6649904-1958_47_10.jpg
Digital In Arbeit

Tarif, Städtebau, Denkmalschutz

Werbung
Werbung
Werbung

die nach Osten verlegte „verlängerte Maria-Theresien-Straße“ und den Park verwiesen werden, der eigentliche Park würde unangetastet bleiben, der „Spitzpark“ allerdings verschwinden: ein zu verschmerzender Verlust! Die neue Straße würde die Währinger Straße in leichtem schrägem Winkel schneiden, wie jetzt die Favoritenstraße mit den Straßenbahnlinien 66 und 67 die Gürtelstraße.

Die Straßenbahnlinien 38, 39 und 41 sollten, der Rechtsfahrordnung gemäß, die Schleife an der Endstelle im Gegensinn fahren.

Die Auflassung der Straßenbahnlinien C (44) und F (42) und die Zurücknahme der Linie 43 mögen dem „flüssigen“ Wagenverkehr auf der Ringstraße zugute kommen, den Straßenbahnfahrgästen und den Fußgängern dienen sie nicht, im Gegenteil: Ueberau trachtet man, die Schüler vor den Gefahren des Straßenverkehrs möglichst zu schützen. Auch die Universität ist eine Schule, die meistbesucht Wiens sogar. Wer ihr aber von der Innenseite des Ringes zustrebt, der wird gut tun, um wenigstens von rechts her gesichert zu sein, so lange zu warten, bis ihm ein in die Universitätsstraße einbiegender Zug der Straßenbahnlinde F (42), 43 oder C (44) „Flankendeckung“ wenigstens von rechts bietet.

Auch hier zeigt sich, daß man Verkehrsfragen, die regelmäßig auch Fragen der Stadtbaukunst, ja sogar unter Umständen des Denkmalschutzes sind, nicht nur oder vorzüglich aus dem Gesichtswinkel des Kraftfahrers beurteilen sollte. An unserem Karlsplatz, also an der herrlichsten barocken Kirche diesseits der Alpen, ist unendlich viel gesündigt worden, und wir müssen immer noch um beide bangen. Die Votivkirche ist das neugotische Gegenstück zur Karlskirche, die beiden Plätze haben vor allem den Erscheinungsbildern der beiden Stadtlandschaftskirchen zu dienen. Wir müssen sie bewahren.

Die Schottenkreuzung soll also, wie man heute sagt, „entschärft“ werden. Es soll hier geschehen, was auf dem Südtiroler Platz im Zuge ist. Nur freilich, daß die weit peinlichere und gefährlichere Kreuzung vor dem Schottentor nicht in so verhältnismäßig einfacher Weise saniert werden kann wie die vor dem Südtiroler Platz. Hier werden die Fahrbahnen einander nach wie vor in Pflasterhöhe kreuzen. Eine Unterführung ist ausgeschlossen, denn hier treffen nicht vier, sondern fünf Fahrtrichtungen zusammen, und zwar nicht rechtwinkelig, sondern in einem scharfen Knick. Eine ideale Lösung wie auf dem Südtiroler Platz ist hier ausgeschlossen.

Der gemäß AT gemachte Lösungsvorschlag dürfte zur Zeit der einzige sein, entgegen der Rathauskorrespondenz vom 27. September dieses Jahres, Bl. 1940, wonach drei Vorschläge vorliegen und beraten werden sollen. Gleichviel! Jedenfalls läßt dieser Vorschlag erkennen, daß man ausschließlich die Verkehrsregelung berücksichtigt und nicht auch den Autobusverkehr. Sicherlich würde die Ausführung des Planes eine gewisse Besserung, wenn auch keine befriedigende, in Hinsicht auf den Verkehr bringen. , auf Parkgrund — sofern nicht die Wagenfahrbahnen näher an sie herangerückt werden —, will man zwei Geleise der Straßenbahn durchziehen. Nicht nur wird also, entgegen der Versicherung in AT, der Park verkleinert werden, und keineswegs nur Kaffeegarten und „Spitzpark“ verschwinden, das Buen Retiro (AT sagt freilich: „Buon retiro“) vor der Votivkirche würde sehr derb angefaßt werden. Der schon heute lärmumbrauste Park würde jeden Reiz verlieren.

Eine ideale Lösung ist nicht möglich, natürlich nicht. Wir können nur eine Besserung erstreben, eine vorläufige und eine bleibende.

Die Allee in der Universitätsstraße ist heute so gut wie ungenützt. Sie sollte dem Wagenverkehr geöffnet werden, der der Schottengasse und der Maria-Theresien-Straße zustrebt; die dem Gehsteig anliegende, wenig genützte Seitenfahrbahn sollte, wie AT übrigens vorsieht, den zum Luegerring zustrebenden Fahrzeugen zui Verfügung gestellt werden. Die „verlängerte Maria-Theresien-Straße“ (zwischen „Spitzpark“ und eigentlichem Votivpark), deren Mittelachs heute, nach Süden weitergeführt, genau in di Vorderfront der Universität zu liegen kommt sollte gegen die Mittelachse des Luegerringei gerichtet werden. Dann könnten die von dor kommenden Wagen leichter in sie einbiegen, un zur Währinger und zur Maria-Theresien-Straßi iu kommen, und zwischen dieser Fahrbahn (Ein bahn!) und dem eigentlichen Votivpark würdi genügend Raum bleiben, um den hier endendei Autobuslinien das Wenden zu ermöglichen: de Linie 8 und den allenfalls an die Stelle de Straßenbahnlinien 43 und 44 (F) tretendei Autobuslinien; etwa aber auch der Autobus linie, die die Straßenbahnlinie 41 ersetzen wird Der Autobuswendeverkehr würde also zwischei

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung