Pflege - © Foto: iStock / bymuratdeniz

Hospiz-Finanzierung: Es geht ja nur um Leben und Tod

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Während an einem Gesetz zum assistierten Suizid gefeilt wird, fehlt die Regelfinanzierung des Hospiz- und Palliativbereichs noch immer. Warum das menschenverachtend ist. Ein Weckruf.

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Während an einem Gesetz zum assistierten Suizid gefeilt wird, fehlt die Regelfinanzierung des Hospiz- und Palliativbereichs noch immer. Warum das menschenverachtend ist. Ein Weckruf.

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Als Supervisor habe ich im letzten Dreivierteljahr fast täglich Mitarbeiterinnen von Pflegeheimen begleitet, die in der Corona-Zeit bis an und über ihre Grenzen gegangen waren. In manchen Heimen starb ein Viertel der Bewohnerinnen innerhalb von zwei bis drei Wochen. Die Arbeitsbelastung wurde durch den Ausfall infizierter Kolleginnen noch zusätzlich verstärkt. Diese Situation wurde mit großem Engagement bewältigt. Aufgebracht waren die Mitarbeiterinnen weniger über die Corona-Bestimmungen als vielmehr über den alltäglichen Druck, der sich aus Personalmangel und Pflegeschlüssel ergibt. Die Folge ist, dass nicht mehr die Bedürfnisse der Bewohnerinnen im Mittelpunkt stehen, sondern die Abarbeitung der zu erledigenden Aufgaben. Eine an der Würde des Menschen orientierte Pflege scheint damit kaum umsetzbar.

Erst Ende Mai wurde eine Studie zur Finanzierung der Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich – beauftragt vom Verein „Hospiz- und Palliativkoordinationsforum“ – veröffentlicht. Im Rahmen dieser Studie wurden Expert(inn)en aus allen Bundesländern zur Art der derzeitigen Finanzierung und zu Verbesserungsvorschlägen befragt. Dabei kommt man zu aufrüttelnden Ergebnissen.

Versäumnisse der Politik

Erstens: Ein Grund für das Fehlen einer bundesweiten Regelfinanzierung ist die unterschiedliche Zuordnung der Hospiz- und Palliativversorgung in den Bundesländern. Tendenziell wird die Palliativversorgung im Gesundheitsbereich, die Hospizversorgung im Pflege- oder Sozialbereich verankert.

Zweitens: In den Bundesländern gibt es unterschiedlich gewachsene Strukturen und entsprechend unterschiedliche Finanzierungsmodelle. In manchen wird zur Regelfinanzierung auch ein Spendenanteil eingerechnet.

Drittens: Es gibt zur Finanzierung keine bundesweiten Vorgaben und keine Koppelung an Qualitätskriterien, die auch überprüft werden. Dafür gibt es Gebiete, die unterversorgt sind. Oder anders ausgedrückt: Es hat in der Vergangenheit einen Wildwuchs gegeben, der weiterhin finanziert wird, der aber weder zielgerichtet ist, noch eine flächendeckende Versorgung garantiert. Die Lücken und die Unterfinanzierung führen zu Wartezeiten, die für Betroffene existenzbedrohend sein können.

Diese Bestandsaufnahme zeigt deutlich die Versäumnisse der Politik der letzten Jahre. 2015 gab es eine parlamentarische Enquete zum Thema „Würde am Ende des Lebens“, wo alle Parteien der Forderung nach einer vollständigen Finanzierung bis 2020 zustimmten. Im Programm der derzeitigen Regierung findet sich auch das Ziel einer Regelfinanzierung der Hospiz- und Palliativversorgung. Was also 2020 schon erledigt sein sollte, wird jetzt in Angriff genommen. Übrigens steht in diesem Programm viel über eine qualitativ bessere Pflege für zu Hause und Maßnahmen für pflegende Angehörige. Von einer Verbesserung der Situation in den Pflegeheimen lese ich dort nichts.

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