Es gehört zu den erstaunlichen politischen Entwicklungen der letzten Jahre, daß Fidel Castros Einfluß (— und Einflußnahme!) in Lateinamerika zurückging, gleichzeitig aber auf weltpolitischer Ebene wuchs. Seine Beziehungen zu den „rechten“ Regimen in Brasilien, Chile und Uruguay sind schlecht, zu der bis vor kurzem „linken“ peruanischen Militärregierung und zu den nördlichen Ländern Kolumbien, Venezuela und Mexiko sind sie freundlich, wie vor allem die Bildung der multinationalen „Karibischen Flotte“ beweist. Mit Panama sind sie wegen der gemeinsamen Feindschaft gegen die
Das Verschwinden zweier Deutscher, Peter Falk und Klaus Zieschank, in Argentinien erregt Aufsehen. Vor allem nimmt man es der Regierung des Generals Videla übel, daß sie den Fall nicht „aufklärt“. Am Rio de la Plata ist man der Ansicht, daß sie es nur allzu gern täte, aber dazu nicht in der Lage ist.
Man findet täglich Tote, die viele Einschüsse aufweisen, in den Vororten von Buenos Aires. Bisher ist noch niemals auch nur ein Ermittlungsverfahren gegen einen der Mörder bekannt geworden.
Zweieinhalb Stunden lang paradierten Einheiten der Streitkräfte von Panama, Bolivien, Kolumbien, Venezuela, Peru und Ekuador vor dem panamensischen Regierungschef General Omar Torrijos bei der Feier des 150. Jahrestages jenes Kongresses, den einst der lateinamerikaniche Befreier Simon Bolivar einberufen hat. Ursprünglich sollten die Präsidenten aller lateinamerikanischen Länder an diesem Fest teilnehmen, aber elf von ihnen sagten ab, weil auch Fidel Castro sein Kommen zugesagt hatte.
Während sich auf außenpolitischer Ebene häufig eine Wechselwirkung zwischen den Positionen der lateinamerikanischen Regierungen feststellen läßt, entwickelt sich ihre Innenpolitik völlig unabhängig von den Einflüssen der Nachbarn. Das ständige Schwanken zwischen Demokratie und Diktatur ergibt sich in der Regel daraus, daß die zivilen Regime durch Zersetzung, Zersplitterung der Parteien und Korruption ihre Effizienz verlieren und die Offiziere dann das Vakuum der Macht ausfüllen. Trotz des Fehlens gegenseitiger Abhängigkeit ergibt sich dabei merkwürdigerweise, daß in mehreren
Die weltweite Welle politischer Morde, Entführungen, Kommandoaktionen und Bombenattentate hält Lateinamerika, eine Brutstätte der Guerilleros, von Buenos Aires bis Mexiko in Atem. Trotz der Machtübernahme durch die Generäle in Argentinien ermorden die linken Guerilleros („Montoneros“ und „ERP“) weiter rechtsperonistische Gewerkschaftsführer, Polizisten, Unternehmer und Offiziere, während die ultrarechten Extremisten (der para-polizeilichen „AAA“) immer noch unbestraft linke Aktivisten entführen, foltern und als verstümmelte Leichen am Straßenrand zurücklassen. Die
Die Preise sind in diesem Jahr um 90 Prozent gestiegen, und man rechnet mit einer Jahresinflation von zwischen 600 und 1000 Prozent. Das Defizit des Haushalts soll in diesem Jahr 400 Milliarden neuer Pesos (das sind 16 Milliarden USrDollar) erreichen. Die Peronisten haben in den drei Jahren ihrer zweiten Herrschaft die Zahl der Beamten um 24 Prozent auf 1,76 Millionen erhöht. Auf einem der zahlreichen Privatkonten, auf welche die abgesetzte Präsidentin Isabel Perön illegal Staatsgelder der „Cruzada de Solida-ridad“ einzahlte, fand man einen Saldo von 10,5 Millionen neuer Pesos. Alles
Die argentinische Luftwaffe hat einen Putsch unternommen. Ist das bereits das Ende der Herrschaft von Isabelita Peron oder zumindest ein klares Zeichen für eine drohende Militäraktion? Jedenfalls: das Chaos regiert, rechts und links. So erscheinen regelmäßig in den Zeitungen von Buenos Aires große Anzeigen mit der Überschrift: „Wo sind unsere Kinder?“ Eine davon teilt mit, daß* sechs Menschen kürzlich —r „illegal von Uniformierten unter verschiedenen Umständen in den Provinzen Cördoba und Tucumän verhaftet wurden. Trotz aller unserer Anstrengungen haben wir seitdem nichts über sie erfahren können. Unsere Habeas-Corpus-Anträge blieben wie in allen Fällen erfolglos. Angesichts unserer Hilflosigkeit und unseres Schmerzes darüber, daß wir nicht wissen, ob unsere Kinder leben oder nicht, verlangen wir von den Behörden und Sicherheitsorganen eine Antwort. Wir wenden uns auch än die Gesetzgeber, die führenden Politiker, die Kirche und an alle Argentinier guten Willens, daß sie ihre Menschlichkeit dafür einsetzen, zu verhindern, daß sich Vorfälle vervielfachen, die heute uns Schmerz bereiten und morgen die Tragödie in vielen anderen argentinischen Familien wiederholen ...“
Der nordamerikanische Außenminister Henry Kissinger hat seinem argentinischen Kollegen Angel Fe-derico Robledo erklärt, daß ein erneuter Bruch der Legalität in dessen Land das Ende der Stabilität für ganz Lateinamerika bedeuten könnte. Damit wendet er auf Südamerika die „Domino-Theorie“ an, nach der sich Machtverlagerungen in einem Lande automatisch auf die Nachbarländer auswirken.Auf dieses Konzept war die verhängnisvolle Intervention der Vereinigten Staaten in Indochina zurückzuführen. Auf ihm beruht auch die Sorge, daß ein Sieg der Kommunisten in Portugal Südeuropa in den
Die jahrelange Auseinandersetzung um einen neuen Panamävertrag nähert sich ihrem Höhepunkt. Die Regierung des Generals Omar Torrijos hat besonders durch die intensive Tätigkeit des Außenministers Juan Antonio Tack eine lateinamerikanische Einheitsfront gegen die USA geschaffen. Als „Akt kontinentaler Solidarität mit den Forderungen seines Landes nach einem neuen Kanalvertrag“, wie es der panamensische Botschafter Aquilino Boyd darstellte, hat die lateinamerikanische Gruppe in der UN einstimmig dieses Land als das neue regionale Mitglied für den Weltsicherheitsrat proklamiert, um ihm eine noch lautere Stimme im internationalen Konzert zu geben.
In einer Erklärung des bonaeren-ser Komitees der großen liberalen Oppositionspartei „Union Civil Ra-dical“ heißt es: „Niemals hatte irgendeine Regierung in unserer Geschichte eine solche Unterstützung, aber auch niemals hat eine Regierung in so kurzer Zeit so viele Möglichkeiten kaputt gemacht.“ Krampfhaft bemühen sich Parteien, Gewerkschaften und Streitkräfte, die „Verfassungsmäßigkeit“ zu wahren und möglichst die Präsidentin Maria Estela Martinez de Perön nicht zu stürzen. Freilich macht sie es ihren Freunden recht schwer. Während sie vor wenigen Wochen noch vor
Vom 25. bis 29. August tagen in der peruanischen Hauptstadt Lima die Außenminister aus über 80 sogenannten „blockfreien Staaten“. Der Versuch, die Länder, die sich weder an Washington noch an Moskau gebunden fühlen, unter einen Hut zu bringen, bietet außerordentliche Schwierigkeiten. Die asiatischen, nahöstlichen, afrikanischen und lateinamerikanischen Länder haben so wenig gemeinsam, daß sie sich in erster Linie auf theoretische Programmerklärungen über die Verteidigung der Rohstoffpreise und der politischen Unabhängigkeit beschränken müssen. Anderseits gibt ihnen aber das
Der Rücktritt des „starken Mannes“, des Sozialministers und Privatsekretärs der Präsidentin, Jose Lopez Rega, bedeutet nicht das Ende der brennenden Krise Argentiniens. Die Situation bleibt weiter in höchstem Maße unklar, wobei das politische Drama, der Auseinanderfall nicht nur der von Perön geschaffenen Regierungskoalition, sondern auch des Peronismus selbst, Hand in Hand geht mit einem mühsam verschleierten menschlichen Konflikt, der sich aus den umstrittenen Beziehungen Isabel Perons zu ihrem Sterndeuter ergibt. Nicht zu Unrecht konnte die brasilianische „Opiniio“ von einem „neuen Rasputin“ schreiben.
Der Beobachter der heutigen argentinischen Szenerie fühlt sich an die Epoche der Weimarer Republik erinnert, als 300 Prominente — unter ihnen Rathenau — ermordet wurden und Straßenkämpfe zwischen „Rotfront“, „Reichsbanner“, „Stahlhelm“ und „SA“ zum deutschen Alltag gehörten.
„Die Regierung von San Luis fordert alle auf, für den Fortschritt der Provinz zu arbeiten und die Erbin Peröns bei der Machtausüljung zu unterstützen …. das Volk hegt keinen Zweifel. Die Pflicht gegenüber Perön heißt: die Fortsetzung seiner Regierung zu sichern …” Derartige Anzeigen erscheinen in argentinischen Zeitungen. Sie spiegeln eine höchst eigenartige Entwicklung wider.
Keine Revolution hat in letzter Zeit ein so starkes internationales Echo gefunden wie der chilenische Militärputsch gegen das Allende-Regime. Diese Wirkung erklärt sich aus dem — umstrittenen — Tode des Präsidenten, aus der Behauptung, daß ein „verfassungsmäßiger Weg” brutal unterbrochen worden sei, und vor allem aus der Härte, mit der die Offiziere gegen echte und vermeintliche Gegner vorgingen. Trotz des Ablaufs der Zeit läßt sich auch heute noch nicht der Wahrheitsgehalt der Informationen ermessen, die über die „neuen Männer” verbreitet werden. So meldete man Zehntausende von Toten, während auch neutrale Kräfte höchstens die Zahl von 2000 für richtig halten und das „Instituto Medico Legal” offiziell mitteilte, daß in den ersten vier Wochen nach dem Putsch 476 durch Schüsse Getötete eingeliefert wurden. Berichterstattung über Chile ist und war weitgehend auf Gerüchte angewiesen; sie wird jetzt dadurch fast unmöglich gemacht, daß jeder Journalist, der negativ über das Land berichtet, bei einem Besuch Chiles riskiert, wegen „Verstoßes gegen die interne Sicherheit” zu lebenslänglicher Haftstrafe verurteilt zu werden.
Die in Südamerika untergetauchten Kriegsverbrecher haben die Aufmerksamkeit der Welt auf die Schwierigkeit gelenkt, geflohene Kriminelle vor die Justiz der Länder zu bringen, in denen sie ihre Straftaten begangen haben. Aber auch soweit politische Motive nicht im Spiel sein können, ist das internationale Auslieferungs-Recht in höchstem Maße unzureichend. Es ist unbegreiflich, daß die Aufklärung der Verbrechen auf internationaler Ebene durch die Interpol so vorzüglich organisiert ist, dennoch aber bei der Sühne gleicher Straftaten künstliche Barrieren zwischen den Staat errichtet
Innerhalb von 16 Tagen wurden in dem Ort San Nicolas bei Buenos Aires der Arzt Rogelio Elena, Parteigänger der „Radikalen“ (Liberalen), Rodolfo Kusner, Gewerkschaftssekretär der Bauarbeiter, Luis Angel David, Führer der {rechtsradikalen) „Alianza Libertadora Nacionalista“ und der Polizeiagent Blas Udillo ermordet. Der entführte Marineunteroffizier Mario Reduto wurde verstümmelt und tot aufgefunden. Ebenso fand man die Leiche des entführten Generalstabsofflziers Florencio Emilio Crespo. In Buenos Aires wurde der frühere führende Gewerkschaftssekretär RogelioCoria auf der
Die Erklärungen von Isabel Allende, der Tochter Allendes, „Chile wird ein zweites Vietnam“, und des Präsidenten der Re-gierungs-,,Junta“, General Augusto Pinochet, er trete für einen „südamerikanischen Superstaat gegen die marxistische Gefahr“ ein, kennzeichnen die beiden Extreme der sich aus der chilenischen Situation ergebenden Möglichkeiten. Ob es in Chile einen Bürgerkrieg geben kann, der von einer „Vietnamisierung“ des Landes zu sprechen erlaubt, hängt zunächst davon ab, ob eine echte Widerstandsbewegung überlebt, ob sie genügend Waffen erhält und ob wesentliche Teile des Volkes an ihr teilnehmen.
Die Beobachter der lateinamerikanischen Außenpolitik meinen, daß der Halbkontinent sich auf der weltpolitischen Bühne im Schlepptau der USA bewege. Wie anfechtbar diese Auffassung ist, zeigt sich in der jetzigen Schwenkung Lateinamerikas zum Antimarxismus. Während die USA und Westeuropa auf Entspannungskurs gegenüber dem Osten steuern, scheint Lateinamerika zum kalten Krieg zurückzukehren.
Zehntausende junger Argentinier demonstrierten — ausnahmsweise — friedlich. Sie gehörten zu den (rechtsgerichteten) Gewerkschaften, zu den (linken) „Juventudes Peronistas“, den (ultralinken) Guerillero-Verbänden der „Montoneros“, der „FAP“ und „FAR“, der trotzkistischen „ERF“ und (mit Hammer und Sichel) zu den Kommunisten. Sie waren sich einig in ihrem Protest gegen den Staatsstreich in Chile, den Tod Allendes und in ihrem gemeinsamen Ruf nach „Emanzipation“. Dieses Modewort gellt durch Lateinamerika. „Wir wollen Freiheit vom nordamerikanischen Joch“, rufen
Der Staatsstreich in Uruguay, der mißlungene Angriff eines Tankregiments gegen das chilenische Regierungsgebäude und die engen Beziehungen des Panzer-Regimes in Bolivien zum brasilianischen Itamaraty (wie das Außenministerium in Rio de Janeiro heißt) haben in der argentinischen Presse und im Parlament Alarmrufe ausgelöst. Das Gespenst des „nordamerikanischen Imperialismus“ und des „brasilianischen Sub-Imperialis-mus“ geht um.
Am 4. März wählen etwa 5 Millionen Chilenen die 150 Mitglieder des Repräsentantenhauses und die Hälfte der 50 Senatoren. Dabei stehen einander zwei Blocks in fanatischer Feindschaft gegenüber: auf der Regierungsseite die vom Präsidenten Dr. Salvador Allende geführte „Union Populär“, die aus Sozialisten, Kommunisten und Radikalen gebildet ist, und auf der anderen Seite die Opposition, zu der sich die linken Christdemokraten und die rechte „Nationalpartei“ zusammengefunden haben. Die Opposition bezeichnet die Parlamentswahlen als ein „Plebiszit“ über die bisherige Amtszeit
Als der nordamerikanische Fliegergeneral Eugen Le Bailly, eine der prominentesten Figuren des Nixon-Teams, noch im alten Jahr einen überraschenden Blitzbesuch in Buenos Aires (Argentinien) und Asunciön (Paraguay) unternahm, munkelte man, er schlage eine gemeinsame Anti-Guerilla-Aktion der Regierungen von Argentinien, Paraguay, Bolivien, Brasilien und Uruguay vor. Jedenfalls ist das Problem der Internationalisierung der Guerilla wieder höchst akut geworden.In Argentinien fürchtet die Regierung, daß die Terrorwelle mit neuer Stärke entbrennen könnte, um den Normalisierungsprozeß, vor
Der in Washington veröffentlichte „Welt-Opium-Bericht 1972“ hat als Erzeugerländer den Fernen und den Nahen Osten, als Transitländer die südostasiatischen Häfen, Spanien und Kanada in den Vordergrund gestellt. Die Aufdeckung zahlreicher Rauschgiftskandale in mehreren lateinamerikanischen Ländern deutet aber darauf hin, daß Lateinamerika das frühere Rauschgiftizen-trum Marseille weitgehend ersetzt hat.Die Vereinigten Staaten suchen mit den lateinamerikanischen Ländern neue Verträge abzuschließen, in denen die drei „Modeverbrechen“ Terrorismus, Flugzeugentführung und
In Versicherungsbüros und Wechselstuben erschienen Truppen, verhafteten Inhaber und Angestellte und transportierten sie in Kasernen. Nach Stunden, Tagen oder Wochen wurden sie freigelassen. Die regierungsfreundliche Zeitung „El Dia“ berichtete über eine Konferenz, die die Kommandanten der drei Waffengattungen mit dem Präsidenten Bor-daberry abgehalten hätten. Nach dieser Information habe der Präsident den Streitkräften die Unterdrückung der Wirtschaftsdelikte anvertraut, die „ohne Grenzen und auf jedem Gebiet“ verfolgt werden sollten. Nun pfiffen die Spatzen seit Jahrzehnten von
Im uruguayischen Bürgerkrieg wirken die Rollen wie vertauscht. Klare Anhänger der radikalen Linken, wie der Schriftsteller Mario Be-nedetti, schreiben von einem Pyr-rhus-Sieg über die „Tupamaros'; Sprecher einer gemäßigteren Richtung innerhalb der „Breiten Front“ erklären den Kampf für aussichtslos und glauben, daß seine Fortsetzung nur zur Errichtung einer Militärdiktatur führen könnte. Umgekehrt fordert die Regierung, daß die sogenannte „Suspendierung der verfassungsmäßigen Garantien“ vom Parlament auf unbestimmte Zeit verlängert werde. Sie erklärt, daß der Kampf
Im vorigen Jahr hielt ein prominentes Redaktionsmitglied der größten brasilianischen Zeitung „0 Estado de Sao Paulo“, Nicolas Boer, in Bonn vor Bundestagsabgeordneten eine Rede, die sein Blatt unter dem Titel „Wer richtet Attentate gegen das Image Brasiliens?“ veröffentlicht hat. In ihr führte dieser bekannte politische Journalist das geringe' Prestige, das das brasilianische Militärregime in der Weltmeinung hat, auf eine Verleumdungskampagne zurück, zu der sich Kommunisten und die radikalen Sektoren des jungen post-konziliaren Klerus verbündet hätten.
Als im August 1971 der .damals „ultrarechte“ Oberst Hugo Banzer den mit Moskau flirtenden General Juan Jose Torres stürzte, rätselte man, wer die Zusammensetzung des neuen Regimes manipuliert habe. Es ruhte auf drei Pfeilern: den Streitkräften, der „nationalrevolutionären Bewegung“ (MNR) des Ex-präsidenten Victor Paz Estenssoro und der „Falange Socialiste Boliviana“ (FSB) unter dem jetzigen Außenminister Mario Gutierrez.
Der „Mythos- Perön“ gehört zu den Bätsein der Völkerpsychologie. 17 Jahre lang beeinflußt ein unter schmählichen Umständen abgesetzter Politiker in so entscheidendem Maße die Geschicke seines Landes, daß er heute, wenn er bei freien Wahlen zugelassen würde, nach mehreren Meinungsumfragen etwa 60 Prozent der Stimmen bekäme, während die anderen Kandidaten nur mit je 2 bis 6 Prozent rechnen könnten.
Chile gehört zu den wenigen lateinamerikanischen Ländern, in denen die Gewalt als politische Methode eine geringe Bolle spielte und unter den Parlamentariern der verschiedenen Richtungen eine starke Kollegialität herrschte. Jetzt sucht man Guerrilleros in Regierungskreisen, und wenn die Senatoren sich auch noch in überhöflicher Form mit der altertümlichen Formel „Su Sefioria“ („Euer Gnaden“) ansprechen, so spürt man doch die dicht vor der Explosion stehende Spannung zwischen den Gruppen, die eine klassenkämpferische Revolution im Rahmen der traditionellen chilenischen Demokratie durchsetzen wollen, und den durch ihre gemeinsame Feindschaft gegen Allende zeitweise geeinten oppositionellen Kräften, die Alessandris Konservative und Freis Christdemokraten umfassen.
Die spannungsreiche Auseinandersetzung um die Re-Demo-kratisierung Argentiniens, bei der Präsident General Alejan-dro Lanusse nach vieldiskutierten internen Beratungen der Generäle dem Madrider Fernlenker der „Justicialistas“, dem Expräsidenten Juan Domingo Perön, das Ultimatum stellte, vor dem 25. August nach Argentinien zurückzukehren und dort 14 Monate bis zum Regierungswechsel zu bleiben, oder auf die von seinen Anhängern proklamierte Fräsidentschaftskandidatur zu verzichten, wirft die Frage auf, wie die lateinamerikanischen Militärregime funktionieren.
Die Aufnahme der diplomatischen modells sein müsse. Diese ErwägungBeziehungen Perus zu Kuba, die nach ist es auch, die den Widerstand gegen dem Besuch Fidel Castros in Moskau eine Normalisierung der Beziehunerneut erklärte Solidarität der So- gen zu Kuba in Venezuela und wohl wjets mit Kuba und das von dem auch in Argentinien mindert, sodaß demokratischen Präsidentschaftskan- die „New York Times“ die Nixondidaten McGovern vorgelegte Pro- Regierung davor warnen zu müssen gramm eröffnen neue Spekulatio- glaubten, in der Kuba-Frage bei der nen um die Beziehungen zwischen OAS eine
Lateinamerika ist reich an Dikta-ruren, die sich häufig zu Demokratien umbilden und umgekehrt. In Bolivien sieht man eine neue Variante. Oberst Hugo Banzer hat den prosowjetischen bolivianischen General Juan Jose Torres im Verlauf eines Militärputsches gestürzt, den er als die „Umwandlung des Chaos und der Anarchie in den Frieden und die Ordnung" bezeichnete. Er hat die von Torres eingesetzte Arbeiter- und Bauern-Volkskammer abgeschafft, etwa 1000 linke Intellektuelle zur Emigration gezwungen oder inhaftiert und die Presse gleichgeschaltet. Zwar regiert das Heer; aber die beiden größten
Die „22 armen Staaten Amerikas“ haben bei einer Tagung ihrer „Spe-zialkommission zu lateinamerikanischer Koordinierung“ (CECLA) gemeinsame Forderungen für die Dritte Weltwirtschaftskonferenz ausgearbeitet, die kürzlich in Santiago de Chile tagte. Ihr Hauptanliegen, bei der Neuordnung des Währungssystems mitzureden, findet in den USA ein positives Echo. Staatssekretär John B. Connally will den „Klub der Zehn“ durch eine „Gruppe der Zwanzig“ ersetzen, die dem Gouverneursrat des Weltwährungsfonds nachgebildet wäre, so daß Lateinamerika drei Sitze erhielte. Man hat auch
Die Ideologie der Guerrilleros läßt sich vor allem deshalb nicht auf einen Nenner bringen, weil sie keinen gemeinsamen haben. Die oft gehörte These, daß die lateinamerikanische Revolutionsbewegung abwechselnd aus Kuba und aus Peking gesteuert wird, ist mit größtem Vorbehalt aufzunehmen. Gewiß erklären sowohl Fidel Castro wie Tschu En-lai, daß sie nationale Befreiungsbewegungen jeder Art begrüßen und fördern. Der einzige ernstzunehmende Versuch einer kontinentalen Organisation war die Konferenz der OLAS (Lateinamerikanische Solidaritätsorganisation mit Kuba), die 1967 in Havanna abgehalten wurde.
Zwei Häuserblocks von der „Casa Rosada“, dem argentinischen Präsidentenpalais, liegt die staatliche Entwickkingsbank. 15 Guerilleros vom ERP („Ejercito Revolucionario Populär“ — „Revolutionäres Volksheer“) wurden von zwei Bankbeamten, die mit ihnen unter einer Decke steckten, abends in das Gebäude eingelassen. Sie sperrten 13 Funktionäre ein, schlössen den Tresor auf, aßen nach getaner Arbeit Huhn, tranken Champagner und verschwanden in gestohlenen Autos mit dem Gegenwert von etwa 450.000 Dollar. Andere Mitglieder dieser Gruppe überfielen gepanzerte Geldtransporte und im
Bomben und Raubüberfälle von Banden jugendlicher Krimineller oder — auf politischer Ebene— von Terroristen, gehören zum Montevideaner Alltag. Neu ist das Übergreifen von Terrormethoden auf das „normale“ Parteileben.
Der undiplomatische Ärger Fidel Castros, der nach der. Wahlniederlage der uruguayischen „Breiten Front“ sagte, in Uruguay bleibe also nur der „Weg der Gewalt“, ist in seiner Art begreiflich: Castro hatte eine Expansion seiner „lateinamerikanischen Revolution“ erwartet.
Der Sommer ist Anfang November am Rio de la Plata verfrüht ausgebrochen. An den großen, aber schmutzigen Stränden der uruguayischen Hauptstadt Montevideo baden schon Tausende. Auf der „Rambia“, der 20 Kilometer langen Strandstraße in dem Stadtteil Pocitos, be wegt sich die Autoschlange nur langsam weiter. Junge Leute halten die Wagen mit viel Geschrei an, werfen Plugzettel und Fähnchen hinein. Manche tragen das Abzeichen des „Frente Amplio“ („Breite Front“), andere eine Bauchbinde mit dem Namen „Pacheco“ oder kleben runde Zettel mit der Nummer 906 oder irgendeiner anderen
Man hat oft hervorgehoben, daß mit dem Sozialistenführer Dr. med. Salvador Allende zum erstenmal ein Marxist in freien Wahlen in Lateinamerika an die Macht gelangt ist. Man sieht aber darüber hinaus in seinem Experiment den Versuch, gleichzeitig die Oligarchie zu entmachten und den nordamerikanischen Hegemonleanspruch über den Halbkontinent zu schwächen, wenn nicht zu beseitigen. Hinzu kommt, daß der „kleine Doktor" in seinem Aussehen und seiner Lebensführung weit eher einem englischen Lord als einem lateinamerikanischen Klassenkämpfer ähnelt, mag er mit ihm auch die Reizbarkeit
Der „revolutionäre Krieg“ in Uruguay nimmt erstaunliche Formen an. Der Tod des 17jährigen Gymnasiasten Julio Cesar Spösito, eines linkskatholischen Aktivisten, der bei Zusammenstößen mit der Polizei in die Fakultät für Pharmakologie geflüchtet war und dort von einem Schuß getroffen wurde, löste ungeheures Echo aus.
Die überraschende Annäherung der konservativen argentinischen Militärdiktatur an das linkssozialistische Regime in Chile und die neue machtpolitische Aktivität Brasiliens kennzeichnen den komplizierten Stellungswechsel auf dem Halbkontinent. Die OAS („Organisation amerikanischer Staaten“) hat in ihrer Rolle als multilaterale Führungskraft versagt Zum ersten Male in. ihrer Geschichte haben mehrere Staaten, unter ihnen die beiden größten Lateinamerikas, die Konferenz in Washington verlassen.Hinzu kommt, daß die Vereinigten Staaten wegen des Vietnamkrieges, der Dollarkrise und der
Die Dollarkrise fiel mit dem zehnten Jahrestag der „Fortschrittsallianz“ zusammen, des Entwicklungsplanes, den Kennedy als Gegengift gegen die kubanische Revolution in Punta del Este verschrieb. Inzwischen sind die Probleme Lateinamerikas nicht gelöst worden, sondern gewachsen.
Die außerordentliche Vielfalt der lateinamerikanischen Regimes und ihr permanenter Wechsel spiegeln sich aufschlußreich in den Reaktionen der lateinamerikanischen Priester. Vatikan und Konzil haben grünes Licht für ihre Beteiligung am Kampf um soziale Gerechtigkeit erteilt. So hat sich die politische Rolle, die sie jahrelang als Hü^er erstarrter Sozialstrukturen in Lateinamerika gespielt haben, verändert, und der Konflikt zwischen den Vertretern des „status quo" auf der einen Seite, Reformern und Revolutionären auf der ahderen Seite, wird jetzt auch innerhalb der Kirche ausgetragen.
Die angekündigte „Normalisierung“ zwischen Washington und Peking wirft die Frage nach der Rolle Chinas in Lateinamerika und der Machtkonkurrenz mit der Sowjetunion auf.
Die Militärdiktatur, die Brasilien seit 1964 beherrscht, hat kaum einen wirksameren Feind als Dom Helder Camara. Dieser kleine, asketisch wirkende Erzbischof aus dem nordöstlichen Hungergebiet Brasiliens ist ein Fanatiker der sozialen Gerechtigkeit. Er hat das pompöse Bischofspalais in Recife geschlossen, hält sich keinen Priester als Kammerdiener und haust mit einer Köchin und einer bebrillten, mürrischen Bedienerin namens Maria in drei Räumen.
Der Konflikt zwischen lateinamerikanischen Diktaturen und der katholischen Kirche zeigt sich — abgesehen von Brasilien — in Paraguay. Dort hatte der Erzbischof Anibal Mena Pirta vor eineinhalb Jahren den Kirchenbann gegen die Mitglieder der politischen Polizei verhängt, die bei der Auflösung einer Via-Cru- cis-Prozession mit politischem Hintergrund drei Patres, darunter einen Dreiundsiebzigjährigen, geschlagen hatten. Dieselbe Maßnahme betraf auch die Verantwortlichen. Inzwischen haben sich die Beziehungen zwischen Stroessner-Regime und paraguayischem Klerus weiter verschärft. Anfang
Nach seinem überwältigenden Sieg in den Regionalwahlen vom 4. April hat Chiles linker Präsident Dr. Salvador Allende die politische Bewegungsfreiheit, die er braucht, um seine ehrgeizigen Reformpläne anzupacken. Zunächst steht im angekündigten Besuch von Fidel Castro ein Spektakel für den ganzen Kontinent bevor. Nachher wird sich zeigen, ob der Mann, auf den das Volk der Chilenen offensichtlich all seine Hoffnungen gesetzt hat, ein Realist oder ein Träumer ist. Als ein Mann, der Widerstände ebenso elegant zu umschiffen wie Versprechungen unverzüglich in die Tat umzusetzen vermag, hat er sich bereits erwiesen.
Während der britische Botschafter Geoffrey Jackson (bis vor kurzem) und der uruguayische Generalstaatsanwalt Doktor Guido Berro Oribe in der „Volkshaft” der Tupamaros waren, haben die Terroristen auf einem Zaun in der Straße Palmar, unweit des Diplomatenviertels, ihr „Communique Nr. 19” hinterlassen. In ihm berichten sie über ihr Verhör des Generalstaatsanwaltes. Sie klagen ihn an, zu ihrem Schaden vorübergehend seinen Standpunkt geändert zu haben, daß eine Bestimmung des Militärstrafgesetzbuches, nach der Zivilisten in bestimmten Fällen der Militärgerichtsbarkeit unterliegen, verfassungswidrig sei.
Auf der Vopderbühne der lateinamerikanischen Szene treten die Terroristen auf mit ihren Morden, Entführungen, Brandstiftungen, Bombenattentaten, Überfällen und Bankrauben. Die Intensität ihrer Revolutionspredigt und das Spektakuläre ihrer Aktionen verleiten zu dem Irrtum, daß die Alternative auf kurze Sicht nur zwischen der bisherigen „Ordnung“ und revolutionärem Chaos, auf längere Sicht nur zwischen der heutigen Situation in Brasilien und der in Kuba zu wählen sei. Nun zeigt gerade die Spaltung der lateinamerikanischen Länder auf der kürzlichen OAS-Konferenz, wie unrichtig eine solche These ist.
Die Besetzung von Fabriken und Lehrstätten ist an Latednamerilca zu einer alltäglichen Kampfmethode protestierender Arfbedter, Gymnasiasten tmd Studenten geworden. Wenn auch die „junge Kirche" durch die Besetzung der Kathedrale von Santiago de Chile vor einigen Jahren ein Autsehen erregte, dessen Wellen bis zum Vatikan gelangten, so waren die Vorgänge in der Kathedrale von Montevideo doch noch immer sehr ungewöhnlich, zumal sie von einem PreBsekonflikt ausgelöst wunden. Uruguay ist ein antiklerikales Land, in dem die Trennung von Staat und Kirche nicht nur auf dem Papier steht. Nachdem
Die Tagung der OAS (Organisation amerikanischer Staaten), die Beschlüsse zur Bekämpfung des Terrorismus fassen soll, sowie der sogenannte Thunfischkrieg zwischen Ekuador und den USA lenken wieder einmal die Aufmerksamkeit auf die Divergenzen auf dem südamerkani-schen Subkontinent. Brasilien und Uruguay haben großes Interesse an einem interamerikanischen Abkommen, das den Terrorismus völkerrechtlich mit der Piraterie auf eine Stufe stellen wrürde.Danuit würde das Territorialitätsprinzip, das im internationalen Strafrecht gilt, und das Asylrecht bei Terrorakten aufgehoben. Dabei gäbe
Die Entführung des englischen Botschafters in Uruguay, Geoffrey Jackson, durch die linksintellektuelle Stadtguerilla der „Tupa- maros“ bildet einen neuen Höhepunkt in dem revolutionären Krieg, der sich seit etwa drei Jahren mit wachsender Intensität in den drei lateinamerikanischen Ländern am Atlantischen Ozean, Brasilien, Uruguay und Argentinien entwickelt.
180.000 argentinische Volksschullehrer ließen ihre dreieinhalb Millionen Schüler an einem Novembertag 1970 ohne Unterricht und protestierten, zum Teil in den Straßen von Buenos Aires, gegen ihre soziale Situation.
Das Bild des Kontinents hat sich über Nacht verändert. In Peru regiert General Velasco Alvarado, der mit großer Energie und persönlicher Integrität die Wirtschaftsstrukturen modernisiert. Durch die Agrarreform, die Nationalisierung der Rohstoffproduktion und ein Industriegesetz, das den Arbeitern zunächst Gewinnbeteiligung und im Laufe der Zeit das Mitbestimmungsrecht in den Betrieben gewährt, hat sich seine Regierung zum Vorkämpfer des sozialen Fortschritts in Lateinamerika gemacht. Dabei ist Velasco Alvarado nicht zur sozialistischen Gesellschaftsordnung übergegangen und zahlt auch
Bei der Volkszählung, für welche die argentinische Regierung 500.000 Lehrer, Polizisten und Studenten eingesetzt hatte, ohne sie dafür zu bezahlen, bestand das Hauptproblem in der illegalen Einwanderung. Die„Bestandsaufnahmen“ der Bevölkerung stehen in Argentinien unter einem ungünstigen Stern. Das Ergebnis der letzten, aus dem Jahre 1960, wurde erst acht Jahre später bekannt, und die Statistiker waren sich über ihre Unrichtigkeit einig. Gewiß gilt es heute nicht mehr — wie etwa im Jahre 1750 —, eine Bevölkerung festzustellen, die in Buenos Aires damals 10.233 Menschen betrug,
Man muß abwarten, mit welchem Recht Dr. Allende, der alle Chancen hat, nach dem 4. November in Chile als der erste freigewählte „marxistische Präsident“ in der westlichen Welt an die Macht zu kommen, den Vornamen „Salvador“ („Retter“) trägt. Jedenfalls war sein Sendungsbewußtsein schon ausgebildet, als er im Jahre 1932 — mit dem Beinamen „El Chico“ („Der Kleine“) — von einem chilenischen Kriegsgericht wegen revolutionärer Umtriebe ins Gefängnis gebracht wurde, das er zur Beerdigung seines Vaters auf eine Stunde verlassen durfte. Er gehörte damals zu den
Die chilenischen Präsidentschaftswahlen finden ein weltweites Echo: Ist die „friedliche Revolution“ Dr. Freis, sein „christdemokratisches“ Experiment, gescheitert? Haben die Kommunisten in Chile, als dem einzigen Land in Lateinamerika, die Chance, legal an die Macht zu kommen?
Es gehört zum üblichen Ton in der Politik, unangenehme Dinge zu bestreiten. Aber in Brasilien haben Dementis eine Eigentümlichkeit, die sie lächerlich erscheinen lassen. Erst hat die Regierung selbst in offiziellen Erklärungen des damaligen Außenministers die Indianergreuel als Schande bezeichnet und versprochen, daß die Täter bestraft werden würden. Inzwischen bestreitet sie aber die Vorfälle. Kein Täter wurde bestraft. Dann gab es Anklagen über Torturen politischer Gefangener. Nunmehr erklärt die Regierung, es gäbe überhaupt keine politischen Gefangenen und daher auch keine
Ekuador hält den Weltrekord im schnellen Wechsel der verfassungsmäßigen Gewalt. Seit 1,925 hat das Fünf-Millionen-Land am Äquator 38mal den Präsidenten und , achtmal die Verfassung gewechselt. Im Rennen liegt seit 50 Jahren Don Jose Maria Velasco Ibarra, die wohl eigenartigste Persönlichkeit auf den Präsidentensesseln Lateinamerikas. Seit 1946 hat er fünfmal den Weg zwischen Emigration und dem höchsten Staatsamt zurückgelegt; viermal hat ihn das Heer gestürzt; jetzt hat es zum ersten Male seine Wendung zum Diktator unterstützt.
Innerhalb von zwei Wochen haben linke Terroristen den westdeutschen Botschafter in Guatemala, Karl Graf von S p r e t i, den Luftfahrtattache der nordamerikanischen Botschaft in der Dominikanischen Bepublik, D. J. Crowlej, den japanischen Generalkonsul Nobuo Okuchi (Sao Paulo) in Brasilien und den paraguayischen Provinzkonsul Waldemar S ä n c h e z (Provinz Corrientes) in Argentinien entführt, während ein von Bechtsextremisten unternommener ähnlicher Versuch gegen den stellvertretenden Leiter der sowjetischen Handelsdelegation, Juri Piwowarow, in Buenos Aires gescheitert ist. Das größte internationale Aufsehen hat die Ermordung Spretis erregt.
Bolivien ist eines der lateinamerikanischen Länder, in denen man nicht weiß, ob der Präsident, wenn er sein Amtszimmer am Montag verläßt, am Dienstag noch hineingelassen wird. Ein dauernder Wechsel nicht nur von Persönlichkeiten, sondern von oft alarmierenden Situationen kennzeichnet das chaotische Klima der bolivianischen Politik. Noch vor wenigen Wochen schien es, als ob Präsident Luis Adolfo Sites Salinas, der als Nachfolger des bei einem Flugzeugunglück ums Leben gekommenen Präsidenten General Renė Barrientos legal an die Macht gekommen war, in ständigem Gegensatz zum
In der abwechslungsreichen Geschichte der 100-Millionen-Nation Brasilien öffnet der Gehirnschlag, der den Präsidenten Marschall Arthur Da Costa e Silva mindestens zeitweise gelähmt hat, ein neues Kapitel.Im Jahre 1964 hatte das Heer das letzte freigewählte Regime des — rechts und links unpopulär gewordenen — Joäo Goulart gestürzt. Marschall Castelo Branco, der erste Präsident der Revolutionsregierung, war beleidigt, wenn man ihn einen Diktator nannte. Er berief sich auf sein „demokratisches Regime”, auf eine weitgehende Pressefreiheit und die Existenz eines (von ihm
Vom Nordatlantikpakt bis zum Südostasienpakt sind regionale Zonen zu miltärstrategischer Planung im Westen zusammengefaßt. Daher konnte man sich nicht wundem, daß der südafrikanische Außenminister Hilgard Müller nach Buenos Aires reiste, um einen verstärkten Handelsaustausch und „gemeinsame Grundlagen zum antikommunistischen Kampf“ vorzuschlagen. Auf der Pressekonferenz in Buenos Aires erklärte er, daß die verstärkte Tätigkeit der sowjetischen Flotte im Mittelmeer und im Indischen Ozean darauf deute, daß sie bald auch im Südatlantik operieren würde. Nach seiner Rückkehr