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Bibliothek der „schönsten Jahre unseres Lebens“

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Bücher und Bücherreihen für die Jugend

Wo es gute Bücher gibt, „gehen“ die schlechten nicht. Und es gibt heute erstaunlich viel gute Jugendbücher. Acht Jahre haben g&ügt. nahezu die gesamte wertbeständige Kinder- und Jugendliteratur Von vier Jahrhunderten, Märchen und Volksbüchern, Sagen und Pioniererzählungen. wieder hereinzuholen. Neues ist dazugekommen, von denen manches bleiben wird. Druck und Papier, Illustration und Umschlag haben sich gebessert, noch wichtiger aber: die Bücher sind wieder erschwinglich, ja billig geworden.

Erfreulich, daß dabei auch heuer wieder unsere katholischen Verlage in der Vorhut anzutreffen sind. Herder-Freiburg legt eine aber in guter Absicht und Grundhaltung bis an die Grenze und versöhnt mit weniger Problematischem in dem Bunten Jugendbuch von Marianne Spitzer „Deine Welt“ (8.40 DM).

Eine feine Studentengeschichte, H. Weilers ..Tumult um Tück“ (32 S.), erscheint im Oesterreichischen Bundesverlag, eine sprachlich sorgsame Neubearbeitung von Sealsfields ..Die Prärie am Jacinto“ durch Dr. Otto W u t z e 1 im Oberösterreichischen Landesver-I a g. Der Verlag für Jugend und Volk, Wien,, paradiert mit seiner gescheiten Hauspoetin Annelies Umlauf-Lamatsch (das reizende „Pong springt durch die Welt“ und das jugendbildende „Traraaa ... die Feuerwehr!“); weniger

Münchhausen (2.95 DM). Von neueren Fabel: Werner Bergeng ruens zauberhaftes „Zwieselchen“ (8.90 DM). Cor Bruijns klassisches „Grietchen und Grotchen“ (5.50 DM); lehrreich, aber etwas zu breit die Gutenberg-Geschichte Paul Jeppesens „Der Lehrling des Hexenmeisters“ (7.90 DM), um ein Gramm zu leicht und harmlos Irmgard Laarmanns „Hallo, wir wohnen im Zoo“ (5.50 DM).

Es wäre ein Unrecht, die rasche und große Verbreitung der Andermann-Jugendbücher“ (Wilhelm Andermann-Verlag, München-Wien) ausschließlich ihrem bestechenden, handlichen Aeußeren (abwaschbarer bunter Glanzkarton!) zuzuschreiben. In ihnen steckt mehr: umsichtige Planung in der Thematik der einzelnen Reihen, wissenschaftliche Sorgfalt bei den Bearbeitungen älterer Texte, Wagemut, Phantasie — und knappste Preiskalkulation (drei Kategorien: 15.60 S, 19.20 S und 20.80 S). Den klassischen Sagen und Berichten schlössen sich neuerdings an: „Gudrun“ (eine kluge Neufassung von Ernst Josef Gör lieh), Gustav Schwabs „Der Kampf um Troja“ und „Die Irrfahrten des Odysseus“; den Märchen und Volksbüchern: „Bechsteins Märchen“, E. T. A. Hoffmanns „Nußknacker und Mausekönig“, „Die Schildbürger“, „Münchhausen“ und „Till Eulenspiegel“. Sprühenden Auftrieb hat die brillante technische und Sport-Reihe erfahren: Heinz Gartmanns „Vom Feuerpfeil zum Weltraumschiff“, F. Bergtolds „Vom Einkreiser zum Fernseher“, Heinrich Spiekers ..Segel über dem Eis“. Friedrich Mörtzschs „Vom Experimentierkasten zum Großkraftwerk“. Werner K ü h-n e r s „Vom Segelflug zum Strahltriebwerk“ und vor allem Thür-Hankes hochaktueller ..Sieg über den Everest“. Das Bubenabenteuer in Nah und Fern suchen Hugo Kochers „Im Forsthaus Eichengrund“, Fritz Heikes ..Das Blockhaus am Biberfluß“ und des alten Sealsfields unverwüstliche ..Prärie am Jacinto“ (ausnahmsweise schlechter übersetzt als die oberwähnte). D;? Mädchenreihe bringt den großen Filmerfolg ..Heidi“ von Johanna S p y r i, die schon „Vierte Monika“ („Monika vor dem Ziel“ von Charlotte T h o m a e) nnd „Sieben gegen Lux“ von Heilwig von der Mehden-Ahlers, sowie ein Experiment, um das uns ein wenig bange ist: ein technisches Mädchenbuch, Friedrich M ö r t z s c h.s „Vom Bügeleisen zur Elektroküche. Recht glücklich dagegen, durch die reiche Fülle des Erzählenden, das Jahrbuch für zwölf- bis fünfzehnjährige Mädchen: „Glückliche Jahre“ von Hilde M u n s k e (4.80 DM). Im ganzen wieder ein gewaltiger Schritt vorwärts, ein Sieg im Krieg gegen Stumpfsinn. Schmutz und Roheit.

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