6624819-1956_01_10.jpg
Digital In Arbeit

Oberosterreichische Kraftwerke AG. (OKA)

Werbung
Werbung
Werbung

Unweit des Hauptbahnhofes von Linz und schräg gegenüber den Gebäuden der Bundesbahndirektion und der Arbeiterkammer befindet sich das Verwaltungsgebäude der OKA, der Oberösterreichischen Kraftwerke AG., die das größte oberösterreichische. Stromversorgungsunternehmen und nach dem Willen des zweiten Verstaatlichungsgesetzes vom 26. März 1947 das Stromversorgungsunternehmen des Landes Oberösterreich ist.

Rastlose Aufbauarbeit, vor mehr als einem halben Jahrhundert begonnen und gleichermaßen beharrlich wie zielvoll weitergeführt, ließ das heutige Großunternehmen erstehen. Es war im Jahre 1894, als Ing. Josef Stern in St. Wolfgang eine winzig kleine Dampfzentrale errichtete, um aus deren Erzeugung das Schafberghotel mit Strom zu versorgen. Aber schon im Jahre 1901 konnte das Traunfallwerk und mit ihm eine 10.000-Volt-Leitung nach Gmunden in Betrieb genommen werden. Damit begann die bald nachher gegründete EW Stern & Hafferl AG. das Land Oberösterreich systematisch mit Strom zu versorgen: An vielen Wasserläufen des Landes erstanden Kraftwerke.

Durch den planmäßig angestrebten Verbundbetrieb konnten alle Städte des Landes zur Gänze oder zusätzlich mit Strom versorgt werden, so vor allem die Landeshauptstadt Linz, aber auch Wels, Steyr, Ried, Gmunden, Bad Ischl usw., wo eigene Gesellschaften ins Leben traten. Darüber hinaus erstreckten sich die Fernleitungen der EW Stern & Hafferl bis ins Salzburgische, wo zahlreiche Gemeinden versorgt wurden.

Nördlich der Donau, im Mühlviettel, faßte die EW Stern & Hafferl AG. durch die Erbauung des Rannawerkes Fuß, ein Werk, das im Jahre 1925 in Betrieb kam. Um den Strombedarf des Versorgungsgebietes auch zu Zeiten geringer Wasserführung der Flüsse zu decken, errichtete man die Dampfzentrale Timelkam, in der fast ausschließlich heimische Wolfs-egg-Trauntaler Kohle verwendet wird.

Mit der nach dem ersten Weltkrieg gegründeten „Oberösterreichischen Wasserkraft- und Elektrizi-täts-AG.“ (OWEAG), die im Oktober 1924 das Kraftwerk Partenstein, das Umspann- und Schaltwerk Wegscheid und eine 110.000-Volt-Leitung von Partenstein nach Wegscheid und weiter nach Wien in Betrieb brachte und damit die Stromlieferung auch nach Wien aufnahm, fusionierte sich die EW Stern & Hafferl AG. im lahre 1929 zur „Oesterreichischen Kraftwerke AG.“ (OeKA); dadurch wurde nicht nur eine weitgehende kommerzielle Zusammenlegung und Stärkung erreicht, sondern auch energiewirtschaftlich eine ersprießliche Zusammenarbeit herbeigeführt.

Die bestehenden Anlagen wurden im Lauf der Jahre modernisiert und ausgebaut. Durch großzügige Erweiterungen konnte insbesondere die Dampfzentrale Titnelkam auf die beachtliche Leistung von 51.000 Kilowatt gebracht werden. In letzter Zeit rückte das Rannawerk durch die Errichtung einer Staumauer und durch den Einbau von zwei weiteren Maschinensätzen zu einem äußerst wertvollen Spitzenkraftwerk auf, dessen Bedeutung für die Stromversorgung durch die Vollendung als Pumpspeicheranlage noch wesentlich erhöht wurde.

Der Wasserkraftausbau an der Enns wurde von der OeKA seit mehr als einem Vierteljahrhundert studiert und projektiert. Schließlich erbaute die OeKA die Ennskraftwerke Staning, Mühlrading sowie Großraming und setzte sie mit der Absicht in Betrieb, damit für die Stromversorgung Oberösterreichs alles Notwendige vorzukehren. Durch das zweite VerstaatIichungsgesetz sind diese Werke jedoch an die Sondergesellschaft „Ennskraftwerke AG.“ übergegangen, ebenso wie im Lande Salzburg die dort an das OeKA-Leitungsnetz angeschlossenen und mit OeKA-Strom versorgten Gemeinden der Salzburger Landesgesellschaft SAFE zur Stromversorgung überlassen werden mußten. Der nunmehr im wesentlichen auf das Land Oberösterreich beschränkten Landesgesellschaft, die mit „Oberösterreichische Kraftwerke AG.“ (OKA) firmiert, bleibt es vorbehalten, die Flußläufe des Landes Oberösterreich noch beser und intensiver als bisher auszunützen. - .•

Die Ausdehnung und Bedeutung der OKA kennzeichnen am besten der Umfang ihrer Werksanlagen und der Umfang des Leitungsnetzes: Elf Lauf- und Speicherwerke (außerdem sechs kleine Laufwerke) mit zusammen 93.882 Kilowatt Leistung, sowie ein Dampfkraftwerk mit 51.000 Kilowatt. Die Gesamtleistung beträgt somit 144.882 Kilowatt, die Jahresstromerzeugung (aus eigenen Werken einschließlich Fremdstrombezug) betrug im Jahre 1954 insgesamt 1.128,644.482 Kilowattstunden. Diese Strommengen werden mit Hilfe von mehreren großen Umspannwerken. 1450 Transformatorenstationen sowie 2943 Kilometer Hochspannungsleitungen und 7140 Kilometer Niederspannungsleitungen im ganzen Lande verteilt. Die Belegschaft der OKA umfaßt rund 2500 Menschen. -+-

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung