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Das Grab des Neides. Von Stephan Andres. Verlag R. Piper & Co., München. 120 Seiten.

In Stefan Andres’ Werk gibt es keinen Rückschritt. Die Kühnheit seiner Vorwürfe, die virtuose Handhabung der „Rückblendung“ und die kleistischstrenge Sprache sind wieder gewachsen. Die Kohlezeichnungen Hans Fronius’ haben den innersten Rhythmus der Erzählung erspürt und gehen mit, schwingen mit, schaffen mit.

Der Trollelch. Von Mikkjel F ö n h u s. Biederstein- Verlag, München. 217 Seiten. Preis 10.80 DM.

Auch in dieser gespenstischen Geschichte von geheimnisvoller Schicksalsverbundenheit zwischen Mensch und Tier des urwüchsigen norwegischen Dichters bilden Dichtung und Illustration (Josef Hegenbarth) einen so starken, reinen Zusammenklang, daß man sich die eine nicht ohne die andere denken kann.

Muscheln in meiner Hand. Von Anne Morrow Lindbergh. Verlag R. Piper & Co., München. 149 Seiten. Preis 9.80 DM.

Zu den drei anstrengenden Berufen: Gattin des weltberühmten Ozeanfliegers, selbst Fliegerin und Mutter von sechi Kindern, noch den vierten zu fügen, im Schatten Antoine de Saint Exuperys in der Luft zu philosophieren und zu dichten, ist aller Achtung wert. Saubere Gesinnung, Haltung, Zuversicht kennzeichnen das Werk. Seine Religiosität scheint etwas säkularisiert.

Eva und Elisabeth. Roman von lila A n d r e a e. Verlag J. P. Bachem, Köln. 293 Seiten.

Illa Andreaes Romanvorwürfe, ursprünglich stark vom Strome bewegter Kriegs- und Nachkriegsthematik getragen, werden ruhiger, intimer. Hier ein Ehedreieck in der Aerzteumwelt (die Schriftstellerin ist Arzttochter), ’ aber was für ein Unterschied zu den sonstigen Spielereien in Literatur und Film unserer Tage. Liebe und Leidenschaft sind auch anderswo. Hier aber ist mehr: ethische Position, Schuldbewußtsein, Sühne und Verzicht. Hier ist noch Lösung und Erlösung.

Bergsegen. Roman von Friedrich P e r k o n I g. Paul-Zsolnay-Verlag, Hamburg-Wien. 262 Seiten. Preis 59 S.

Ein älteres Werk des fruchtbaren Kärntner Erzählers; den medizinisch nicht ganz glaubwürdigen Kern (die Gesundung eines ärztlich „Toten“ in heilender Bergwelt) deckt die Auiweitung in die Problematik moderner Städtezivilisation und die Kraft der Liebe. Eigentlich kein Happy-End, aber ein sauberer, glaubwürdiger Schluß.

Gael, der Matroie. Roman von Anne de Tour- ville. Insel-Verlag, Wiesbaden. 352 Seiten. Preii

12.80 DM.

Ihrem Erstlingsroman „Der große Jabadao“, der ihren europäischen Ruf begründet hat, ichickt die spröde Bretonin nun „Gael“ nach, der ihren Rang festigen wird. Eine moderne Odyssee, bürgerlich eng in den sparsamen Begebenheiten, aber grenzenlos weit wie das Meer in den Schwingungen ewigen menschlichen Sehnens, Suchens und Heimkehrens.

Columbus. Jugendbuch. Band 7. Verlag Hallwag, Bem-Stuttgart-Wien.

Der „Entdecker", der Hymnus der „Neuen Welt", der Techniker unter unseren Jugendbüchern. Aber neben Geigerzähler, fliegenden Untertassen und 3-D-Film liest man noch von Takt und guten Manieren, von Sprachbildungen und Symphonieorchester. Der Mensch von morgen wird auch darauf nicht verzichten können. Hoffentlich.

Wohin am Sonntag? Von Erwin B e n e s c h. Verlag der Oesterreichischen Staatsdruckerei. 208 Seiten.

Frucht einer Zeitungsidee: wöchentliche Ausflugsvorschläge in der „Wiener Zeitung" Benesch ist ein erfahrener und verläßlicher Führer in der Ebene und in den Felswänden. Die Reichweite ist groß: vom Kahlenberg bis zu den Ennstaler Alpen. Gehzeiten, Fahrzeiten, erforderliche Fahrtausweise und Wanderkarten beschließen jeweils die Route. Benesch scheint mehr als zwei Augen zu haben. Wer mit ihm wandert, sieht mehr als andere Menschen.

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