Jauchzet, frohlocket!

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Adventgedanken - nicht nur mit J. S. Bachs Weihnachtsoratorium.

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Adventgedanken - nicht nur mit J. S. Bachs Weihnachtsoratorium.

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„Jauchzet, frohlocket, auf preiset die Tage!“ Diese und alle anderen, die hellen und die dunklen. Das ist der Auftrag, um dein Sein zu entfachen, da die höchste Instanz sich selbst umjubelt. So wild ist die Freude, dass das Weihnachsoratorium von Johann Sebastian Bach entstehen konnte und Pilgerzüge durch die Jahrhunderte singen und spielen und lauschen. Und wir sind einem Werdewunder zugesprochen aus diesem einmal Geschehenen: ES BEGAB SICH ABER. Das Aber Gottes steht gegen und es steht für mich und uns. Um einen Beispielsatz glaubhaft zu machen. „Der Mensch ist ein Heilmittel für den Menschen“, übersetzt aus seiner Sprache der afrikanische Philosoph Souleymane Bachir Diagne. In den Sinnsturz, der durch uns geschieht.

Richtige Worte fallen überdies uns zum Trost immer aus irgendeinem Himmel. „Und oben ist das Fundament“, ist ein solches von Daniel Wisser, in seinem Hörspiel „Das Wartezimmer – Metapher einer verkehrten Welt“. Er fängt das sonderbarste Warten, den antithetischen Advent, den wir leben, wortgenau ein: „Ich kenne dein Leben nicht“. Wird es doch am Ende des Jesuslebens heißen: „Ich kenne den Menschen nicht“.

Es begab sich aber zu der Zeit des falschen Menschentums, da Gott, wie Augustinus wusste, seine Sehnsucht nach dem lebendigen Menschen wild entschlossen zuließ und den Augenblick schuf, da alles wieder zu sich fände in der schönsten Idee vom wahren Menschen; in ihm „steht das Tor uns offen zum schönen Paradeis“. Ein Kind wird uns zum Trost und Heil geboren, um diese verlorene und todessüchtige Welt zu entängstigen und uns von der Unkenntlichkeit zu erlösen. Es begab sich aber, damit wir uns in diesem Tiefglück neu beginnen, uns ABER glauben als die von Gott Geliebten im Sakrament von Sein und Zeit und Ewigkeit – und es werden: Jauchzet, frohlocket!

Die Autorin ist evangelische Pfarrerin i.R.

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