Er ist immer noch unterwegs

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Was wir Seine Auferstehung nennen und unbedacht als Sein privates Schicksal betrachten, ist nur auf der Oberfläche der ganzen Wirklichkeit das erste Symptom in der Erfahrung dafür, daß hinter der sogenannten Erfahrung (die wir so wichtig nehmen) alles schon anders geworden ist in der wahren und entscheidenden Tiefe aller Dinge. [...] Schon schaffen von der Herzmitte der Welt aus [...] die neuen Kräfte einer verklärten Erde, schon ist im Innersten aller Wirklichkeit die Vergeblichkeit, die Sünde und der Tod besiegt, und es braucht nur noch eine kleine Weile, die wir die Geschichte post Christum natum nennen, bis überall und nicht nur im Leibe Jesu in Erscheinung tritt, was eigentlich schon geschehen ist. [...]

Eines tut freilich not, damit Seine Tat, die wir nie ungeschehen zu machen vermögen, die Seligkeit unseres Daseins werde. Er muß auch das Grab unseres Herzens sprengen. Er muß aus der Mitte auch unseres Wesens, wo Er ist als die Kraft und die Verheißung, auferstehen. Da ist Er noch unterwegs. Da ist noch Karsamstag bis zum letzten Tag, der das All-Ostern des Kosmos sein wird. Und dieses Auferstehen geschieht unter der Freiheit unseres Glaubens. Es ist auch so Seine Tat. Aber Seine Tat, die geschieht als unsere: als Tat des liebenden Glaubens, die uns hineinnimmt in den ungeheuerlichen Aufbruch aller irdischen Wirklichkeit zu ihrer eigenen Herrlichkeit, der begonnen hat in der Auferstehung Christi.

Nr. 16 /17. April 1954

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