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Do bys, Skippies und Cocooning
„Familie ist Zukunft" hieß das Symposion, auf dem der Katholische Familienverband die Verankerung von Ehe und Familie in der Verfassung forderte.
„Familie ist Zukunft" hieß das Symposion, auf dem der Katholische Familienverband die Verankerung von Ehe und Familie in der Verfassung forderte.
Wir erleben seit einigen Jahrzehnten eine „Familie im Wandel“, konstatiert der Klagenfurter Psychologe Herbert Janig, unser Kontinent sei dennoch auf dem Weg, ein „Europa der Familien“ zu werden, meint der Sozialethiker P. Johannes Schasching SJ. Die beiden Experten referierten am 21. Jänner im Niederösterreichischen Landhaus in Wien auf der Auftaktveranstaltung des Katholischen Familienverbandes Österreichs (KFÖ) zum internationalen „Jahr der Familie“.
Die alte Forderung nach Verankerung von Ehe und Familie in der Verfassung wurde an diesem Tag bekräftigt. Pater Schasching hob hervor, daß Ehe und Familie bereits in acht Staaten der Europäischen Union verfassungsmäßig geschützt sind. Auch die von der EU forcierte Gleichberechtigung der Geschlech-
ter ist ein Anliegen des KFÖ, dessen Präsident, Frieder Herrmann, noch einen eigenen Kommissär für Familienfragen in der EU verlangte.
Wie Schasching ausführte, suche Europa derzeit „nach Zubringern von belastbarer Solidarität“. Die Wertschätzung der Familie belege folgendes Zitat der EU-Kommission: „Das berechtigte Interesse der Gemeinschaft an dem Thema Familie beruht nicht auf ideologischer Grundlage, sondern in der Anerkennung objektiver Tatbestände.“ Auch ohne christliches Menschenbild habe also die Familie Wert — bei der Er
ziehung der Kinder, als primärer Ort der Solidarität zwischen den Generationen, als Faktor der Wirtschaft (wo „haushalten“ gelernt und gelebt wird), als Ort der Einübung der Gleichberechtigung der Geschlechter. Die Wichtigkeit der Familie für den „sozialen Zusammenhalt“ Europas enthülle aber, so der Jesuit, noch nicht ihr aus Sicht der Kirche bedeutsames „innerstes Wesen“: „das Geheimnis der Liebe, die Kraft zur Treue, die unbegrenzte Solidarität“.
Herbert Janig legte die vielen Änderungen der Lebenswelt der Familien samt Auswirkungen und möglichen künftigen Entwicklungen dar. Hatten Kinder früher ökonomischen Nutzen für ihre Eltern, so sind sie nun „psychologisch bedeutsam“. Das berge „die Gefahr der seelischen Ausbeutung und der Schuldzuweisung an die Kinder in sich, sofern das eigene Leben, die eigene Entwicklung nicht gelingt“.
Für gewisse Trends gibt es längst - auf englischen Kürzeln beruhende - neue Begriffe: etwa die Doby- oder
Moby-Familie (alte Eltern mit jungen Babys) und die Skippies (die als Konsumenten umworbenen Schulkinder). Für Janig bedeutet Kinder erziehen „eine massive Wohlstandseinbuße“. Der Psychologe erinnerte daran, daß die Zahl der Scheidungen und Alleinerzieher(innen) zunimmt, Familien mit drei und mehr Kindern rar werden und auf eine Familie im Durchschnitt nur mehr 1,6 Kinder (früher zwei) entfallen.
Janig sieht auch einen Wandel in der Eltern-Kind-Beziehung. Schulnoten und langes Ausbleiben am Abend sind nicht mehr die wichtigsten Konfliktthemen, sondern Unor
dentlichkeit und mangelnde Hilfsbereitschaft im Haushalt. Eltern wollen sich weniger durchsetzen, Kinder sich weniger einordnen. Die Folgen des Wandels bestehen in materiellem Wohlstand, zugleich aber in einer Reihe gesundheitlicher, vor allem auch psychischer Probleme.
Die höhere Belastungsquote der nächsten Generation, der bis zum „Cocooning“ (Einspinnen in die eigenen vier Wände) reichende, steigende Individualismus, aber auch die globale Umweltproblematik ergeben, so Janig, eine Fülle von Herausforderungen an Familienleben und Familienpolitik der Zukunft.
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