Bevölkerungsentwicklung

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Eigentlich kann man es schon nicht mehr hören: es gibt immer weniger Kinder, immer weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter und immer mehr Senioren.

So dramatisch die neuesten Prognosen der Statistik Austria für das Jahr 2030 sind, so gering ist letztendlich der "Newswert" und die persönliche Betroffenheit. Betroffen sind höchsten die Bürgermeister von Gemeinden beziehungsweise Regio-nalpolitiker, denen schon ab jetzt aufgrund der Volkszählungsergebnisse "Kopfgeld" verloren geht. Wer Kinder hat oder hatte, lehnt sich zufrieden zurück, weil er seinen Beitrag geleistet hat, wer (noch) kinderlos ist oder es bleiben will, fühlt sich auch in seinem Lebenskonzept bestätigt. Und wer sich im Ruhestand befindet oder sich den Zeitpunkt dafür schon leicht ausrechnen kann, hofft darauf, dass zumindest seine Pension irgendwie gesichert wird.

Nur die Jungen sind ein wenig verunsichert: wieviel und wie lange ist Eigenvorsorge nötig, um zum Zeitpunkt X ein passables Ein- und Auskommen zu haben ? Und der eine oder die andere aufmerksame Leser/in der Daten registriert vielleicht, dass es trotz allem bis 2030 eine dreiprozentige Erhöhung der Bevölkerungszahl geben wird: aufgrund der prognostizierten Zuwanderung, die je nach gesellschaftspolitischer Ausrichtung als zu hoch oder zu gering angesehen werden kann.

Dass die Wirtschaft Arbeitskräfte braucht, ist allerdings ziemlich unumstritten. Nur wer welche Arbeit tun soll, Inländer, Ausländer, Qualifikations- und Altersgruppen - das ist schon wieder beinahe eine Glaubensfrage. Wer sie dahingehend beantworten will, dass es eben zu einer besseren Ausschöpfung des inländischen Arbeitskräftepotentials (Frauen, ältere Menschen) kommen soll, irrt aber zumindest dann, wenn er gleichzeitig meint, via Kindergeld auch noch zu mehr jungen Österreichern zu kommen. Denn wer bekommt, wer hütet den Nachwuchs und unter welchen Rahmenbedingungen? Vielleicht sollten auch die Bürgermeister und Landespolitiker, die über Einwohnerverluste klagen, darüber nachdenken, wie die Lebensqualität in ihrem Einflussbereich beschaffen ist: für derzeitige Arbeitskräfte und Bewohner - und für zukünftige.

Die Autorin ist Professorin für Gesellschaftspolitik an der Universität Linz.

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