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Stars aus Wiens großen Theatern beim "Theaterfest Niederösterreich".

Ob interessante Werke, hochkarätige Besetzungen oder doch vor allem der Reiz von sonst kaum genutzten Spielorten - vielerlei lockt Kulturliebhaber zum bereits traditionellen "Theaterfest Niederösterreich". Die 18 Veranstalter haben heuer schon im April im Wiener Schloss Schönbrunn ihr Programm präsentiert. Neben Premieren des Sprech- und Musiktheaters werden oft noch Lesungen, Ausstellungen, Konzerte, Kabarettabende und dergleichen geboten, das Kernland Österreichs schwelgt in den Sommermonaten geradezu in Kulturereignissen.

Uraufführungen sind um diese Jahreszeit selten, in der Donauarena nahe dem malerischen Stift Melk steht eine wichtige auf dem Programm: Karl Ferdinand Kratzl hat die Geschichte vom Gralsritter "Parzival" dramatisiert, in der Regie von Alexander Hauer spielen Johannes Zeiler und Katharina Stemberger die Hauptrollen. Ins leichtere Fach gehört der zweite Bühnenerstling dieses Sommers, die Opernparodie "Don Giovannis amouröse Abenteuer" von Susanne Wolf. Die Jazz Gitti und Adi Hirschal, der auch Regie führt, führen das Ensemble der Komödienspiele in der Laxenburger Franzensburg an.

Was das Niveau des Programms und die Besetzungen anlangt, verdient zweifellos wieder Reichenau an der Rax das größte Interesse. Doch wer sich dafür nicht schon vor Wochen Karten gesichert hat, dürfte auf verlorenem Posten stehen. Längst zieht neben dem charmanten Kurtheater auch der zweite Spielort, das aus seinem Dornröschenschlaf erweckte Südbahnhotel am Semmering, geradezu magisch das Publikum an. Dort inszeniert Jürgen Kaizik mit einem Staraufgebot aus Burg, Josefstadt und Volkstheater die "Affaire Lina Loos" nach Arthur Schnitzlers "Das Wort", neu gefasst von Hans Haider. Neuwert hat auch die von Hermann Beil und Vera Sturm geschaffene Bühnenfassung von Franz Werfels "Eine blassblaue Frauenschrift". Sie gelangt in Helmut Wiesners Regie in Reichenau zur Aufführung, ebenso wie Hofmannsthals "Der Unbestechliche" in einer Inszenierung von Vera Sturm. Solche aus Burg, Josefstadt und Wiener Volkstheater zusammengestellte Starensembles gibt es wirklich nur im Reich von Intendant Peter Loidolt zu sehen.

Sehenswert versprechen auch Horváths "Geschichten aus dem Wiener Wald" vor der Burg Perchtoldsdorf und Grillparzers "Der Traum ein Leben" in der Prachtbibliothek von Stift Altenburg zu werden. Unterhaltung mit mehr oder weniger Tiefgang liefern in der Regel die Nestroyspiele im Schwechater Schloss Rothmühle (heuer inszeniert dort Peter Gruber "Das Mädl aus der Vorstadt"), "Nestroy auf Liechtenstein" in Maria Enzersdorf ("Das Gewürzkrämerkleeblatt", inszeniert von Elfriede Ott) oder die Raimundspiele in Gutenstein (Ernst Wolfram Marboe setzt im Theaterzelt "Der Barometermacher auf der Zauberinsel" in Szene).

Ganz in Richtung Unterhaltung gehen üblicherweise die Produktionen von Felix Dvorak in Berndorf (heuer ein Feydeau) und Mödling (diesmal eine österreichische Version von Oscar Wildes bekanntester Komödie). Ähnliche Attacken auf die Lachmuskeln darf man in Stadt Haag ("Shakespeares gesammelte Werke") erwarten.

Wer sich an klassischen Opern erfreuen will, wird in Niederösterreich heuer im Klosterneuburger Stiftshof mit Donizettis "Liebestrank" und in der Burgruine Gars am Kamp mit Puccinis "Tosca" sicher gut bedient. Operetten im herkömmlichen Stil sind in Baden ("Der Zigeunerbaron", "Ball im Savoy", "Deutschmeisterkapelle") und in Langenlois ("Gräfin Mariza") zu Hause. Auch Zentren des modernen Musiktheaters haben sich in den letzten Jahren in Niederösterreich entwickelt: Amstetten präsentiert die Rockoper "Tommy", Bruck an der Leitha lockt mit dem Familienmusical "Cinderella" und Andrew Lloyd Webbers "Jesus Christ Superstar", und in Stockerau führen Marianne Mendt und Alfons Haider das stimmgewaltige Ensemble von "Time out" an. Wer mehr für Hermann-Leopoldi-Lieder schwärmt, zieht wieder einmal in Reichenau das große Los: Dort präsentieren Boris Eder und Caroline Vasicek ihr Programm "Schöne Isabelle, darf ich's wagen ...?"

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