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Schloß Ambras — heute

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Schloß Ambras, mächtig und schön im Glanz eines strahlenden Junitage6, hat zur Eröffnung seiner neugeordneten Sammlungen eingeladen. Daß 6ich dazu Unterrichts- und Handelsminister einfanden, daß drei Vor-: stände von Sammlungen des Kunsthistorischen Museums anwesend waren, bedeutete mehr al6 nur offizielle Geste: es zeigte die Überwindung hemmender verwaltungstechnischer Schwierigkeiten zwischen zwei Ressorts , es betonte den Willen, dem Kleinod Ambras als Staatsgut im Bundesland die beste Betreuung der zuständigen Stellen angedeihen zu lassen, e6 zeigte schließlich, daß das Kunsthistorische Museum in Wien, da-j /Ambras in 6eine Verwaltung übernahm, das Tiroler Schloß als Schaufenster seiner Schätze im Westen betrachtet. Wieviel seinerzeit au6 Ambras nach Wien kam, weiß jeder, der mit der Geschichte habsburgischen Kunstbesitzes vertraut ist. Jetzt, da die Verwaltung der einmaligen Bestände wieder vereinigt ist, konnte man leicht einige Stücke den umgekehrten Weg gehen lassen, um so den künstlerischen Ge- 6amteindrudc der Schloßsammlungen zu heben und die Atmosphäre der Zeit ihres Gründers stärker noch zu beschwören. Die Gestalt Erzherzog Ferdinands (1567 bis 1580), der wahrhaft fürstlich Hof hielt, tritt im nun überall mit größter Lebendigkeit entgegen. Man hat zunächst versucht, das Aussehen, das er den Baulichkeiten verlieh, soweit als möglich wiederherzustellen. Das Unterschloß hat dadurch ungemein gewonnen und die prächtige Renaissancearchitektur von zwei Rüst- kammersälen bildet jetzt den Rahmen für eine Schaustellung von Turnierharnischen, die in ihrer Art einzig da6teht. Die eigentlichen Kunst- und Wunderkammern im Hoch6chloß, ebenfalls durch Wiener Bestände bereichert, zeigen, wie vielfältig die Interessen des Erzherzogs gewesen sind und wie der Mensch neben dem Schönen damals auch da6 Fremdartige und Seltsame zu lieben und zu suchen begann. Für den seit 1951 neu bestellten Kustos Dr. L u c h n e r, der schon so viel geordnet hat, wird die Arbeit in diesem Reichtum nicht abreißen. Für alle Besucher wird er in der Art, wie er jetzt dargeboten wird, eine Quelle der Freude und Bewunderung sein.

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