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Gesellschaft für Planung, Bau und Betrieb von Großwasserkraftanlagen an der Enns

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Das Energiehauptverbrauchsgebiet. Oesterreichs ist im allgemeinen durch das Dreieck Wien-Linz-Graz gekennzeichnet. Zu ihm besitzt die Enns unter den großen Donaunebenflüssen die günstigste örtliche Lage, und die an ihr errichteten Kraftwerke sind, weil sie diese Aufgabe mit den geringsten Ueber- tragungskosten und -Verlusten erfüllen können, in erster Linie zur Deckung des Inlandsverbrauches bestimmt.

Ein weiterer Vorzug der Ennser.ergie ist die Möglichkeit des Schwellbetriebes, bei dem durch Speicherung des Nachtzuflusses und späterer Abarbeitung desselben zur Zeit der täglichen Bedarfsspitzen, die Stromerzeugung im Tagesablauf weitgehend dem wechselnden Bedarf angepaßt werden kann.

Diese beiden Vorteile, im Verein mit der Tatsache, daß die spezifischen Baukosten und damit die Stromgestehungskosten aller am Flusse bereits errichteten, im Bau befindlichen und geplanten Kraftstufen verhältnismäßig niedrig sind, verleihen der Ennsenergie unter den österreichischen Wasserkräften eine hohe Wertigkeit.

Zur Durchführung der Energiegroßbauvorhaben an der Enns wurde im Jahre 1947 die dem Verbundkonzern angehörende verstaatlichte Sondergesellschaft EKW gegründet. Dem Unternehmen gehören die fünf im Betrieb stehenden modernen Großkraftwerke Michlrading, Straning, Rosenau, Ternberg und Großraming, welche am Unterlauf des Flusses in den letzten zwei Dezennien errichtet worden sind. Sie zählen technisch durchweg zur Type der Niederdruck- Flußstaukraftwerke und energiewirtschaftlich zu den Laufkraftwerken mit Schwellbetrieb. Elektro-maschi- nell sind sie mit Kaplanmaschinensätzen mit vertikaler Welle ausgerüstet. Das jährliche mittlere Arbeitsvermögen der Werkgruppe beträgt 826 Millio nen Kilowattstunden, womit die Ennskraftwerke AG. den größten österreichischen Stromerzeugungsgesellschaften zuzurechnen ist.

Als sechstes Werk hat das Unternehmen im Herbst 1958 die zwischen den bestehenden Anlagen Großraming und Ternberg gelegene Stufe Losenstein zu bauen begonnen, die ein Jahresarbeitsvermögen von 172 Millionen Kilowattstunden und eine Leistung von 30.000 Kilowatt besitzen wird. Losen stein bringt der ganzen Kraftwerkskette beim Schwellbetrieb einen großen energiewirtschaftlichen Gewinn, weil durch diese Anlage die jetzt bestehende Lücke in der Kraftwerkskette geschlossen wird.

Die Bauarbeiten sind in Losenstein voll im Gange, wobei gegenwärtig rund 500 Arbeitskräfte eingesetzt sind. Der Arbeiterhöchststand wird erst im kommenden Jahr erreicht werden und dann 800 betragen. Der Bau des Kraftwerks erfordert samt den Bauzinsen ein Investitionskapital von 345 Millionen Schilling.

Auf Basis der restlichen, noch freien Wasserkräfte des Flusses hat die Ennskraftwerke AG. vier weitere Kraftwerksprojekte verfaßt, von denen die beiden kleineren Stufen Lahrndorf und St. Ulrich erst zu einem späteren Zeitpunkt verwirklicht werden sollen.

Hingegen ist das dritte Projekt der Gesellschaft, das zur Nutzung des Mündungsabschnittes der Enns bestimmte Kanalkraftwerk St. Pantaleon, bereits schon längere Zeit wasserrechtlich genehmigt und soll nach dem Ausbauplan der Verbundgesellschaft im Jahre 1961 in Angriff genommen werden. Das jährliche Arbeitsvermögen von St. Pantaleon wird 265 Millionen Kilowattstunden betragen, von denen die eine Hälfte dem Elektrizitätsbedarf der Bundesbahnen und die andere der Allgemeinversorgung dienen soll.

Während alle vorerwähnten Kraftstufen schwellbetriebsfähige Laufkraftwerke sind und zu den mittleren Großkraftwerken gehören, zielt das vierte, zur Nutzung der Mittelstufe der Enns bestimmte Projekt auf Errichtung eines Speicherwerkes bei Kastenreith ab, das mit der vorgesehenen Jahreserzeugung samt Gewinn der Unterlieger von einer Milliarde Kilowattstunden zu den größten energie- wirtschaftlichen Ausbauvorhaben Europas gehört. Kastenreith hat neben der Stromerzeugung noch eine Reihe von allgemeinwirtschaftlichen Aufgaben zu erfüllen, weshalb das Werk als Mehrzweckekraftwerk -'bezeichnet werden muß.

Dieses interessante Projekt steht schon längere Zeit im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses und wurde von der Obersten Wasserrechtsbehörde im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft im Zuge der wasserrechtlichen Behandlung im Monate Oktober d. J. zum bevorzugten Wasserbaugebiet erklärt.

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