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Highlights der kommenden Spielzeit.

Zuhause bin ich nur hier, wo ich gerade stehe, im Theater, sagt Peter Turrini, der zusammen mit Achim Benning das Landestheater Niederösterreich als Festredner eröffnen wird. Neue Intendantin dort ist Isabella Suppanz, ehemalige Dramaturgin am Theater in der Josefstadt und Intendantin der Festspiele in Bad Radkersburg. Ungewöhnlich spät startet sie am 14. Oktober mit Carl Djerassis Stück Ego. Der Wiener Djerassi (1938 in die usa emigriert) hat sich vor allem als Erfinder der Anti-Baby-Pille einen Namen gemacht und präsentiert sich nun auch als Schriftsteller. "Ego" handelt vom Schreiben selbst, von Anerkennung zwischen ehrlicher Kritik, purer Vermarktungsstrategie und Selbstfindung und spiegelt den Theater- und Kunstbetrieb auf skurrile Weise wider. Daneben verspricht Suppanz' Spielplan vor allem Unterhaltung mit Prominenz aus Wien: Erika Pluhars Roman Verzeihen Sie, ist das hier schon die Endstation? ist mit der Autorin in der Hauptrolle zu sehen, Erwin Steinhauer spielt Molières Tartuffe. Elizabeth T. Spira zeigt ihre Liebesg'schichten und Heiratssachen, Neu und spannend für die Region ist das Angebot für Kinder - Erich Kästners Emil und die Detektive ist die Novität der Jugendtheatersaison.

Das Stadttheater Klagenfurt bringt ebenfalls den erfolgreichen Kinderkrimi. Ansonsten setzt Klagenfurt im Sprechtheater vor allem auf Gastspiele: auf die Highlights wie George Taboris Die Juden (Berliner Ensemble), Jens Roselts Dreier (Renaissance-Theater Berlin mit Ben Becker), Jochen Schölchs Das Ballhaus (Metropol-Theater München), Nestroys Freiheit in Krähwinkel (Volkstheater Wien) darf man sich freuen.

Im Vorwort des Programms erinnert Intendant Dietmar Pflegerl an das heurige Friedrich Schiller-Jahr "die Kunst ist eine Tochter der Freiheit" und stellt mit der Uraufführung von Turrinis Bei Einbruch der Dunkelheit die Frage nach den Wirkungsmöglichkeiten von Kunst in einer spätbürgerlichen Gesellschaft.

Wagemutig zeigt sich Brigitte Fassbaender im Landestheater Innsbruck. Als "Verflixtes 7. Jahr" hat sie die kommende Saison geplant. Sinnliches und zugleich intellektuelles Theater wird unter der neuen musikalischen Leitung von Dietfried Bernet und Aleksandar Markovic oberste Maxime sein. Im Schauspiel steht eine der wichtigsten dramatischen Neuentdeckungen des letzten Jahres als österreichische Erstaufführung auf dem Programm: Terrorismus von den Brüdern Presnjakow.

Neugierig darf man auf die Uraufführung der Farce Schund von Erika Wimmer sein, die sich bislang vor allem als Hörspiel-Autorin einen Namen gemacht hat. Auf ironische Weise behandelt sie Schillers Kritik an einer Gesellschaft, für die allein "der Nutzen das große Idol der Zeit" darstellt.

Persönliche Stellungnahmen stehen heuer im Vordergrund - so auch in Linz, wo Michael Klügl sein letztes Jahr gibt. Mit der Eröffnungspremiere von Mozarts Die Entführung aus dem Serail wird der Fokus auf das Jubiläumsjahr gelegt. Anlässlich des Stifter-Jahres übernimmt das Landestheater Linz die Uraufführung von Peter Androschs Oper Schwarze Erde. Auch das Schauspiel nimmt Jubiläen wahr, Schillers Maria Stuart wird von Christian Wittmann als Frage nach einer rational gesteuerten Welt gestellt.

Vom ersten Thomas Bernhard-Stipendiaten, Christoph Nußbaumeder, ist ein interessanter Text zu erwarten: Mindlfingers Goldquell oder Wir scheißen auf die Ordnung der Welt ist eine skurrile Komödie über den Irrsinn des Lebens.

Für das Salzburger Landestheater hat Intendant Peter Dolder neue, vor allem junge Publikumskreise erreicht. Heuer bringt er "Kassen-Schlager" wie Taboris Mein Kampf, Friedrich Dürrenmatts Physiker und, einleitend fürs Jubiläum 2006, den musikalischen Geburtstagsspaß von Franz Wittenbrink Mozarts Werke Ges.m.b.H.

Einen gut durchmischten Spielplan präsentiert das Schauspielhaus Graz. Johannes Schrettles Uraufführung Dein Projekt liebt Dich in der Regie von Cornelia Crombolz, Gert Jonkes Uraufführung Damals vor Graz, inszeniert von Philip Tiedemann, und Simon Stephens Country Music klingen viel versprechend. Jürgen Bosses Maria Stuart-Inszenierung schließt das Schiller-Jahr ab.

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