CNN-Reporter Peter Arnett deuten darauf hin, daß der irakische Diktator gewillt ist, den Krieg in die Länge zu ziehen, damit die arabische Welt - auch Iran - von Jordanien bis nach Marokko zu destabilisieren, um schließlich mit dem Rücken zur Wand jene Massenvernichtungswaffen einzusetzen, vor denen besonders Israel Angst haben muß.

Das sind Folgen jener „Torheit", wie es die amerikanische Kommentatorin Flora Lewis in der „ New York Times" nennt, „Saddam Hus-

sein als Stabilisator behandelt zu haben" (über die „West-Connec-tion" Saddam Husseins Seite 3).

Es besteht zur Zeit die Gefahr, daß die im Auftrag der UNO kämpfenden Alliierten trotz eines militärischen Sieges ihren politischen Auftrag - Stabilisation der Region -verfehlen. Und dies nicht nur des arabischen Stolzes wegen. Für den israelischen Politologen Aaron Ezrahi haben die irakischen Raketenangriffe und die sie begleitenden Jubelschreie der Palästinenser „alles zunichte gemacht, was sich in den vergangenen Jahren vielleicht an Positivem zwischen Israel und den Palästinensern entwickelt hat". „Wenn ich hier in meinem Haus in einem abgedichteten Raum sitze und meine Familie durch die Gasmaske betrachte, und die Palästinenser dazu klatschen höre, dann weiß ich, daß es hier keine Zukunft für eine Koexistenz gibt." Bei den Israelis macht sicn das Gefühl breit, den Palästinensern nichts mehr schulden.

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