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Innsbrucker Ausstellungen

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Es ist dem französischen Kulturinstitut dafür zu danken, daß es den Innsbrucker Kunstfreunden in einer erlesenen Schau die Begegnung mit dem Werk “von Hans Fronius vermittelt. Mit Recht zählt man diesen Künstler neben Kubin zu den führenden Graphikern und Illustratoren Oesterreichs. Der 1903 in Sarajewo Geborene wirkt heute im kleinen steirischen Fürstenfeld, wo er die Eindrücke, die er auf weiten Reisen sammelt, in der Stille verarbeitet und in künstlerische Werke hohen Ranges umsetzt. Fronius fühlt sich der Kultur Frankreichs besonders verbunden; neben Kafka haben ihn vornehmlich französische Dichter zu ausgezeichneten Illustrationen angeregt, die, meist in schwarzer Kreide ausgeführt, den wesentlichen Inhalt einer Szene in knappsten Zügen wiedergeben. Einem Pariser Aufenthalt verdanken wir die großartigen Stadtansichten, die den Stimmungszauber der berühmten Kirchen, Schlösser, Plätze und Brücken unvergeßlich einfangen. Dazu schuf Fronius eine Reihe historischer Blätter und Porträtvisionen von bezwingender Kraft.

Im Hofgarten-Pavillon stellen gemeinsam Hans Katholnigg und Franz T ea r z aus, beide Vertreter einer älteren, soliden Kunstrichtung.

Der 1892 geborene Salzburger Hans Katholnigg ist heute an einer Innsbrucker Mittelschule tätig. Schon im ersten Weltkrieg schuf er, auf abenteuerlicher Flucht* von Rußland nach Ostasien, malerische Skizzen von großer Lebendigkeit, die der Künstler später nicht immer erreicht. Seine neuen Bilder, ausschließlich Landschaften, sind vorwiegend in Aquarelltechnik gehalten, davon besonders zart und skizzenhaft die zwei Hafenmotive aus Rotterdam, wahrend sonst Katholnigg das Aquarell manch- mal zu dicht behandelt oder den Vorwurf zu weit ausarbeitet, wodurch Lockerheit und Duft gerade dieser Technik leiden.

Der 1881 geborene Alt-Oesterreicher Franz T e a r z hat 1945 aus seiner mährischen Heimat fliehen müssen und lebt seither in Seefeld und Innsbruck. Obwohl er früher die Malerei nicht als Beruf ausübte, genoß er eine tüchtige Ausbildung bei Delug und Julius von Blaas in Wien und bei Heinrich Knirr in München. Tesarz wirkt trotz höheren Alters vielseitiger und moderner als sein Kollege. Die Stärke dieses Künstlers sind die ganz schlichten Landschaftsaquarelle, wie „Donautal bei Maria-Taferl“, „Aus dem Mühlviertel“ oder „An der Pram bei Schärding“. Die farbig feinen Blumen- und Obststilleben lassen manchmal eine straffere Komposition vermissen. Gelungen auch in dieser Beziehung sind das Rosenstück, das Gartenblumenaquarell und die Honigdistel.

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